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René Schnitzler. Zockerliga: Ein Fußballprofi Packt Aus

René Schnitzler. Zockerliga: Ein Fußballprofi Packt Aus

Titel: René Schnitzler. Zockerliga: Ein Fußballprofi Packt Aus
Autoren: Wigbert Löer , Rainer Schã¤fer
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Schnitzler, habe im Kasino in Aachen begonnen, kurz nach seinem 18. Geburtstag. Dabei vergisst er das »Fischeck« in Giesenkirchen, einem der schöneren Stadtteile Mönchengladbachs. Es braucht Schnitzlers Freund Christian Pöstges, der sich daran erinnert, am großen Esstisch von Harald und Heike Schnitzler. »Ich hab den René zum ersten Mal in diesem Imbiss gesehen«, erzählt Pöstges in breitem Niederrheinisch. »Da stand der am Automaten und hat 100 Sonderspiele. Und später kam die Polizei.« Als Pöstges sich eine Zigarette anzündet, nicht die erste, grätscht Schnitzler dazwischen. Die Szene ist jetzt wieder da, natürlich: Es ist sein erster Triumph als Zocker. Er schildert ihn, wie meistens, wenn er spricht, in Hochgeschwindigkeit. Er war damals 14.
    »Ich hatte drei Mark in der Tasche, für 2,70 Mark habe ich einen Hamburger geholt, dahinten, die Straße runter, das Fischeck lag direkt auf der Ecke. Die 30 Pfennig Wechselgeld hab ich in den Automaten geschmissen, und dann, die erste Drehung, Sonne, Sonne, Sonne. 100 Sonderspiele.«
    Der Wirt reagierte umgehend – er zog den Stecker. Und warf den Jungen raus. »Weil René noch keine 18 war, so hat der Typ das damals begründet«, sagt Christian Pöstges. »Der hatte zwar Recht, offiziell durfte da ja kein Jugendlicher am Automaten stehen. In Wirklichkeit wollte er aber natürlich nur die 100 Sonderspiele selbst zu Ende spielen.«
    René ging zu seinem Vater, und der erkundigte sich bei der Polizei, was in diesem Fall zu tun sei. Dann betraten sie alle zusammen das Fischeck, der Vater, zwei Polizisten und René, der unter Aufsicht die Sonderspiele bestreiten durfte.
    René Schnitzler ging an diesem Tag mit 140 Mark nach Hause. »Zwanzig davon hast Du mir gegeben, oder?«, ruft er rüber zum Sofa, wo sein Vater sitzt. Ein schnelles Nicken. Harald Schnitzler ist ein freundlicher Mann und nicht schlecht gelaunt, aber die Geschichte seines Sohnes will er nicht kommentieren. Auch nicht die Anfänge.
     
    Der Vater trauert ihr immer noch nach, der großen Karriere, die der Älteste seiner drei Söhne hätte machen können. Die ihm in die Wiege gelegt schien. René war immer motivierter, hartnäckiger, bissiger als andere Kinder, und er konnte das auch immer schon besser: Fußball spielen. Die Überlegenheit verschaffte ihm Selbstbewusstsein. Irgendwann verließ er heulend die Wiese vor dem kleinen Wohnblock, in dem die Schnitzlers in der Zeit lebten. Er klingelte, kam rein in die Wohnung und war kaum zu beruhigen. Aus den Tränen erwuchs eine Wut. Sie hatten zu viert gekickt, René gegen die drei anderen. Die waren 13, er selbst acht. Er hatte verloren und konnte das nicht akzeptieren. Er gewann doch sonst immer.
    VfL DJK Giesenkirchen, Rheydter SV, mit zwölf Jahren dann zur großen Borussia: Der logische Weg war das für einen, der wollte und auch konnte, dessen Eltern zudem immer bereit standen, den Jungen zum Training zu kutschieren. Das Hobby, mehr kann Fußball ja nicht sein für einen Jungen in der sechsten Klasse, prägte fortan das Familienleben. »Im Grunde drehte sich alles um René, der hat hier die Hauptrolle eingenommen«, sagt René Schnitzlers Mutter Heike. »Seine beiden kleinen Brüder Tim und Kevin sind auf dem Fußballplatz groß geworden. Komischer Weise haben sie sich nie beschwert.«
    Vater, Mutter, kleine Brüder, sie alle empfanden Stolz für ihren René, der sich da recht mühelos durch die Jugend-mannschaften eines Bundesligisten kickte. Des Vereins von Netzer, Vogts und Heynckes. Hat er gespielt? Hat er ein Tor geschossen? Bei den Schnitzlers waren das Fragen von Bedeutung. Die Familie träumte den Traum ihres Mittelstürmers mit. Es war ein schöner Traum.

    [REF 1]
Nur Fußball im Kopf: Als René Schnitzler zehn Jahre alt war, träumten auch seine Eltern davon, dass er einmal Fußballprofi würde
    EINER DER BESTEN
    Als René Schnitzler mit 16 aus der B- in die A-Jugend kommt, bringt er seinen ersten Vertrag mit nach Hause. Er verdient ab sofort 300 Euro, genau wie seine Mannschaftskameraden Marcell Jansen und Eugen Polanski. Polanski wird später nach Madrid zum FC Getafe wechseln, nach einem Jahr in der Primera División spielt er heute bei Mainz 05 in der Bundesliga. Jansen wechselt aus Mönchengladbach zum FC Bayern und von dort zum Hamburger Sportverein, wird mit der deutschen Nationalmannschaft Vize-Europameister und zweimal Dritter bei einer Weltmeisterschaft. In der Mönchengladbacher A-Jugend bekommen Polanski und Jansen
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