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Rendezvous mit Rama

Rendezvous mit Rama

Titel: Rendezvous mit Rama
Autoren: Arthur C. Clarke
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einem g so schwerfällig sei, dass sie sie nicht mehr zu genießen vermochten.
    »Laura, es ist eine wohl bekannte Tatsache, dass Männer im Gegensatz zu Frauen einen zweigleisigen Verstand haben. Aber jetzt mal im Ernst - also, jedenfalls ein bisschen ernster: Ich habe wirklich das Gefühl, dass ich etwas verloren habe.«
    »Ja, das kann ich begreifen.«
    »Sei doch nicht so medizynisch. Das ist doch nur einer der Gründe. Ach, lassen wir 's doch.« Norton gab es auf. Es war so schwer zu erklären. Es gelang ihm nicht einmal, es sich selbst klarzumachen.
    Er hatte über alle vernünftigen Erwartungen hinaus Erfolg gehabt. Die Entdeckungen, die seine Leute in Rama gemacht hatten, würden die Wissenschaftler Jahrzehnte beschäftigen. Und was noch mehr zählte, er, Norton, hatte das fertig gebracht, ohne einen einzigen Mann zu verlieren.
    Aber er hatte auch versagt. Man konnte endlose Vermutungen darüber anstellen, doch das Wesen und die Absichten der Ramaner waren noch immer völlig unbekannt. Sie hatten das Sonnensystem als Auftankstation benutzt, als neue Startbasis - man konnte es nennen, wie man wollte und hatten dieses Sternensystem danach vollkommen ignoriert, während sie sich zu wichtigeren Aufgaben aufmachten. Vielleicht würden sie nie auch nur wissen, dass es so etwas wie eine menschliche Rasse gab. Und eine derartig unerhörte Gleichgültigkeit war schlimmer, als es irgendeine absichtliche Beleidigung hätte sein können.
    Als Norton zum letzten Mal einen Blick auf Rama warf, auf diesen winzigen Stern, der in einen Bereich jenseits der Venus hinausschoss, wusste er mit absoluter Sicherheit, dass wieder ein Teil seines Lebens vergangen war. Er war erst fünfundfünfzig Jahre alt, aber er hatte das Gefühl, als habe er seine ganze Jugendlichkeit dort unten auf dieser gekrümmten Ebene gelassen, mitten zwischen den Geheimnissen und Wundern, die sich jetzt auf Nimmerwiedersehen dem Zugriff der Menschheit entzogen. Was immer die Zukunft ihm an Ehrungen und Beförderungen bringen mochte, er, Norton, würde für den Rest seiner Tage unter einem Gefühl leiden, dass ein Höhepunkt vorüber war, und zwar endgültig, und dass er unwiderruflich die wichtigsten Gelegenheiten seines Lebens verpasst hatte.
    Das war es, worüber er insgeheim nachdachte. Aber eigentlich hätte er es besser wissen sollen.
    In seinem Schlummer auf der weit entfernten Erde, aus dem er plötzlich durch eine Botschaft aus seinem Unbewussten aufgeschreckt wurde, und es war ein ruheloser Schlummer gewesen, hatte Dr. Perera eine Botschaft erhalten, die noch immer sein ganzes Gehirn erfüllte und die er bisher noch keinem anderen Menschen mitgeteilt hatte: Die Ramaner tun alles dreifach ...
     
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