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Reizende Gäste: Roman (German Edition)

Reizende Gäste: Roman (German Edition)

Titel: Reizende Gäste: Roman (German Edition)
Autoren: Sophie Kinsella
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Richard schüttelte den Kopf. »Ihr jungen Leute werdet einfach zu schnell groß. Zu trinken, zu rauchen und in den Betten der anderen zu schlafen mag ja ganz spaßig sein. Aber weißt du, diese Dinge bringen auch jede Menge Probleme mit sich.« Antony zuckte verlegen die Achseln. »Ich meine, schau dich doch nur an«, fuhr Richard fort. »Du bist erst fünfzehn. Und Zara ist gerade mal vierzehn!« Antonys Augenlider flatterten.
    »Dad«, sagte er, »da ist noch was, das ich dir sagen sollte. Bezüglich Zaras Alter. Und über … andere Dinge.«
    »Was ist denn mit Zaras Alter?«
    »Es geht um ihren Geburtstag. Erinnerst du dich? Den, den sie vor ein paar Wochen gefeiert hat.«
    »Natürlich erinnere ich mich!« entgegnete Richard ungeduldig. »Was ist damit?«
    »Na ja.« Antony scharrte verlegen mit den Füßen. »Das ist ein bißchen schwierig zu erklären. Die Sache ist die …«
    »Warte mal kurz«, unterbrach ihn Richard jäh. »Was ist …« Seine Stimme klang ungläubig. »Was ist denn das?«
    Wie in einer Szene aus einem Traum fuhr langsam ein glänzender marineblauer Rolls Royce die Einfahrt herauf. Vor dem Haus hielt er an.
    Richard und Antony sahen einander unsicher an und gingen dann darauf zu. »Ob die das falsche Haus erwischt haben?« meinte Antony. »Glaubst du, da sitzt ein Filmstar drin?« Richard schwieg. Seine Lippen waren zusammengepreßt, sein Hals steif vor Hoffnung und Nervosität.
    Ein uniformierter Chauffeur stieg aus. Ohne sich um Richard und Antony zu kümmern, ging er um den Wagen herum zu der Hintertür, die dem Haus am nächsten war, und öffnete sie.
    »Schau!« Vor Aufregung schnappte Antonys Stimme über. »Sie steigen aus!«
    Ein Bein erschien. Ein langes, blasses Bein. Gefolgt von einem in roten Stoff gehüllten Arm.
    »Das ist …« Antony warf seinem Vater einen Blick zu. »Ich glaub’s einfach nicht!«
    »Fleur!« vollendete Richard so ruhig wie möglich.
    Beim Klang seiner Stimme wandte sie sich um, zögerte, machte dann ein paar Schritte auf ihn zu und sah ihn mit leicht bebendem Mund an. Einen Moment schwiegen beide.
    »Siehst du, ich bin zurückgekommen«, eröffnete Fleur schließlich mit zittriger Stimme das Gespräch.
    »Ja, das sehe ich«, sagte Richard. »Du bist zurückgekommen. Hast du …« Er warf einen Blick auf den Rolls Royce. »Hast du eine Antwort für mich?«
    »Ja.« Fleur reckte ihr Kinn. »Richard, ich werde dich nicht heiraten.«
    Richard verspürte einen Stich im Herzen. Schwach vernahm er, wie Antony enttäuscht nach Luft schnappte.
    »Aha«, hörte er sich selbst sagen. »Nun, es ist sehr nett, daß du es mich wissen läßt.«
    »Ich werde dich nicht heiraten«, wiederholte Fleur. »Aber ich … ich bleibe ein bißchen.« Ihre Augen schimmerten auf einmal verdächtig. »Ich bleibe, wenn du nichts dagegen hast.«
    Richard starrte sie sprachlos an. Langsam verebbte der Schmerz in seiner Brust; langsam baute sich die Anspan-nung der letzten Woche ab. Ein behutsames, hoffnungsvolles Glücksgefühl begann sich in ihm auszubreiten.
    »Das fände ich schön«, brachte er heraus. »Ich fände es schön, wenn du bleiben würdest.«
    Er machte ein paar Schritte auf sie zu, bis er nahe genug war, um Fleurs Hände ergreifen zu können und seine Wangen an ihrer blassen, weichen Haut zu reiben. »Ich dachte, du hättest mich verlassen!« sagte er. Plötzlich fühlte er sich den Tränen nahe; fast zornig. »Ich dachte wirklich, du hättest mich für immer verlassen!« Fleur sah ihn offen an.
    »So war es auch fast«, gestand sie.
    »Und, was ist passiert? Warum hast du beschlossen …«
    »Frag nicht, Richard«, unterbrach ihn Fleur. Sie legte ihm einen Finger auf den Mund. »Stell keine Fragen, außer du bist dir sicher, daß du die Antworten hören willst …« Sie senkte die Wimpern und sah zu Boden. »Die Antworten könnten dir vielleicht nicht gefallen.«
    Richard musterte sie eine Weile schweigend.
    »So etwas Ähnliches hat mir Gillian auch schon gesagt«, meinte er schließlich.
    »Gillian«, sagte Fleur, »ist eine kluge Frau.«
    »Wo ist Zara?« wollte Antony wissen, den das undurchsichtige Erwachsenengerede langweilte. Er blickte sich um. »Zara?«
    »Zara, Süße«, befahl Fleur ungeduldig. »Komm aus dem Auto heraus.«
    Langsam und vorsichtig kletterte Zara aus dem Rolls Royce. Ein paar Sekunden stand sie wie eine feindselige Katze da und blickte sich um, als sei sie sich ihrer Umgebung plötzlich nicht mehr sicher. Unwillkürlich erinnerte Antony sich
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