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Rettet den Euro!: Warum wir Deutschland und Europa neu erfinden müssen (German Edition)

Rettet den Euro!: Warum wir Deutschland und Europa neu erfinden müssen (German Edition)

Titel: Rettet den Euro!: Warum wir Deutschland und Europa neu erfinden müssen (German Edition)
Autoren: Martin Hüfner
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allseits akzeptiert. Wer hat beim Bezahlen schon einmal erlebt, dass seine Euro-Scheine oder -Münzen in Deutschland, Frankreich oder einem anderen Euro-Land nicht akzeptiert wurden?
     
Der Euro ist begehrt. Wer würde einen Zehn-Euro-Schein ablehnen, der ihm auf der Straße geschenkt wird, und stattdessen nur einen Dollarschein annehmen?
     
Mit dem Euro lässt sich leicht rechnen. Es gibt keine überflüssigen Nullen wie früher bei der italienischen Lira oder noch heute beim japanischen Yen.
     
Der Euro bewahrt uns vor stärkerer Geldentwertung. Natürlich wird alles teurer, aber das ist überall so. Mit dem Euro stehen wir jedoch relativ besser da als andere. Vor allem Reisen, Benzin, sogar Kaffee und andere Nahrungsmittel sind billiger als in anderen Währungen. Der Ölpreis ist in den letzten zehn Jahren in Euro nur etwas mehr als halb so stark gestiegen wie in Dollar.
     
Der Euro garantiert feste Wechselkurse in Europa. Das erleichtert Handel und Kapitalverkehr, schafft Arbeitsplätze. Er macht es bequemer, im Winter am Wochenende von München ins österreichische Kitzbühel zum Skifahren zu fahren.
     
Der Euro ist auch international von Nutzen. Als der Chef von Al-Qaida, Osama bin Laden, in Abbottabad von amerikanischen Soldaten aufgespürt wurde, hatte er in seinen Kleidern Fluchtgeld eingenäht. Es waren nicht Dollar (was ich verstehen kann), es war nicht Gold (was ich vermutet hätte), es waren 500 Euro.
     
Der Euro hilft uns im Hamsterrad der Finanz- und Wirtschaftskrisen. Was hätte es auf den Devisenmärkten für Turbulenzen gegeben, wenn wir in der Finanzkrise den Euro nicht gehabt hätten?
     
Der Euro ist gemessen am Bargeldumlauf die größte Währung der Welt. Solch eine »Institution« kann man nicht einfach wegwerfen.
     
Der Euro ist das Modell der Zukunft. Ob in Asien, Lateinamerika, Afrika oder im Mittleren Osten – überall wird an der Einführung gemeinsamer Währungen gearbeitet. Die Europäer wissen gar nicht, wie sie um diesen Schatz beneidet werden.
    Retten wir also den Euro. Aber retten wir ihn richtig. Dazu reichen nicht mehr Geld, neue und noch größere Rettungsschirme oder verschärfte Sparauflagen für die Sünder wider die Stabilitätsregeln. Es genügen auch nicht Strafen für Investoren in Euro-Papiere. Es geht nicht um ein paar technische Tricks hier und da. All das kostet nur Geld. Es vergrößert eher den Frust der Gegner des Euro und liefert ihnen Argumente.
    Das Kernproblem
     
    Das wirkliche Problem ist: Der Euro und Europa passen nicht zusammen. Der Euro ist nicht die Währung einer Horde wild gewordener Nationalstaaten, die möglichst wenig miteinander zu tun haben wollen. Er ist die Währung einer Union, in der sich alle Beteiligten zur Zusammenarbeit bereit erklärt haben und dazu, sich an die gemeinsam vereinbarten Regeln zu halten. Und für die alle zugunsten des gemeinsamen Ganzen auf Souveränität verzichten. Er ist die Währung der Vereinigten Staaten von Europa (oder wie immer man das künftige Europa nennen möchte).
    Das ist es, was die Väter der Gemeinschaftswährung als Ziel vor Augen hatten. Sie waren damals mutiger, ehrgeiziger und weitsichtiger, als wir wahrgenommen haben. Sie haben die Währung eines Staatengebildes gebaut, das erst noch geschaffen werden muss. Jetzt müssen wir das Versäumte nachholen. Währung und Währungsraum müssen zusammengebracht werden. Wir haben die Währung, wir brauchen noch die Union. Wir müssen die Integration der einzelnen Volkswirtschaften vorantreiben.
    Den Euro zu retten, heißt unser Leben und unser politisches System verändern. So wie die D-Mark nach dem Zweiten Weltkrieg die Bundesrepublik geändert hat. Sie hat aus dem Besatzungskind eine selbstbewusste Republik gemacht. Die Rettung des Euro ist nicht nur eine Sache der Ökonomen und der Geldpolitiker. Sie ist eine Sache aller Menschen. Sie ist eine Sache Europas. Wir haben A zum Euro gesagt. Jetzt müssen wir auch B zu Europa sagen. Man kann nicht eine europäische Währung haben, aber weiterhin in einem Nationalstaat leben wollen. Das passt nicht.
    Es gibt viele, die opponieren: Das geht doch gar nicht. Die Nationalstaaten werden nie und nimmer auf ihre Macht verzichten. Schon gar nicht zugunsten Europas. Die Menschen wollen nicht von Brüssel regiert werden. In den letzten Jahren hat der Nationalismus eher zu- als abgenommen. Gleichzeitig ist der europäische Elan abgekühlt. Kein Europäer ist wirklich stolz, Europäer zu sein. Welche Emotionen
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