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Reizende Gäste: Roman (German Edition)

Reizende Gäste: Roman (German Edition)

Titel: Reizende Gäste: Roman (German Edition)
Autoren: Sophie Kinsella
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Auseinandersetzung, einer Ohrfeige sogar. Doch Fleur starrte aus dem Fenster, ihr Gesicht zuckte leicht, und sie schien keine Antwort geben zu können.
    Um acht Uhr hatten sie jeden Winkel abgesucht.
    »Ich habe im Garten nachgesehen«, sagte Gillian, als sie in die Küche trat. »Aber dort ist keine Spur von ihr.« Wieder warf sie Antony einen Blick zu. »Hat sie dir auch ganz bestimmt nichts gesagt?«
    »Nichts«, murmelte Antony und vermied es sie anzuschauen. »Ich habe keine Ahnung, was geschehen ist. Ich habe sie seit gestern abend nicht mehr gesehen.«
    »Das sieht Zara aber gar nicht ähnlich«, sagte Richard. Er runzelte die Stirn. »Na, sie wird schon wieder auftauchen.«
    »Meinst du nicht, wir sollten bei der Polizei anrufen?« fragte Gillian.
    »Das hielte ich für übertrieben«, entgegnete Richard. »Schließlich ist es erst acht Uhr früh. Sie könnte zu einem Morgenspaziergang aufgebrochen sein. Wahrscheinlich kehrt sie jede Minute zurück. Was, Antony?«
    »Mhm«, machte Antony und sah wie gebannt auf seinen Teller.
    Eine halbe Stunde darauf kam Gillian in die Küche gerannt.
    »Da fährt ein Auto die Einfahrt herauf!« prustete sie atemlos. »Vielleicht ist es jemand mit Zara!«
    »Na, siehst du«, sagte Richard befriedigt und lächelte sie an. »Ich wußte doch, daß wir uns ganz umsonst Sorgen machen.« Er erhob sich. »Antony, warum brühst du nicht einen frischen Kaffee auf? Und frühstückst etwas? Du siehst aus, als hättest du letzte Nacht kaum geschlafen.«
    »Habe ich aber«, erwiderte Antony hastig. »Sehr gut sogar.«
    »Gut«, meinte Richard und musterte ihn neugierig. »Nun, du machst den Kaffee, und ich schaue nach, ob es Zara ist.«
    »Es ist nicht Zara«, verkündete Gillian, die schon wieder zurück in die Küche kam. »Es ist Fleurs Freund Johnny. Und ein fremder Mann.«
    »Richard liebt dich«, sagte Zara vorwurfsvoll. »Und das weißt du auch.« Fleur schwieg. Sie hatten im ersten Städtchen haltgemacht, durch das sie fuhren, und warteten nun im Auto darauf, daß die Bank öffnete. Fleur hielt Richards Gold Card einsatzbereit in der Hand.
    »Er möchte dich heiraten«, beharrte Zara. »Du könntest wirklich glücklich mit ihm sein!«
    »Liebes, das sagst du jedesmal.«
    »Aber diesmal stimmt es! Dieses Mal ist es anders!« Zara verzog die Augen zu Schlitzen. »Du bist anders, Fleur, du hast dich verändert.«
    »Unsinn«, gab Fleur scharf zurück.
    »Johnny findet das auch. Er sagte, er glaube, du wärst soweit, Wurzeln zu schlagen.«
    »Wurzeln zu schlagen!« echote Fleur verächtlich. »Und zu heiraten! Ein geruhsames Leben zu führen!«
    »Was ist denn daran so verkehrt?« begehrte Zara auf. »Ist immerhin besser als ein hektisches und unsicheres, oder? Dir hat’s hier doch gefallen! Das habe ich genau gemerkt!« Sie schielte zu ihrer Mutter. »Fleur, warum gehen wir weg?«
    »Oh, Schatz.« Fleur wandte sich ihr nun voll zu, und zu Zaras Bestürzung schimmerte es feucht in ihren Augen. »Stell dir mich doch mal als kleine, langweilige Surreyfrau vor. Unmöglich, oder?«
    »Das wärst du doch gar nicht! Du wärst du selbst!«
    »Ich selbst? Was ist das?«
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Zara hilflos. »Das ist, wofür auch immer dich Richard hält.«
    Fleur schnaubte.
    »Richard hält mich für ein treues, liebendes Wesen, das sich keinen Pfifferling um Geld schert.« Sie umklammerte fest die Gold Card. »Wenn ich ihn heiraten würde, Schatz, dann würde das Ganze in einer Scheidung enden.«
    »Vielleicht auch nicht!«
    »Doch, Püppchen. Ich könnte gar nicht anders.« Fleur begutachtete ihre Fingernägel. »Ich kenne mich sehr gut. Und Richard verdient etwas Besseres als mich.«
    »Er will aber gar nichts Besseres!« protestierte Zara. »Er will dich!«
    »Du hast nicht den Schimmer einer Ahnung«, fertigte Fleur sie scharf ab und drehte sich zum Fenster um. »Laß uns das Geld holen und dann nichts wie los.«
    Hal Winters war ein hochgewachsener, schmalschultriger Mann mit einem gebräunten Gesicht und einer Metallbrille. Er saß neben Johnny am Küchentisch und trank mit großen Schlucken seinen Kaffee, während Richard, Gillian und Antony ihn schweigend beobachteten.
    »Verzeihen Sie bitte«, begann Richard schließlich. »Aber das ist alles ein bißchen viel für uns. Zuerst ist Zara verschwunden und nun …«
    »Ich kann verstehen, daß Sie überrascht sind«, meinte Hal Winters. Er sprach langsam, mit dem breiten amerikanischen Akzent des mittleren Westens, der
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