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Rettungskreuzer Ikarus Band 011 - Die Erleuchteten

Rettungskreuzer Ikarus Band 011 - Die Erleuchteten

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 011 - Die Erleuchteten
Autoren: Martin Kay
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wollen Sie mir erzählen,
dieser Einsatz war eine Farce? Asiano hat den Unfall inszeniert, um Sie loszuwerden,
weil er wusste, dass Sie sich in dem Tempelraum befanden. Ich glaube, Sie sind
uns eine Erklärung schuldig!«
    Reno atmete tief durch. Er blickte in die Runde und bat dann darum mit dem Captain
unter vier Augen sprechen zu können.
    »Ich habe keine Geheimnisse vor meiner Crew«, sagte Sentenza und bereute
seine Worte gleich wieder, als er sich den zornigen Blick Sonjas einfing. Offenbar
erinnerte sie sich wieder an ihren Streit, da er ihr den Einbau des KI-Plasmas
verschwiegen hatte. Auf der anderen Seite war es gut, dass er sich jetzt nicht
auf ein vertrauliches Gespräch mit Reno einließ. Dadurch konnte er
seiner Mannschaft zeigen, dass er ihr vertraute.
    Reno lehnte sich gegen eine der hinteren Schaltkonsolen und verschränkte
die Arme vor der Brust.
    »Mein Name ist Nicholas Reno – im Allgemeinen nennt man mich Nick.
Ich bin Agent der Galaktischen Kirche zu St. Salusa und wurde in den Orden der
Erleuchteten eingeschleust, um eine verschollene Agentin zu suchen und zurück
zu holen.«
    »Lassen Sie mich raten«, sagte Sonja. »Die Frau, die jetzt auf
unserer Krankenstation liegt?«
    Reno nickte. »Ja, ihr Name ist Nova Meridia. Sie hat ebenfalls im Auftrag
der Amtskirche Asianos Sekte infiltriert, um seine üblen Machenschaften
aufzudecken. Nach zwei Monaten blieben jedoch ihre Berichte aus, und als wir
nach einem halben Jahr noch immer nichts von ihr hörten, schickte man mich
aus, um sie zu suchen. Ich traf sie heute das erste Mal im Tempelraum. Vorher
kam ich nie in ihre Nähe, obwohl ich mich schon seit einigen Wochen auf
der Zuflucht befand. Als ich sie sah und sie mich nicht erkannte, wusste
ich, dass die Bastarde ihr eine Gehirnwäsche verpasst hatten. Sie schien
mit Leib und Seele denen zu gehören. Und irgendwie ist meine Tarnung aufgeflogen.
Asiano wollte mich loswerden und inszenierte den kleinen Unfall, so dass niemand
Verdacht schöpfen würde. Um die Sache perfekt zu machen, opfert er
ein paar seiner Untertanen.«
    Eine Weile schwiegen sie. Schließlich erlaubte Sentenza Reno, die Brücke
zu verlassen und auf der Krankenstation nach Nova zu sehen. Er selbst ordnete
den Rückflug nach Vortex Outpost an. Sie mussten eine kurze Strecke durch
den Hyperraum zurücklegen, ehe sie ein System mit einem Sprungtor erreichten.
    »Darius, benachrichtigen Sie Vortex. Wir kommen zurück, und egal welche
Notfälle uns noch erreichen sollten, wir legen jetzt eine Woche Dauerschlaf
ein. Ich bin in meinem Quartier. Trooid, Sie haben die Brücke.«
    Noch ehe sich Weenderveen und Thorpa wundern konnten, warum er nicht das Kommando
rangmäßig an Sonja DiMersi abgab, war der Chief schon hinter Sentenza
durch das Schott geschlüpft.
    »Geht das schon wieder los«, seufzte Weenderveen.
    »Vielleicht sollte ich Kameras im Quartier des Captains installieren«,
meinte Thorpa. »Der Paarungstrieb scheint bei den Menschen sehr ausgeprägt
zu sein. Ich könnte da noch sehr viel lernen.«
    »Unterstehen Sie sich!«

    Das Plätschern des Baches wirkte normalerweise beruhigend, dennoch fand
Asiano nicht die notwendige Zerstreuung. Immer wieder kreisten seine Gedanken
um Sentenza und seine Besatzung. Durch den gewaltsamen Einbruch in den Tempelraum
hatten sie ein ungeheures Sakrileg begangen, das ihn als Erlöser in einem
schlechten Licht dastehen ließ. Er hätte es niemals zulassen dürfen.
Seine Existenz war gefährdet, wenn die Jünger erst einmal an ihm zu
zweifeln begannen.
    Asiano wandte sich von dem Bach ab und überquerte in Begleitung zweier
Guardians die kleine Brücke, die zu seiner Hütte führte. Dort
warteten schon Superior Saladin und Richter Oberon zusammen mit seiner Akolythin
Thekla. Einen Nachfolger Prosperos hatte man noch nicht bestellt, aber diese
Aufgabe würde Oberon allein meistern.
    Als Asiano die anderen erreichte, verneigten sie sich vor ihm. Und er badete
im Schein dieses Tributs. Er konnte ihre Gedanken nicht lesen, wusste nicht,
ob sie es aufrichtig meinten, ihn immer noch verehrten. Er musste ihnen vertrauen
...
    ... so wie er Nova vertraut hatte?
    Vielleicht hätte er ihre wahre Identität nie erkannt, wenn sie sich
nicht selbst verraten hätte. Im Schlaf. Nach ihrem Liebesspiel in seiner
Hütte.
    Agentin der Amtskirche , dachte er. Ha! Die Kirche zu St. Salusa hat
nicht die geringste
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