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Rettungskreuzer Ikarus Band 014 - Phönix

Rettungskreuzer Ikarus Band 014 - Phönix

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 014 - Phönix
Autoren: Martin Kay
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Anscheinenden handelte es sich dabei
um einen Schacht, der die Decks des Schiffs miteinander verband. Einmal mehr
kam sie zu dem Schluss, sich auf einem sehr alten Raumer zu befinden, wenn es
nicht einmal Aufzüge gab.
    »Hoch oder runter ... äh, Miss ?«, fragte Sonja und betonte
das letzte Wort absichtlich, damit die andere ihr endlich den Namen verriet.
    »Nach oben«, sagte die Frau. »Und ich heiße Kiki. Kiki
Dubois.«
    Sonja erblickte die Leiter, die am Rand des Schachts angeschweißt war,
griff nach einer Querstrebe und setzte prüfend einen Fuß auf eine
der Sprossen. Sie wippte kurz. Die Leiter schien ihr Gewicht mühelos zu
halten, auch wenn die Konstruktion alles andere als Vertrauen erweckend aussah.
    »Kiki ... ein Kosename?«, vergewisserte sich Sonja, während sie
die ersten beiden Stufen nach oben kletterte.
    »Mein Großvater nannte mich immer so«, sagte Dubois und folgte
die Leiter hinauf.
    Sonja warf einen raschen Blick nach unten, doch selbst beim Hochklettern hatte
die andere Frau die Blastermündung auf sie gerichtet. Sie konnte jederzeit
abdrücken und sie ins Jenseits befördern. Ein Schaudern lief über
Sonjas Rücken, als sie über Kikis Worte von vorhin nachdachte: fünfundzwanzig
sind auch nicht schlecht ...
    Ohne Frage sprach sie von der Belohnung, die anscheinend auf Sonjas Kopf
ausgesetzt war. Sie hatte nur nicht den blassesten Schimmer von wem und warum.
Irgendetwas Gravierendes musste geschehen sein. Wenn nur Kar'l Suut mehr gesagt
hätte oder sie sich schneller an ihre Vergangenheit erinnern könnte.
    »Und wie ist dein richtiger Vorname?«, fragte Sonja, nur um mit der
anderen im Gespräch zu bleiben, sie mit Worten abzulenken oder gar einzulullen,
in der Hoffnung, ihre Aufmerksamkeit zu schwächen.
    »Ich hasse meinen Namen«, gab Kiki zurück. »Vergiss
ihn einfach. Am Absatz rechts raus.«
    Zuerst verstand Sonja nicht recht, was die andere meinte, doch dann erblickte
sie den Gangabsatz über sich. Sie stieg die letzten Stufen hoch, kletterte
von der Leiter auf den Korridor hinaus und sah nach hinten. Fast hätte
sie den Fehler begangen und einen Angriff gewagt, doch der wäre nur wie
der berühmte Schuss nach hinten losgegangen, wie sie jetzt feststellen
musste. Kiki hatte sie trotz des Gesprächs keine Sekunde lang aus den Augen
gelassen und die Waffe unablässig auf sie gerichtet. Entweder war sie einfach
nur vorsichtig oder sie wusste, dass Sonja ihr gefährlich werden konnte.
    Gefährlich , dachte Sonja. Warum sollte ich gefährlich sein?
Wenn ich mich nur erinnern könnte.
    Der anschließende Gang führte in die gleiche Richtung zurück,
aus der sie gekommen waren, nur dass sie sich jetzt zwei Decks höher befanden.
Hinter dem Schott am Ende lag ein kleiner Raum, voll gestopft mit allerlei elektronischem
Equipment. Sonja erkannte Rechensysteme für Navigation und Treibstoffzufuhr,
die aus der Zeit vor der Großen Stille zu stammen schienen. Das Schiff,
auf dem sie sich befand, hatte wirklich schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel.
Es grenzte schon fast an ein Wunder, dass es noch raumtauglich war.
    Sonja verspürte einen Stoß in den Rücken, als Kiki sie mit der
Pistolenmündung anstieß. Sie durchquerten den Raum und landeten hinter
der nächsten Tür unversehens auf der Brücke des Schiffs –
oder vielmehr dem, was man hier als Brücke bezeichnete: ein unübersichtlicher,
länglicher Raum, der links und rechts mit Schaltbänken und Terminals
zugestellt war. Der einzig passierbare Weg zu den Sesseln des Piloten und Co-Piloten
ging durch die Mitte. Und die beiden Sitzgelegenheiten schienen auch die einzigen
in der Kommandozentrale dieses alten Kahns zu sein.
    Es roch muffig und nach Schweiß. Sonja zog die Nase kraus und ließ
sich abermals von Kiki vorwärts treiben. Als sie die Mitte der Zentrale
erreicht hatte, schwang mit einem Mal der rechte Sessel herum und offenbarte
den Eigentümer des Schiffs: Wadda!
    Nicht, dass Sonja ihn irgendwoher kannte, aber als sich der linke Sessel leicht
bewegte, hatte sie gesehen, dass sich darin nur ein Roboter befand. Außerdem
passte der Name einfach zu diesem Geschöpf. Sonja sah sich einem Alien
gegenüber, dessen Rasse sie nicht eindeutig klassifizieren konnte. Vielleicht
lagen die Informationen hierzu tief in ihren Erinnerungen vergraben, doch es
blitzte nicht einmal entfernt Erkennen in ihren Gedanken auf.
    Wadda war etwa einen
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