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Reiterhof Birkenhain 03 - SOS Pferd verschwunden

Titel: Reiterhof Birkenhain 03 - SOS Pferd verschwunden
Autoren: Mrgot Berger
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einfach trennen konnte. Sonst hätte die Flucht ja keinen Sinn gehabt.
    Den ganzen Tag über hielt das strahlende Sonnenwetter. Jule ging es tatsächlich besser, als sie spätabends mit zwei Eimern zum Golfplatz schlich. Doch als sie nach zehn Minuten dort ankam, fühlte sie sich wieder völlig zerschlagen. Wie sollte sie in dem Zustand den Rückweg schaffen, wenn sie das Wasser schleppen musste? Nur einen Moment ausruhen. Jule setzte die Eimer ab und ließ sich auf die Bank neben dem Parkplatz fallen. Wenn sie doch bloß gesund geblieben wäre! An allem war nur der blöde Regen schuld. Ohne diese nasse
    Nacht hätte das eine richtig klasse Zeit werden können, ganz allein mit Sally.
    Aber so? Ob sie doch morgen zurückreiten sollte? Immerhin-jetzt war sie schon den dritten Tag verschwunden.
    Beim Aufstehen fiel ihr Blick auf den weißen Pfahl, an dem das Schild »Parkplatz nur für Clubmitglieder« angeschraubt war. Genau darunter sah sie . . . Ungläubig kniff Jule die Augen zweimal zusammen und riss sie dann weit auf. Tatsächlich - das war sie! Ihr Gesicht! Und daneben der vertraute Kopf von Sally.
    Ein Suchplakat! Jule beugte sich vor. Ihr Suchplakat. Rasch überflog sie den kurzen Text.
    SOS - WIR SUCHEN DRINGEND UNSERE FREUNDIN JULE AHREND. Jules Kehle wurde trocken.
    ». . . und Jules Lieblingspferd, Sally, genannt Mäuschen...«
    Jule schluckte ein paar Mal. Und als sie ganz unten in Luisas kleiner Schrift »Komm doch wieder, Jule« entdeckte, da brach sie in Tränen aus.
    Ihre Gedanken überschlugen sich. Jules Phantasie reichte aus, um sich vorzustellen, was alles passiert sein musste, wenn Leute Plakate bis hierher brachten. Wenn sie bis zum Golfplatz kamen, hatten sie vorher sicher schon tagelang die Umgebung des Reiterhofs abgesucht.
    Jule schniefte und wischte sich entschlossen die Tränen mit dem Handrücken ab. Jetzt wusste sie es genau: Sie wollte morgen zurückreiten.
    Diesmal schlich sie nicht an der Platanenallee entlang, sondern ging mitten über den Weg zum Wasserholen. Sollte sie doch jemand entdecken! Es war sowieso egal. Ja, sie wäre sogar froh. Dann müsste sie nicht noch eine Nacht auf der Weide verbringen. Aber im Clubhaus saß kein Golfer mehr, der das gesuchte Mädchen hätte sehen können.
    Und das war schlimm. Denn Jule hatte eine Nacht vor sich, die sie lieber nie erlebt hätte ...
    Mit allerletzter Kraft trug Jule die schweren Eimer zurück und setzte sie hinter der Hütte ab. Keuchend lehnte sie sich gegen die Bretterwand und beobachtete Sally. Die Stute hatte sich wie gestern Abend nach hinten auf die Weide zum Dösen zurückgezogen.
    Jule sah das mit großer Befriedigung. Noch letzte Woche hätte sich Sally nicht getraut sich so weit von einem Menschen zu entfernen. Sallys Mut schien gewaltig gewachsen zu sein. Das überraschte selbst Jule. Anderseits - sie und Sally waren ja wirklich fast jede Minute zusammen gewesen. Das Pferd merkte einfach, dass es Vertrauen haben konnte. Vielleicht konnte Herr Jensen Sally künftig für kurze Zeit auf die Weide bringen, ohne dass sie wie früher durchdrehte?
    Jule warf einen letzten zärtlichen Blick auf ihren Liebling und kroch dann zwischen die neben- und übereinander gestapelten Stroh- und Heuballen. Sie zwängte sich in den Schlafsack und setzte sich aufrecht hin.
    So konnte sie sich an die Ballen lehnen, ohne zur Seite umzukippen.
    Mit dem Gedanken »Morgen reite ich zurück« nickte Jule nach einigen kurzen Hustenanfällen ein.
    Ein lautes Knacken ließ sie in der Nacht aufschrecken. In Bruchteilen von Sekunden war Jule hellwach. Wie gelähmt starrte sie in die Dunkelheit. Ihr Herz raste. Hatte sie nur geträumt?
    Nein! Da war es wieder! Ein deutliches Knacken. Als ob jemand beim Gehen trockene Aste zerbrach. Und jetzt, jetzt waren da auch Männerstimmen. Polizisten! Polizisten, die sie gefunden hatten! Jules Herz schlug noch schneller, aber diesmal vor Freude.
    »Hier! Hier bin ich«, wollte sie rufen, aber es kam nur ein leises Krächzen heraus. So schnell sie konnte, befreite sie sich aus dem Stroh und robbte im Schlafsack an den Ausgang. Sie musste sich zeigen.
    Voller Entsetzen zog sie den Kopf zurück.
    Nicht einmal dreißig Meter entfernt hatte sie undeutlich eine Gruppe von Männern erkannt, anscheinend drei. Mit Sicherheit war das kein hilfsbereiter Suchtrupp. Nein, die Typen wurden bestimmt selber gesucht. Wütende Wortfetzen flogen zu ihr herüber, die sie nicht einordnen konnte.
    Kalter Schweiß trat auf Jules Stirn. Was
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