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Reizende Gäste: Roman (German Edition)

Reizende Gäste: Roman (German Edition)

Titel: Reizende Gäste: Roman (German Edition)
Autoren: Sophie Kinsella
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hier«, erklärte er. »Und dann breiten sie sich aus.« Er öffnete die Augen. »Na ja, da ist es wünschenswert, daß man sie in den Griff bekommt, bevor sie sich ausbreiten. Und genau das macht diese kleine Schönheit.«
    »Verstehe«, nickte Gillian schwach.
    »Hal, jedesmal, wenn Sie mir etwas über Kopfschmerzen erzählen, spüre ich förmlich, wie ich welche bekomme«, klagte Johnny. »Ist das die Methode, mit der Sie so viele von Ihren Pillen verkaufen?«
    Richard kam in die Küche zurück. »Ich habe mit der Polizei gesprochen«, verkündete er. »Sehr hilfsbereit waren sie ja nicht gerade.«
    »Dad«, sagte Antony leise. »Dad, ich muß mit dir sprechen.«
    »Was gibt’s?«
    »Nicht hier.« Antony schluckte. »Laß uns rausgehen.«
    Sie gingen durch die Diele, dann zur Haustür hinaus, die offenstand für den Fall, daß Zara ihren Schlüssel verloren hatte, und auf die Einfahrt; die Luft war frisch und feucht. Antony steuerte auf eine Holzbank zu, die sich außer Hörweite des Hauses befand. Er wischte sie sauber und setzte sich.
    »So.« Richard plazierte sich neben ihn und schaute Antony aufmerksam an. »Worum geht’s also?«
    »Es geht um Zara.«
    »Antony! Weißt du, wo sie ist?«
    »Nein!« erwiderte Antony. »Ich habe keine Ahnung. Aber …« Er lief rot an. »Heute früh, da war etwas.«
    »Heute früh?«
    »Na ja, eigentlich letzte Nacht.«
    »Antony, das hört sich aber gar nicht gut an.«
    »Es ist nichts Schlimmes!« besänftigte ihn Antony. »Also nicht wirklich. Es klingt nur ein bißchen merkwürdig.« Er holte tief Luft. »Gestern abend fühlte Zara sich einsam. Sie wollte mit mir schlafen. Ich meine, bloß … du weißt schon. Mit in meinem Bett halt. Um nicht allein zu sein.«
    Er blickte Richard flehend an, der scharf die Luft ausstieß.
    »Ich verstehe«, sagte er ruhig. »Tja, nun beginnt alles mehr Sinn zu machen.«
    »Wir haben überhaupt nichts Unrechtes getan! Ehrenwort! Du mußt mir glauben! Aber Fleur …«
    Richard sah ihn gebannt an.
    »Fleur?«
    »Sie hat uns entdeckt. Zusammen im Bett. Sie war …« Antony leckte sich nervös die Lippen. »Sie war ziemlich sauer.«
    »Fleur war hier?«
    »Eigentlich war früher Morgen. Sie kam rein und sah uns, und dann zog sie Zara einfach fort.«
    »Na, das glaube ich gern!« rief Richard zornig. »Antony, wie konntest du nur?«
    »Ich hab’ doch gar nichts verbrochen!«
    »Wo hattest du denn deinen Verstand gelassen?«
    »Ich hab’nicht nachgedacht … mir war nicht klar …« Antony sah seinen Vater an. »Dad, es tut mir so leid!« Seine Stimme brach. »Ehrlich, wir haben nicht … es war nicht …« Richard lenkte ein.
    »Ich glaube dir«, sagte er. »Aber du mußt verstehen, wie das für Fleur ausgesehen haben muß. Sie hat ihre Tochter in unsere Obhut gegeben. Sie hat uns vertraut.« Er vergrub das Gesicht in den Händen. »Komisch, daß sie nicht zu mir gekommen ist«, sagte er dann nachdenklich.
    »Sie ist einfach weggestürmt«, meinte Antony. »Meinst du, sie kommt zurück?«
    »Ich weiß es nicht.« Richard schluckte. »Das würde ich mir natürlich sehr wünschen. Aber sie mag zu dem Entschluß kommen … zu dem Entschluß …« Er war nicht imstande, den Satz zu beenden.
    »Wenn sie nicht zurückkommt, dann ist das alles meine Schuld!« klagte sich Antony selbst an. »Fleur kommt nicht zurück, und Zara lernt ihren Vater nicht kennen! Gott, ich hab’ alles vermasselt!«
    »Hast du nicht«, versetzte Richard, »sei nicht dumm. Da steckt noch viel mehr dahinter, als du weißt.«
    Eine Weile saßen beide schweigend da, jeder mit den eigenen Gedanken beschäftigt.
    »Du hast Fleur wirklich geliebt, oder?« wollte Antony unvermittelt wissen.
    »Ja«, sagte Richard. »Das habe ich.« Er sah Antony fest an. »Ich tue es noch.«
    »Was meinst du, wo sie hin ist?«
    »Keine Ahnung.« Richard streckte die Beine aus und stand dann abrupt auf. »Wir müssen das Mr. Winters erzählen.«
    »Dad! Das kann ich nicht!«
    »Da kommst du aber nicht drumherum. Es wäre ihm gegenüber sonst nicht fair.« Richard schaute Antony streng an. »Er scheint mir ein sehr anständiger und ehrenwerter Mensch zu sein, und wir sind ihm die Wahrheit schuldig.«
    »Aber er wird mich umbringen!«
    »Das bezweifle ich.« Unwillkürlich mußte Richard lächeln. »Das Zeitalter der Mußheiraten ist vorbei, weiß du.«
    »Der Mußheiraten?« Antony starrte ihn entgeistert an. »Aber wir haben ganz sicher nicht …«
    »Das weiß ich doch. Das war nur ein Scherz!«
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