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Resturlaub

Resturlaub

Titel: Resturlaub
Autoren: Tommy Jaud
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Titelmelodie von Ice Age 2.
    »Sagst du Pedro noch danke, dass er seinen Onkel wegen einem Job gefragt hat?«
    »Sag ich ihm!«
    Behutsam ziehe ich den Reißverschluss meiner Winterjacke zu und setze den Rucksack auf.
    »Und die Nutella . die ist für euch. Alle Gläser!!!«
    »Warum?«
    »Ich dachte . na ja, dass das hier was Besonderes ist!«
    »Nutella? Kriegste eigentlich in jedem Supermarkt!«
    »Echt?«
    »Ja! Aber . trotzdem danke!«
    »Dann . verschwinde ich jetzt mal!«
    »Du fliegst nach Hause, oder?«
    »Ja! Zu meiner Freundin Biene.«
    »Okay! Also doch!«
    »Ja!«
    Schüchtern gehe ich einen Schritt auf Keks zu, unsicher, ob ich sie umarmen soll, ein beso geben oder nur Hände schütteln.
    »Du brauchst dich nicht zu verabschieden«, sagt sie leise.
    »Warum?«
    »Weil du nie hier warst.«
    Ich schlucke.
    Hastig steht Keks auf und schiebt ihren Stuhl unter den Tisch. Dann geht auch sie und lässt mich alleine zurück in der blauen Neonküche. Der Kühlschrank summt zufrieden. Aus dem Hausflur höre ich ein Lachen. Nur ich fühle mich reichlich seltsam.
    Als ich die Schlüssel auf den Tisch lege, höre ich ein leises Miau vom Balkon.
    »Taxi!«, rufe ich erfreut.
    Ich drehe mich um und blicke in die neugierig funkelnden Augen von Pedros Kater, der gerade aus dem Miniwintergarten tapst und mich skeptisch beäugt.
    »Ich muss los«, sage ich und beuge mich runter zu ihm. Nur widerwillig lässt er sich streicheln.
    »Ich muss los, weil . zu Hause jemand wartet, den ich nicht mehr enttäuschen will.«
    Fast beleidigt schleicht Taxi zurück in seinen Korb.
    »jDale! jNos vemos!«, sage ich und erhebe mich aus meiner Katzenhocke. Dann schalte ich das Licht aus und ziehe die Tür hinter mir zu. Ich bin mir sicher: Wenigstens Taxi hat verstanden.
    Es sind noch knapp zweieinhalb Stunden, bis die letzte Maschine des Tages Buenos Aires Richtung Europa verlässt und so winke ich mir das erstbeste Taxi, das an mir vorbeirauscht. »Al aeropuerto, por favor!«, sage ich und lasse mich atemlos auf die Rückbank fallen, »jrapido, por favor!«
    »Muy bien«, sagt der Fahrer, ein junger Kerl mit BeckhamFrisur und komischem Ohrring. Als er beim Beschleunigen so viel Gas gibt, dass die Reifen durchdrehen, bin ich beruhigt. Weil es eine Bus- und Taxispur gibt, brausen wir trotz der ersten Rushhour-Knubbel schnell in Richtung Flughafen. Meine Nervosität steigt trotzdem. Was ist, wenn ich es nicht schaffe? Wenn Biene einen vollen Briefkasten und eine muffige Wohnung vorfindet, in der alles an exakt derselben Stelle steht wie vor einer Woche? Bis auf den Bambus vielleicht, den Arne festgebunden hat? Ich kann nichts machen. Ich kann nur sitzen und hoffen, dass wir rechtzeitig zum Flughafen kommen. Und so versuche ich mich zu beruhigen, während Beckham und ich durch das nächtliche Buenos Aires fahren, und lasse meine Gedanken um die Dinge kreisen, die ich vor einer Woche verlassen habe.
    Wir sind schon gut zwanzig Minuten unterwegs, da bemerke ich, dass wir noch immer nicht auf der Autobahn sind. Verwundert schaue ich nach draußen. Wir sind in einem ziemlich verlassenen Viertel, ohne Geschäfte oder Kneipen. Heruntergekommene Häuser werfen in einem fahlen Licht gruselige Schatten. Als die Gegend noch dunkler und mir noch mulmiger wird, lehne ich mich nach vorne und frage Beckham, wo er hinfährt.
    »Perdone, ^pero a donde vamos?«
    »Un momentito. Voy a explicarte«, nuschelt dieser, nimmt den Fuß vom Gas und greift zu einem großen Stadtplan auf dem Beifahrersitz. Doch statt des Plans bekomme ich ein seltsam riechendes Tuch vor die Nase und dann verschwimmt der Stadtplan und ich kann gar nicht mehr sehen, was mir der der Typ mit dem komischen Ohrring erklären will und dann drehen wir uns. Oder ich mich .
    Das beste Bier der Welt
    ZUNÄCHST VERMUTE ICH, dass Luna der Grund dafür ist, dass ich mich nicht mehr bewegen kann. Doch als ich zum ersten Mal meine verklebten Augen öffne, liege ich mit dem Gesicht nicht etwa auf einem Samtkissen, sondern auf einem muffigen Holzdielenboden. Ich öffne das andere Auge und schiele aus der Froschperspektive in einen unmöblierten, kahlen Raum, der sein einziges Licht von einer schwachen Deckenlampe erhält. Vor mir liegt mein ausgeräumter Rucksack, an der Wand stapeln sich Kartons, offensichtlich mit Computern und DVD-Spielern drin. Ich fühle mich unendlich erschöpft und durstig. Und die Heizung, an die ich mit einem groben Seil gebunden bin, läuft auf vollen Touren. Aus allen
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