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Rettungskreuzer Ikarus Band 017 - Das Anande-Komplott

Rettungskreuzer Ikarus Band 017 - Das Anande-Komplott

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 017 - Das Anande-Komplott
Autoren: Sylke Brandt
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die Frau fest zu packen und tiefer in sie zu stoßen, ihr seinen hungrigen
Takt aufzuzwingen, der sie beide innerhalb kurzer Zeit zu einem Höhepunkt
katapultieren würde. Es ging nicht um ein feuriges Ende dieser Lust, nicht
um einen kurzen Augenblick der Ekstase. Mit einem leisen Seufzen atmete Anande
tief aus und fand seine innere Ruhe wieder, während sein Körper vor
Verlangen schrie.
    Noch nicht. Noch nicht. Noch nicht.
    Er wiederholte die Worte in Gedanken im Gleichklang zu den Bewegungen der Frau
auf ihm, um ihn. Die Lust, die sie in kleinen Schlucken von der Haut, der Nähe
des anderen tranken, war so vielfach größer als eine schnelle Befriedigung
der uralten Gier.
    Anande richtete sich auf, umschlang die Frau fester und seine Lippen glitten
über den sanften Bogen ihres Nackens ...

    Als Jovian Anande übergangslos erwachte, konnte er ein Keuchen nicht unterdrücken.
Er meinte noch den Geschmack von salzigem Schweiß auf den Lippen zu haben,
und sein Körper war in Aufruhr. Für lange Moment lag er einfach da
und starrte ins Dunkel, bis die Schatten des Traumes sich langsam hoben und
ihn freigaben. Bedauern, Sehnsucht und die altbekannte Bitterkeit erfüllten
ihn. Er wusste, die Frau war wirklich gewesen, eine frühere Geliebte. Er
wusste nicht, wer sie war. Aber, und das unterschied diese Erinnerung von den
anderen winzigen Fragmenten, die sich im Schlaf zu ihm drängten, er hatte
eine Vermutung.
    Anande beugte sich zur Seite, machte Licht und zog die Schublade einer kleinen
Kommode auf. In ihr lag nur ein Rahmen aus Glas, darin eingeschlossen das Bild
einer Frau. Eine steile Falte erschien zwischen den Augenbrauen des Arztes,
als er das Foto musterte. Er hatte es aus einer Fachpublikation, und auch wenn
ihm der Name der Frau nichts sagte – er stand unter dem Bild und lautete
Dr. Anna Sorren –, so hatte er doch sofort gewusst, dass er sie einmal
gekannt haben musste. Der Anblick der eher unscheinbaren, gleichmäßigen
Gesichtszüge hatte ihn wie ein Schlag getroffen, und nachdem er einige
Minuten wie gelähmt gewesen war, hatte er sich einen Ausdruck gemacht und
ihn eingerahmt. War sie eine Freundin gewesen oder die Liebesgefährtin
aus seinem Traum? Welche Gefühle er auch immer für sie gehabt haben
mochte – blinde Leidenschaft, tiefe Liebe oder auch nur Freundschaft, sie
waren vergessen und nicht mehr wert als Asche. Alles was blieb war die Vermutung,
sie einmal gekannt zu haben.
    Der Gedanke, dass dieser Hauch einer Erinnerung an eine unbekannte Frau das
war, was einer Familie oder einem Liebesleben aus seiner Vergangenheit am nächsten
kam, war bitter wie Galle.
    Er legte das Bild zurück und sah sich in seinem Quartier um, als wäre
es der Raum eines Fremden. Die Crewmitglieder der Ikarus dachten, es
wäre eine exzentrische Eigenart von ihm, dass er sehr spartanisch lebte
– vielleicht war es das auch, aber aus anderen Gründen, als sie vermuteten.
Die meisten Schränke, die Regale und Schubladen in diesem Zimmer waren
fast leer, er besaß nur das, was er wirklich zum Leben brauchte. Keinen
Luxus, keine Schönheit jenseits einer schlichten Vase, in der ein immerblühender
Zweig eines Strauches stand, den die Pentakka züchteten.
    Anande wusste, dass er einmal ein wohlhabender, erfolgreicher Arzt gewesen sein
musste. Seine Ausbildung und seine Fertigkeiten waren mehr als nur durchschnittlich,
er war ein Meister auf einigen Gebieten der Medizin. Als er die neue, hochmoderne
Ausrüstung der zweiten Ikarus zum ersten Mal gesehen hatte, war
sie ihm fast vertraut erschienen. Er hatte keine Unterweisungen nehmen müssen,
um sie zu bedienen – ein kurzes »Wiedereinfinden« hatte genügt.
Wo hatte er damals, in seinem Leben vor diesem Leben, gearbeitet, dass er an
derart hoch entwickelte Technik herangekommen war?
    Niemand, der ein derartiges Können hatte, lebte in Armut. Vielleicht hatte
er ein Appartement hoch über den Abgaswolken einer großen, pulsierenden
Stadt besessen, mit einem Blick auf das Lichtermeer zu seinen Füßen
und am Himmel gleichermaßen? Einen eigenen Sportgleiter, der ihn zu Picknicks
in die Umlaufbahn eines mit Ringen besetzten Planeten brachte. Möbel aus
echtem Holz und Kunstgegenstände von vielen Welten. Erinnerungsaufnahmen
von einem Dutzend Urlaubsreisen zu den exotischsten Orten des Universums. Freunde.
Eine Familie. Wer weiß ...
    Nun hatte er nichts mehr
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