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Reiterhof Birkenhain 03 - SOS Pferd verschwunden

Titel: Reiterhof Birkenhain 03 - SOS Pferd verschwunden
Autoren: Mrgot Berger
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Und Bastian auch nicht.
    Mit fliegenden Fingern öffnete Conny den Gatterriegel, während Kalle sie ungeduldig anschob, um schneller auf die Weide zu kommen. Auch Sally knuffte von hinten und so stolperten und drängten sie alle nebeneinander auf die Wiese.
    »Jule«, rief Conny und lief so schnell sie konnte mit Kalle am Zügel zu dem Holzhäuschen. »Jule, bist du hier?«
    In diesem Moment traf auch Herr Jensen mit Ankum ein und beeilte sich Anschluss zu finden. Von der anderen Seite der Weide holperte Kubis roter Geländewagen heran.
    Doch dafür hatten Conny und Bastian jetzt keinen Blick. Denn was sie sahen, war tausendmal wichtiger: Eine zerbrechliche Gestalt kam aus dem Dunkel der Hütte und lehnte sich gegen die Holzwand. Die kastanienroten Haare ließen Jules fiebriges Gesicht noch glühender erscheinen.
    »Hi, Leute«, murmelte sie heiser, »ziemlich gut, euch zu sehen.« Jule.
    Typisch Jule!
    Statt sich zu überschlagen vor Freude, tat sie ganz cool. Aber dann sah man ihr doch an, dass sie nahe daran war loszuheulen. »Ich glaube, ich bin krank«, flüsterte sie und verzog das Gesicht zu einem matten Grinsen.
    »Das glaube ich auch«, knurrte Herr Jensen schroff und räusperte sich. Natürlich war er unglaublich erleichtert. Aber er verbarg so etwas gern hinter seiner rauen Art. Sollte er diesem entlaufenen Kind etwa noch die Füße küssen, weil der halbe Stall es suchen durfte? Er musterte Jule eingehend. »Na, du bist wohl ein Fall für den Humanmediziner«, fasste er seine Beobachtungen zusammen.
    Bevor Conny und Bastian Jule umarmen konnten, rutschte sie plötzlich langsam an der Wand herunter und sackte in sich zusammen.
    Hastig warf Bastian Conny seine Zügel zu und stürmte die wenigen Meter auf Jule zu.
    »Mensch, Jule, was ist?« Sekundenlang zögerte er, weil er nicht wusste, was man mit kranken Mädchen macht, die vor Pferdeunterständen liegen. Er konnte sie doch nicht einfach auf den Arm nehmen und hochheben. Aber das tat er schließlich doch.
    »Bring sie zu Kubi«, sagte Herr Jensen, »am besten fährt er sie mit dem Wagen nach Hause.«
    Bastian nickte und trug Jule über die ganze Weide, dann über den schmalen Sandweg davor und über die nächste Wiese zum roten Geländewagen.
    »Du blöde Socke«, murmelte er dabei fortwährend. »Du blöde Socke, einfach abzuhauen.«
    Jule sagte gar nichts. Erstens, weil sie kaum ein Wort herausbrachte. Zweitens, weil es ihr die restliche Sprache verschlug, dass Bastian sie kurzerhand auf den Arm nahm.
    Sally hatte sich neben Ankum gesellt und zupfte Nase an Nase mit ihm Gras. »Oha«, sagte Herr Jensen überrascht, »was ist das jetzt? Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft? Oder bloß Sallys Freude wieder einen Stallgenossen zu sehen?«
    Er legte den Zügel über Ankums Hals und spähte in den Unterstand. Wie um alles in der Welt hatte Jule sich hier vierTage und vier Nächte durchgeschlagen? Mit seinem Schulpferd? Er entdeckte Wassereimer, Strohballen, die Hafertüte, Putzzeug - Sally war offensichtlich bestens versorgt worden.
    »Alles, was recht ist«, sagte er mit Hochachtung in der Stimme. »Gut geplant von dem Kind.«
    Er sagte wieder »Kind«! Dabei wusste er doch, wie sie alle dieses Wort hassten. Das klang nach Pampers und Lauflernschuhen. Aber heute war nicht der Tag Herrn Jensen das unter die Nase zu reiben.
    Er hätte Connys Protest sowieso nicht gehört, denn er war im Unterstand verschwunden und erschien jetzt wieder mit halbvollen Plastiksäcken.
    »Die restlichen Vorräte kann Kubi im Wagen mitnehmen. Und du« - er wandte sich an Luisa, die atemlos angerannt kam -, »du kommst mit uns zurück. Auf Sally.« Mit dem Stiefel schob er den Sattel ins Licht. »Na bitte, so kommst du heute doch noch zum Reiten.«
    Sie brachten Schlafsack, Tüten und Rucksack aus dem Versteck in Kubis Wagen. Zum Schluss fegten sie mit zusammengedrehten Strohwischen den Boden sauber. »So«, sagte Conny zufrieden und klopfte sich den Staub von den Händen. »Sieht aus, als ob hier nie jemand gewesen wäre.«
    Von den eingezäunten Wiesen drang leises Motorbrummen von zwei grün-weißen Polizeiwagen herüber, die im Schritttempo näher kamen. Die Pferde hoben die Köpfe aus dem Gras und horchten auf.
    »Na, dann wollen wir der Polizei mal entgegenreiten«, sagte Herr Jensen.
    »Drei Tage strenge Boxenruhe«, ordnete der Humanmediziner für Jule an.
    Dr. Völker gebrauchte gern Stallbegriffe, weil die Mädchen dann eher zuhörten, als wenn er die öden
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