Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rettung am Straßenrand

Rettung am Straßenrand

Titel: Rettung am Straßenrand
Autoren: Lindsay Gordon
Vom Netzwerk:
der Starke.
    Ich fühle mich erschöpft, geschunden, als hätte ich keinen heilen Knochen mehr im Leib. Ein unglaublicher Schmerz erfüllt meinen Körper. Und die Nachwirkungen der Lust rasen noch immer durch meinen Körper. Vielleicht suche ich mir nächsten Mittwoch einen neuen Vertreter aus. Vielleicht auch nicht. Ich habe noch eine Woche Zeit, mich zu entscheiden. Außerdem habe ich überlegt, ob ich meinen neuen Jungs einen Termin am Dienstag gebe. Dann müsste ich nicht so lange warten. Aber ich will mir noch alle Optionen offenhalten.
    »Hörst du mir zu?«
    »Entschuldige, ich war mit den Gedanken woanders. Was hast du gesagt?«
    »Ich sagte, dass du für einen Dienstag recht zufrieden aussiehst«, wiederholt er lachend und schiebt mir die Haare aus der Stirn.
    »Langsam glaube ich, dass Dienstage auch gar nicht so übel sind«, erwidere ich und küsse ihn erneut.
    Kurzgeschichten von Sommer Marsden sind in den Black-Lace-Sammelbänden Lust at First Bite und Seduction erschienen.

Unter dem Zirkuszelt
    Mae Nixon
    Meine Mutter hat mir eingetrichtert, dass ich nie per Anhalter fahren darf. Aber ich ging zur Universität, und Mike, mein Freund, besuchte eine andere, die dreihundert Kilometer weit weg war, was meinen Gehorsam auf eine harte Probe stellte. Na ja, wir waren jung und heiß aufeinander, und keiner von uns konnte den Gedanken ertragen, eine Woche lang keinen Sex zu haben.
    Also nahm mich meine Freundin Kelly jeden Freitagabend mit zu einem Raststättencafé an der A1, und wenig später war ich mit irgendeinem Lastwagenfahrer unterwegs. Und trotz all der Befürchtungen meiner Mutter hat keiner von ihnen je irgendwelche Dummheiten versucht. Ehrlich gesagt schienen die meisten eher froh über jemanden zu sein, mit dem sie sich unterhalten konnten, und wenn dieser Jemand noch dazu eine junge Frau mit langen blonden Haaren und Kurven an den richtigen Stellen war, machte das die Fahrt umso angenehmer.
    Ich lernte einige der Fahrer, die diese Strecke regelmäßig fuhren, sogar besser kennen und kannte nach einer Weile ihre Touren. Ich wusste, wenn ich um eine bestimmte Zeit dort war, konnte mich der eine oder andere meiner Truckerfreunde auf jeden Fall mitnehmen und ich würde in Durham ankommen, noch bevor die Union Bar schloss.
    Das war so einfach und ich hatte mich so daran gewöhnt, dass ich fast schon vergessen hatte, dass mir das Fahren per Anhalter jemals unheimlich gewesen war. Eines Freitagabends kam ich etwas später als sonst in dem Raststättencafé an, und all meine Freunde waren längst weg. Im Inneren sah alles verlassen aus.
    Es war ein kalter Abend und es nieselte, doch ich hatte nicht mal genug Geld für einen Kaffee bei mir, also traute ich mich nicht, im Warmen Unterschlupf zu suchen. Ich wartete ewig, wobei ich immer durchnässter, verfrorener und deprimierter wurde. Als ich gerade aufgeben und eine Freundin anrufen wollte, damit sie mich abholt, fuhr ein gewaltiger amerikanischer Truck auf den Parkplatz.
    Ich sah ihm beim Einparken zu. Der Fahrer hatte eine Kapuze auf dem Kopf und sah riesig und ein wenig unheimlich aus, aber ich durfte nicht wählerisch sein. Als er auf den Asphalt sprang, kam ich aus dem Schatten hervor.
    »Großer Gott«, meinte er, »du siehst ja aus wie ein halb ertrunkener Engel.«
    »Ich brauche eine Mitfahrgelegenheit nach Durham«, versuchte ich zu sagen, aber ich war so durchgefroren, dass meine Stimme zitterte und halb versagte.
    »Es scheint, als ob du was Heißes vertragen könntest.«
    »Ich … äh …«
    Er lachte. »Keine Sorge, das habe ich nicht gemeint.« Er deutete auf den Schritt seiner Jeans. »Ich dachte eher an eine warme Suppe oder etwas in der Art. Wollen wir reingehen?«
    »Ich habe kein Geld.«
    »Das habe ich mir fast gedacht, sonst würdest du nicht auf einem eiskalten Parkplatz herumstehen und darauf warten, dass dich ein Fremder mitnimmt. Hat dir deine Mutter denn nie gesagt, dass es gefährlich ist, per Anhalter zu fahren?«
    »Das sagt sie ständig.«
    »Und sie hat recht. Pass mal auf, wir gehen jetzt rein, und ich gebe dir ein Essen aus, und dann bringe ich dich nach Durham.«
    »Sie fahren nach Durham?«
    »Ganz genau. Die ganze Strecke.«
    Drinnen war es herrlich warm und roch nach gebratenem Speck. Ich folgte dem Fahrer zu einem Tisch, und wir setzten uns. Er knöpfte seinen Dufflecoat auf, nahm die Kapuze ab, und ich sah zum ersten Mal sein Gesicht. Er hatte langes, dunkles, lockiges Haar, das er zu einem Pferdeschwanz gebunden
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher