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Rescue me - Ganz nah am Abgrund

Rescue me - Ganz nah am Abgrund

Titel: Rescue me - Ganz nah am Abgrund
Autoren: Sabine Koch
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ziemlich nervös. Es waren doch noch mehr Schüler hier auf dem Platz, als gedacht. Mir kam es so vor, als würde ich von allen Seiten neugierig gemustert. Aber niemand schien mich zu erkennen. Es sollte mich eigentlich nicht wundern, schließlich sah ich mir überhaupt nicht mehr ähnlich.
    Der Prinz der Finsternis war endgültig verschwunden, hatte einem gut aussehenden Normalo Platz gemacht. Ich trug schwarze Jeans und ein helles, modisches Hemd, meine Narbe war mit einem speziellen Camouflage Make-up abgedeckt. Sie war praktisch unsichtbar. Liz hatte es bei einer Kosmetikerin entdeckt, und sie hatte mich nicht groß überreden müssen, es auszuprobieren.
    Und ich war beim Friseur gewesen, hatte jetzt eine dieser lässig kurzen In-Frisuren, die irgendwie alle trugen. Selbst die schwarze Tönung war verschwunden, mein Haar hatte wieder die dunkle schokobraune Farbe, wie früher.
    Das Ganze war meine Idee gewesen. Ryan hatte heftig dagegen protestiert, er wollte nicht, dass ich die langen Haare abschneiden ließ. Drohte, sich den Schädel kahl rasieren zu lassen, wenn ich es täte. Doch am Ende setzte ich mich auch hier durch. Wenn ich mich schon veränderte, dann doch richtig. Das Einzige, was von dem früheren Tyler übrig geblieben war, waren meine Piercings.
    Eine Clique Mädchen saß rund um einen Tisch, einige hockten auch auf der steinernen Platte. Schwangen verlockend lange Beine, die entweder unter ultrakurzen Miniröcken oder in knackig engen Hüftjeans endeten. Die It-Girls. Cheerleader. Groupies der Baseball-Mannschaft, und all die anderen hohlköpfigen Blondinen, die man an einer Highschool so findet. Längst waren die Temperaturen nicht mehr so angenehm warm, doch das hinderte sie nicht, viel nackte, gebräunte Haut zu zeigen.
    Als ich vorüberging, wogte ein Ruck durch diesen Hühnerhaufen. Da wurde sich über Lippen geleckt, Haare gezupft, pralle Brüste zurechtgeschoben. Aus Girlies wurden Vamps. In Sekundenschnelle präsentierten sie mir all ihre unübersehbaren Reize. Eine von ihnen, Jill, ging direkt zum Angriff über. Sie sprang auf, schüttelte ihre goldene Mähne und trat mir in den Weg. Ich blieb stehen.
    „Hey, ich bin Jill. Und wer bist du?“ Sie sah mich dabei an, als sei ich ihre Belohnung nach einer Woche härtester Diät. Es war klar, ich passte zu hundert Prozent in ihr Beuteschema. Es amüsierte mich, und ich lächelte. Noch vor ein paar Wochen hatte dieselbe Jill, die mich jetzt gekonnt anbaggerte, auf dem Absatz kehrt gemacht, wenn sie mich nur von Weitem gesehen hatte. Genauso, wie der Rest dieser Mädchen.
    Ich sah Ryan an, der jetzt neben mir stand. Auch er schien amüsiert, doch in seinen Augen stand auch eine Frage. Und nun?
    Jill war mir noch ein Stück näher auf die Pelle gerutscht, ihr aufdringliches Parfüm raubte mir fast den Atem. Ihr manikürtes Händchen wanderte auf meinem Oberarm auf und ab, in ihren Augen konnte ich sehen, ihr gefiel, was sie da fühlte.
    „Du bist neu hier?“, schnurrte sie, zeigte ihre perfekt gebleichten Zähnchen. Ein verführerischer Ton schlich sich in ihre Stimme. „Ich kann dich überall rumführen, ja? Dich mit den wichtigen Leuten zusammenbringen.“ Ein verächtlicher Blick traf Ryan. „Mit denen, die hier echt angesagt sind.“
    Mir reichte es jetzt. Ich trat einen Schritt zurück, sodass ihre Hand von meiner Schulter rutschte.
    „Nein, brauchst du nicht“, antwortete ich kühl. Dann sah ich Ryan an, zwinkerte ihm zu und ergriff seine Hand. Diese Schule hatte den Prinzen der Finsternis verkraftet. Da sollte ein schwules Pärchen wohl auch kein Problem sein, oder? Entschlossen zog ich ihn an meine Seite und legte den Arm um ihn. „Ihr könnt eure armselige Show übrigens einstellen“, sagte ich zu niemand Bestimmtes. „Ich bin längst in festen Händen.“
    Während hinter uns heftiges Getuschel einsetzte, schlenderten wir gemeinsam auf den Eingang des Gebäudes zu. „Wer kann schon wichtiger sein, als du?“, raunte ich Ryan ins Ohr und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. „In meinen Augen bist du das Angesagteste überhaupt.“
    Es war mehr. Ryan war meine große Liebe. Er war alles, was ich jemals wollte.
     
    Ende
     
     

Programminfos
     
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