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Reiterhof Birkenhain 01 - Aufregung im Stall

Titel: Reiterhof Birkenhain 01 - Aufregung im Stall
Autoren: Margot Berger
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die Stück für Stück in dünne Zöpfchen geflochten werden sollten.
    »Ich finde die Pferde mit offener Mähne viel schöner«, sagte Jule und überprüfte mit zusammengekniffenen Augen, ob die Strähnen gleichmäßig abgeteilt waren, »aber Herr Jensen will es unbedingt so haben.«
    »Für eure Quadrille sieht es doch nicht schlecht aus mit Zöpfen«, meinte Bastian. Und dann zum Ausgang gewandt: »Was will denn Conny?«

3. Kapitel
    Conny greift ein

    Seit fünf Minuten versuchte Conny Jule und Bastian auf sich aufmerksam zu machen, aber so unauffällig wie möglich. Sie lehnte sich aus Rockys Boxentür und pfiff leise durch die Zähne. Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, bis ihre Freunde endlich guckten! »Könnt ihr mal rüberkommen?«, rief Conny verhalten.
    »Gleich«, gab Jule zurück. »Keine Angst, ich habe nicht vergessen, dass ich dir bei Rockys Mähne helfen soll. Aber ich brauche bei Sally noch zwanzig Minuten.« »Nein, nein, es ist was anderes. Ihr müsst sofort kommen.«
    Das klang dringend. Seufzend sprang Jule vom Strohballen.
    Conny legte beschwörend den Finger auf die Lippen, als ihre Freundin mit ihrer gewohnt lauten Stimme fragte: »Was ist denn los hier hinten?« Das musste nun wirklich nicht jeder mitkriegen. Schon gar nicht Herr Jensen.
    Conny schob Jule an Rockys Box vorbei zu der Nachbarbox, die dem Haflinger Nappo gehörte. Luisa stand mit der Desinfektionssalbe in der Hand neben Nappo und deutete schweigend auf zwei markstückgroße Löcher im Fell.
    Jule zog die Augenbrauen hoch und schob Nappo zur Begrüßung ein Leckerli ins Maul. Zu den leicht blutenden Stellen vorgebeugt, sagte sie zuerst: »Mist«, und dann: »Rocky?«, und beide Male nickten Conny und Luisa.
    Das war eindeutig eine Bisswunde. Daran gab es nichts zu rütteln. Einen Biss erkennt jeder Reiter daran, dass zwischen den beiden Löchern ein kleiner Abstand ist. Genau von der Breite, wie sie Pferdezähne beim Zuschnappen hinterlassen.
    Die beiden Löcher waren aus zwei Gründen sehr, sehr übel. Nein, aus drei.
    Erstens, weil sie Nappo sicher wehtaten.
    Zweitens, weil sie so ungünstig an der Seite lagen, dass man wahrscheinlich keinen Sattel auflegen konnte. Und das heute, am »Tag der offenen Tür«.
    Drittens, und der Punkt machte Conny die größten Sorgen, weil Herr Jensen sofort ihren Rocky beschuldigen würde. Und leider zu Recht.
    Luisa tupfte die rote Desinfektionssalbe auf beide Stellen. Sie hatte schon oft unter Aufsicht ihrer Oma Pferdebisse eingerieben. Herr Jensen hatte ihr das bei solchen eindeutigen Wunden erlaubt. Nur gut, dass die Salbe in
    Nappos fuchsrotem Fell kaum auffiel. Was sollten die Besucher sonst denken!
    Bastian hatte inzwischen Nappos Sattel geholt und senkte ihn behutsam auf den Pferderücken hinab.
    Ein Erleichterungsseufzer war zu hören. Besser gesagt: vier gleichzeitige Erleichterungsseufzer. Die Wunden lagen weit hinter der Sattellage. Nappo konnte also geritten werden.
    Rocky stieß mit seiner Nase gegen die Boxenstäbe, um auf sich aufmerksam zu machen. Dass alle sich um den Haflinger scharten, gefiel ihm gar nicht.
    »Mensch, Rocky.«
    Conny stieg zwischen den breiten Gitterstäben hindurch in die Box ihres Trabers. Unschuldiger als er konnte nicht mal ein Weihnachtsengel aussehen. Aber trotz Rockys großer, dunkler Unschuldsaugen gab es wohl keinen Zweifel, dass er Nappos fehlende Fellstücke auf dem Gewissen hatte.
    »Was denkst du dir eigentlich dabei, dass du die anderen dauernd beißt? Ausgerechnet heute ...«
    »Und? Was antwortet er?«
    Wieder einmal war es Herrn Jensen dank seiner Tarnkappe gelungen, ohne Vorwarnung aufzutauchen. Conny verbarg ihren Kopf an Rockys Hals. Durch die Mähne schielte sie zu Herrn Jensen hinüber, um zu ergründen, ob er wütend war. Aber er wirkte eher belustigt. Wahrscheinlich hatte er auf einen Blick gesehen, dass die Wunden nicht schlimm waren. Dass es ihm also erspart blieb, Tierarzt Dr. Teichmüller anzurufen. Herrn Jensens Frage »Was antwortet er?« war auch üblich. Der Chef lachte meistens darüber, wenn Conny ihm wörtlich mitteilte, was ein Pferd gerade dachte.
    »Nicht schuldig«, sagte Conny.
    »Ach was.«
    Conny holte tief Luft.
    »Also, Rocky sagt, die Sache sei so abgelaufen: Er steht ganz friedlich auf der Weide und denkt an nichts Böses. Plötzlich stürzt sich dieser Nappo auf ihn. Und dann rammt der Haflinger mit voller Wucht seinen Bauch gegen Rockys Zähne.«
    »So, sagt er das«, antwortete Herr Jensen. »Noch was?«
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