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Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Titel: Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog
Autoren: Ilkka Remes
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zurück. Aber nächste Woche komme ich wieder nach Helsinki. Gilt deine Einladung in die Sauna noch?«
    »Selbstverständlich. Dann trinken wir auf die nordische Freundschaft.« Bengtsson lächelte herzlich.
    EPILOG
    Der Chef des schwedischen Militärgeheimdienstes saß in seinem streng gesicherten, abgedunkelten Büro und sah sich ein Videoband an, auf dem man Taucher an einem Schiffswrack arbeiten sah. Im Hintergrund leuchtete hell die Flamme eines Unterwasserschweißgeräts.
    Nach einem Schnitt wurde eine andere Stelle gezeigt. Die Beleuchtung war schwächer, man konnte kaum die dunkle Metalloberfläche des Wracks erkennen, die tiefe Kratzer und Schrammen aufwies. Die Kamera glitt über die Fläche, bis sie vor einem verbogenen Metallteil innehielt.
    Danach wurde das Bild schwarz.
    »Geh noch einmal ein Stück zurück«, sagte der MUST-Chef zu seinem Mitarbeiter, der am Recorder saß.
    Ulf Bengtsson spulte das Band zurück und ließ es erneut laufen. »Wie viele Leute können theoretisch wissen, woher diese Bilder stammen?«, fragte der Chef.
    »Praktisch niemand. Dies könnte jede beliebige Metallfläche sein. Absolut jede. Meinetwegen von einem schwedischen U-Boot der Gotland-Klasse«, lachte Bengtsson trocken. »Aber aufgrund dieser Aufnahmen kann tatsächlich niemand etwas Sicheres sagen.«
    Ein Lächeln der Erleichterung machte sich auf dem gebräunten Gesicht des Chefs breit. »Vernichte die Kassette. Dann haben wir eine Kopie weniger.« 254
    Der rotweiße Rennwagen stand allein auf der Rennstrecke von Jerez. Ein kräftiger Wind fegte über die leere Tribüne, Papierabfall wurde über die Fahrbahn geweht. Aus der Box hörte man das Plaudern und Lachen der Mechaniker.
    Tero sah seinen Sohn an, der im roten Overall still dastand, den silbernen Helm unterm Arm. Der Wind zerzauste seine Haare. Er verharrte schon eine ganze Weile so.
    Roni wirkte ausgeglichen und wie innerlich gereinigt, seit er im südkarelischen Zentralkrankenhaus von Lappeenranta Paatsama gegenüber das Geständnis abgelegt hatte, sich der Körperverletzung an Julia schuldig gemacht zu haben. Danach hatte er von dem Vorfall nichts mehr gehört, und offenbar würde er auch nie mehr etwas davon hören.
    Aber das Verhältnis von Tero und Roni hatte sich unwiderruflich geändert. Roni hatte die Entscheidung für das Geständnis selbst getroffen, und es kam Tero vor, als würde Roni von nun an nur noch selbstständig Entscheidungen treffen. Das erleichterte Tero, erfüllte ihn aber auch mit Wehmut. Trotzdem hatte er seit Ronis Kindertagen zum ersten Mal wieder das Gefühl, echten Kontakt zu seinem Sohn gefunden zu haben.
    Roni drehte sich langsam zu seinem Vater um und nahm den Helm in beide Hände.
    »Ich habe das Gefühl, dass ich in dem Job nicht mehr weiterkomme«, sagte Roni.
    »Du musst deine Entscheidung treffen«, sagte Tero. »Was immer du auch tust, ich weiß, dass die Entscheidung aus deinem Herzen kommt. Und dann ist sie richtig. Mich machst du dadurch glücklich, dass es dich gibt. Alles andere spielt keine Rolle.«
    Roni sah ihn schweigend an, während der warme Wind um ihn herum über die Rennbahn fegte.
    »Dir ist das Talent in die Wiege gelegt worden«, sagte Tero. »Und du hast schon als kleiner Junge immer dazugelernt. Aber außer Talent und Können braucht man noch mehr. Etwas Einzigartiges. Früher hat dir das gefehlt. Aber ich weiß, dass du es jetzt hast.« Roni nickte langsam. Er blickte auf die Strecke und holte tief Luft. Dann setzte er den Helm auf und ging entschlossen auf das Auto zu.
    Tero sah dem jungen Mann hinterher. Seinem Sohn.
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