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Rettungskreuzer Ikarus Band 009 - Seer'Tak City-Blues

Rettungskreuzer Ikarus Band 009 - Seer'Tak City-Blues

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 009 - Seer'Tak City-Blues
Autoren: Dirk van den Boom
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da er ahnte, dass der Mann es sehr ernst meinte.
    »Eminenz«, erwiderte er nun, »ein Problem führt mich zu
Euch, dass sowohl das Raumcorps wie auch Euren Tempel betrifft.«
    Denim nickte. »Zungar erwähnte es bereits. Das Phänomen der Verschwundenen,
in der Tat. Der Tempel hat im letzten halben Jahr sieben Priester verloren –
alles reine Seelen, kräftige, junge Vertreter des Glaubens, die in den
Slums der Blauen Stadt den Unglücklichen zur Seite standen.«
    »Ihr habt von ihnen nie mehr etwas gehört?«, hakte Anande nach.
    Denim machte ein bekümmertes Gesicht. »Nichts, gar nichts. Wir haben
nach ihnen suchen lassen. Wir haben die Behörden informiert ...«,
beim Wort Behörden wurde der Gesichtsausdruck des Rimundi noch bekümmerter,
»... und schließlich haben wir aufgegeben und die Seelen der Verlorenen
in unsere Gebete eingeschlossen.«
    Zungar nahm den Faden in etwas pragmatischerer Weise auf. »Captain, ich
habe selbst Gespräche mit dem damaligen Leiter des Corpsbüros geführt,
ehe auch er verschwunden ist. Wir haben versucht, mit Vertretern einiger angesehener
Firmen sowie mit der uns ... bekannten hiesigen Dependance des Kaiserlichen
Geheimdienstes eine Art Netzwerk zu bilden, um Informationen zu sammeln und
Gegenmaßnahmen zu entwickeln.«
    Sentenza hob die Augenbrauen. Zungar war sein Mann!
    »Was ist daraus geworden, Kaplan?«, fragte Anande.
    »Nichts – etwa zwei Wochen nach einem ersten Treffen waren fast alle
wichtigen Akteure verschwunden, inklusive der meisten uns bekannten Kaiserlichen
Agenten. Es war niemand mehr da, mit dem wir sinnvoll hätten kooperieren
können – zumindest niemand mehr, der über die notwendigen Ressourcen
verfügte, um hier in der Stadt irgendwas zustande zu bringen.«
    »Ich verstehe. Wir sind über diese Vorkommnisse sehr besorgt und wären
durchaus daran interessiert, die von Ihnen angesprochene Kooperation wieder
zu beleben«, erklärte Sentenza.
    »Das ist eine bemerkenswert gute Idee!«, klang es plötzlich von
der anderen Seite des Büros.
    Sentenza fuhr herum und sah eine schlanke, hochgewachsene Frau in einer schneeweißen,
schmucklosen Uniform eintreten. Sentenza kannte, wie jeder Raumfahrer in der
Galaxis, diese Uniformen: Sie wurden von den Raumpriores der Missionsflotte
getragen. Die Trinity , schoss es ihm durch den Kopf.
    »Captain Sentenza, nehme ich an!« Die Frau reichte ihm ihre schmale
Hand, in der sich, wie Sentenza sogleich feststellen musste, bemerkenswert viel
Kraft verbarg.
    »Dann habe ich das Vergnügen mit ...«, erwiderte er neugierig.
    »Siridan Dante, Raumprior der Galaktischen Kirche. Ich glaube, unsere Schiffe
haben sich beim Anflug getroffen.«
    »Das stimmt.«
    »Die technischen Probleme der Ikarus sind hoffentlich zu lösen?«,
erkundigte sich Siridan Dante höflich. »Die Trinity ist zu
Hilfestellungen jederzeit bereit. Die Missionsflotte ist seit je her um ein
gutes Verhältnis zum Raumcorps bemüht.«
    Sentenza lächelte. »Wir werden damit fertig. Was führt einen
Kreuzer der Mission nach Seer'Tak City? Ein Kreuzzug?«
    Dante lachte auf, mit einer sehr angenehmen, doch offenbar auch gut trainierten
Stimme. Alle Vertreter der Mission waren bestens ausgebildete Selbstdarsteller,
musste sich Sentenza immer wieder sagen, denn auch er spürte, wie ihn die
Persönlichkeit Dantes überzeugte.
    »Sozusagen, Captain. Ich habe mit dem Tempelprior bereits über das
gleiche Problem konferiert, wegen dem Sie hier sind. Ich denke, dass es sinnvoll
sein dürfte, unsere Ressourcen zusammenzulegen und diese Angelegenheit
gemeinsam zu lösen.«
    »Das ist ausgezeichnet!«, stieß Anande hervor, auf den das Charisma
des Raumpriors offenbar die Wirkung nicht verfehlt hatte.
    Sentenza kannte Anande so weit, dass er dessen Affinität zu religiösen
Überzeugungen bemerkt hatte. Anande war nach seiner Gehirnlöschung
auf der Suche. Vielleicht glaubte er in der Galaktischen Kirche etwas zu finden?
In Siridan Dante jedoch ganz sicher, wenn man in seine glänzenden Augen
sah. Sentenza registrierte amüsiert, dass Anande sich betont gerade hielt
und seine Uniformjacke zurechtrückte. Die Missionskommandantin schien ihn
in mehrfacher Hinsicht zu beeindrucken. Das war ihm kaum zu verübeln.
    »Wie stellen Sie sich eine Zusammenarbeit vor?«, richtete der ewig
pragmatische Zungar die Aufmerksamkeit der Anwesenden wieder auf das Wesentliche.
    Siridan Dante setzte
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