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Reiterhof Birkenhain 05 - Strumnacht am Meer

Titel: Reiterhof Birkenhain 05 - Strumnacht am Meer
Autoren: Margot Berger
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Friesenwallach Ankum in einem Werbespot gesehen, der in der Reitschule Birkenhain gedreht worden war. Sie war sicher, dass Ankum früher ihr gehört hatte. Seit Wochen versuchte sie mit Kai Jensen zu sprechen. Seitdem saß den Mädchen die Angst im Nacken, dass Ulrike Mühlberg den Friesen zurückkaufen wollte.
    Natürlich behielten sie das Geheimnis für sich.
    »Mist«, schimpfte Jule.
    »Psst, nicht so laut.« Conny blickte sich um.
    »Ich habe ihr erzählt, dass Herr Jensen Urlaub macht.« Conny bemühte sich leise zu sprechen. »Sie wollte nämlich nächste Woche nach Hamburg kommen und Ankum besuchen.«
    »Und wenn sie hier erscheint und wir sind an der Nordsee?«, wisperte Luisa. »Dann können wir nicht eingreifen.«
    Conny schnippte mit den Fingern. »Gut erkannt! Mir ist schon etwas eingefallen. Was haltet ihr davon, wenn...«
    Tuschelnd steckten die drei ihre Köpfe zusammen. Betont lässig schlenderten sie kurze Zeit später durch die Stallgasse zurück, auf Kai Jensen zu.
    »Wir möchten gern Ankum als viertes Pferd mitnehmen«, schlug Conny mit unschuldigem Augenaufschlag vor. »Ist das okay?«
    Hoffentlich wurde er nicht misstrauisch!
    Nachdenklich schürzte Kai Jensen die Lippen. Ankum. Dass er nicht selber darauf gekommen war. Der schöne Friese war sein erklärter Liebling genauso wie der alte Herdenchef King-Louis. Ja, Ankum konnte einen Urlaub gebrauchen. Das Pferd vertrug den ständigen Wechsel der Reitschüler nicht gut. Friesen brauchen eine feste Bezugsperson.
    Sicher, das hatte Jensen gewusst, als er Ankum vor einigen Jahren kaufte. Aber der Wallach gefiel ihm so gut, dass er nicht widerstehen konnte. Ankum war ein
    Notverkauf gewesen - wegen eines Unfalls in der Besitzer-Familie. Über Bekannte im Rheinland hatte er Ankum damals bekommen. Inzwischen bereitete der Friese ihm Kopfschmerzen. Er war zu sensibel für den Reit-schulbetrieb. Insgeheim spielte Herr Jensen mit dem Gedanken, ihn wieder zu verkaufen. Aber nur, wenn er ganz liebevolle Käufer fand.
    »Okay«, sagte Herr Jensen. »Also Ankum.«
    Von Schlaf konnte in der Nacht zum Samstag bei den Mädchen keine Rede sein.
    Müde, aber total aufgedreht trafen Jule, Conny und Luisa um sieben Uhr auf dem Reiterhof Birkenhain ein. Reisetaschen, Stiefel und Reitkappen wurden in dem Geländewagen verstaut, den Kai Jensen sich für die Tour geliehen hatte. Auf der Ladefläche seines Pick-ups konnten die Mädchen ja schlecht bis Westerdeich sitzen. Der Hänger war schon angekuppelt.
    »Kratz noch die Hufe bei Sally aus, Jule«, rief Kai Jensen, während er die Longenleine für das Verladen holte. »Die Fjordies und Ankum habe ich schon fertig gemacht.«
    Sally schien das Reisefieber der Mädchen zu spüren. Heute war die braune Stute viel neugieriger als sonst. Mit lang gestrecktem Hals versuchte sie aus ihrer Box einen Blick auf den Hof zu erhaschen, auf dem gerade Benno eintraf. Das war der Reiterkollege, der den zweiten Hänger fahren sollte.
    »In zehn Minuten geht es los, Mäuschen«, flüsterte Jule. »Ich bin ja so froh, dass du mit uns ...«
    Jule brach jäh ab. Ihr Erschrecken galt Sallys Huf vorne rechts. Sie beugte sich dicht über das Hufeisen und fasste ein Ende an. Es wackelte.
    Herr Jensen blieb mit der Longe in der Hand vor der Box stehen. Er überblickte gleich die Folgen.
    »Tja, Sally, deine Reise ist gestrichen«, sagte er achselzuckend. »Hilft nichts. Mit lockerem Eisen - das geht nicht. Und auf die Schnelle kriege ich keinen Schmied.«
    Mit hängenden Armen stand Jule in Sallys Box.
    »Nun sieh es mal so, Jule.« Herr Jensen wollte sie aufmuntern. »Du kannst zwischen 60 Pferden auf dem Reiterhof in Westerdeich wählen. Das ist doch auch was.«
    »Na ja, so gesehen . . .«, murmelte Jule, immer noch maßlos enttäuscht.
    »Am besten lassen wir auch Ankum hier.« Herr Jensen überlegte laut. »Dann brauchen wir nur einen Hänger.« »Nein! Ankum muss mit.«
    Fast gleichzeitig schrien es alle drei Mädchen heraus. Verwundert drehte der Stallbesitzer sich um. Warum diese plötzliche Aufregung? Na, er würde schon dahinter kommen. Conny witterte ihre Chance. »Dann ist ja noch ein Platz für Rocky frei.«
    Schon rannte sie über den Hof zum Weidenzaun und stieg auf den untersten Holm des Gatters.
    »Rocky«, rief sie laut über die Wiese, auf der die Schulpferde ihre Köpfe ins Gras steckten. »Rocky, mein Kleiner, willst du mit an die Nordsee?«
    Der zierliche, schwarze Traber hob seine Nase keinen Zentimeter. Wenn er fraß,
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