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Rettungskreuzer Ikarus Band 011 - Die Erleuchteten

Rettungskreuzer Ikarus Band 011 - Die Erleuchteten

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 011 - Die Erleuchteten
Autoren: Martin Kay
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Leuten
wird die Luft zu knapp, falls Sie das vergessen haben sollten. Wir gehen jetzt da rein, basta!«
    Wütend darüber, dass seine eigenen Leute ihm in den Rücken fallen
wollten, drehte sich Sentenza abrupt um und lief den Korridor entlang.
    »Meine Herren?«, fragte Sonja. »Sie können gerne hier Wurzeln
schlagen – nehmen Sie's nicht persönlich, Thorpa – aber der Captain
scheint sauer zu sein. Wenn Sie je wieder an Bord seines Schiffs wollen, dann
...«
    Sie ließ den Rest unausgesprochen und rannte Sentenza hinterher. Weenderveen
zuckte auf Anandes fragenden Blick hin die Achseln. Dann spurteten auch sie
los und zogen Thorpa mit sich.
     

 
5.
     
    Der frische Luftzug kitzelte seine Nase. Es war merklich kühler geworden,
aber vielleicht bildete er sich dies auch nur ein. Ein wenig träge hob
er die Lider und blinzelte kurz, ehe er sich an die gedämpften Lichtverhältnisse
gewöhnte. Nur schwach strömte der Schein einer Leuchtquelle zu ihm
herüber.
    Reno ächzte leise, als er sich aufrichtete. Verwirrt schaute er sich um
und rätselte für ein, zwei Momente, was mit ihm geschehen war. Da
schlug ihm die Erkenntnis mit voller Wucht ins Bewusstsein und verdammte ihn
für wertvolle Zeit zur Bewegungsunfähigkeit.
    Wie lange war er bewusstlos gewesen?
    Waren Nova und die anderen längst tot?
    Reno stemmte sich hoch und wäre beinahe wieder gestürzt, als ihn ein
plötzlicher Schwindel erfasste. Der körperliche Schaden, der ihm durch
den Sauerstoffentzug im Tempelraum zugefügt worden war, war größer,
als er angenommen hatte. Wie würde es erst den anderen ergehen?
    Wenn ich nur wüsste, wie viel Zeit bereits vergangen ist ...
    Er hielt sich an den Rändern des Wartungstunnels fest und ging mit immer
schneller werdenden Schritten dem fernen Licht entgegen. Schließlich rannte
er, getrieben von der Angst, versagt zu haben ...

    Sekunden dehnten sich zu Minuten. Diese wiederum scheinbar zu Stunden, und es
schien kein wirkliches Vorwärtskommen zu geben. Zweimal musste die Rettungsmannschaft
Hindernissen ausweichen, die ihnen von der Besatzung der Zuflucht offensichtlich
in den Weg gelegt worden waren. Ein versiegeltes Schott. Ein geflutetes Korridorsegment.
Dank Gundolf Johannssons Navigationshilfe waren sie jedoch auf Umwegen zu ihrem
Ziel gelangt.
    Fast schon hätte Roderick Sentenza aufgeatmet, als die Stimme des Suchenden
über das Kom verkündete, sie hätten es geschafft und müssten
jetzt ein zweiflügeliges Portal erkennen können, das mit allerlei
religiösen Symbolen ausstaffiert war.
    »Ich sehe es!«, rief Thorpa aus.
    »Ja, aber die Menschenmenge davor, gehört nicht dazu, oder?«,
brummte Darius Weenderveen und deutete mit ausgestrecktem Arm auf die Gläubigen,
die sich zu Dutzenden vor dem Portal versammelt hatten. Es sah nicht so aus,
als wären sie gekommen, um die Rettungscrew zu unterstützen.
    Unbeirrbar schritt Roderick Sentenza auf die anderen zu – bis er gezwungen
war, stehen zu bleiben, da die religiösen Fanatiker eine unüberwindbare
Barriere vor dem Portal geschaffen hatten.
    »Wer hat hier das Wort?«, fragte Sentenza laut.
    Niemand meldete sich. Alle standen still und mit vor der Brust verschränkten
Armen da und gafften die Leute der Ikarus einfach nur an.
    »Ich bin Captain Roderick Sentenza vom Raumcorps«, versuchte er es
noch einmal. »Meine Crew und ich sind hier, um Ihre Mitgläubigen im
Tempelraum zu befreien. Wenn Sie uns nicht durchlassen, werden Ihre Freunde
sterben.«
    Ein hagerer Adept in gelber Robe trat aus der Reihe vor und starrte Sentenza
unverwandt an.
    »Geh weg, Raumcorps«, raunte er ihm mit einer Fistelstimme zu. »Wir
wollen deine Hilfe nicht.«
    »Ihr vielleicht nicht!«, fauchte Sonja. »Aber die Menschen dort
drin sterben.«
    »Wenn es ihr Schicksal ist, dann soll es so sein«, erwiderte der Mann
ungerührt. »Ihr habt nicht das Recht, die Türen aufzubrechen
und unseren Tempel zu entweihen.«
    »Ich fasse es nicht«, seufzte Sentenza, dann hob er seine Stimme an
und brüllte fast: »Ist keiner bereit, den Leuten im Tempelraum zu
helfen? Sie werden sterben, wenn wir dieses Schott nicht öffnen. Wollt
ihr das verantworten? Wollt ihr zu ihren Mördern werden?«
    Was immer er sich durch seine Moralpredigt erhofft hatte, die völlig gegenteilige
Wirkung setzte plötzlich ein. Die Suchenden und Adepten stimmten einen
hohen Singsang an, der nach nur wenigen
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