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Reiterhof Birkenhain 01 - Aufregung im Stall

Titel: Reiterhof Birkenhain 01 - Aufregung im Stall
Autoren: Margot Berger
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Nein, auf der Friesenwiese war der Boden trockener. Die XXL-Hufe mit den schweren Eisen richteten dort auch bei nassem Wetter keinen Schaden an.
    Dahinter lag die Waldkoppel. Direkt am Rand des flachen Lottbachs. Polternd rollten Jules Fahrradreifen über die morsche Holzbrücke. Noch ein Schlenker, dann kam die Waldkoppel. Meistens standen Privatpferde hier. Aber es war auch Sallys Reich, obwohl sie zu den Schulpferden gehörte.
    Jule seufzte.
    Wie oft war sie schon gefragt worden, warum Sally nicht bei den anderen Pferden auf der Weide stand. Ja, warum? Weil es einfach nicht ging. Schon wenige Minuten ohne Menschen in der Nähe machten aus dem sonst so ruhigen Pferd ein Nervenbündel. Die Holsteiner Stute geriet in Panik, während die anderen Pferde um sie herum friedlich grasten. Das endete damit, dass Sally, völlig aufgelöst, über jeden Zaun sprang und zurück in den Stall galoppierte. Nicht nur einmal war das passiert. Und dann die Verwandlung, wenn Jule mit Sally am Strick auf die Wiese ging. Auf einmal war Sally wie ausgewechselt. Stundenlang verharrte sie auf derselben Stelle und zupfte um sich herum Grashalm für Grashalm ab. Alle paar Minuten hob die Stute kurz ihren Kopf und stupste ihr weichen Nüstern gegen Jules Hand. Als ob sie sagen wollte: »Gut, dass du da bist.«
    Wenn ein Mensch in Sallys Nähe war, war alles in Ordnung. Das war völlig ungewöhnlich. Normalerweise fühlen Pferde sich nur mit einem Pferdepartner in der Nähe sicher. Woher Sallys »Tick« kam, wusste niemand. Bereits beim Kauf vor drei Jahren war sie so ein »Menschenpferd« gewesen.
    »Sie muss früher etwas Schlimmes auf der Weide erlebt haben«, meinte Herr Jensen. Natürlich war er nicht gerade glücklich darüber, dass er so ein Pferd besaß. Sally brauchte ja täglich eine Extrabetreuung beim Grasen.
    Jule wurde verrückt, wenn sie daran dachte, dass Herr Jensen eines der anderen Mädchen mit Sally auf die Wiese schickte. Das konnte aber leicht passieren, wenn ihre Eltern sie mal wieder nicht aus dem Haus ließen. Damit es gar nicht so weit kam, hatte sie sich mit Bastian abgesprochen. Er würde ihr Sally nicht wegnehmen, da konnte sie sicher sein. Bastian, einer der wenigen Jungen im Stall, war ein Fan von King Louis, den er mit rührender Ausdauer umsorgte.
    Jule bog in den hellen Sandweg Richtung Stall ein. Gut abgepasst. Bastian zuckelte mit Sally am Halfter auf sie zu. Jule sprang sofort vom Rad und zog die Birkenzweige aus dem Rucksack.
    »Hallo, Mäuschen«, sagte sie mit weicher Stimme. Sally grummelte höchst zufrieden vor sich hin und vergnügte sich mit dem Birkengrün.
    »Immer zuerst die Pferde, was?« Der 14-jährige Bastian lachte und drückte Jule den Strick in die Hand. »Ich bin wohl nur der Sally-Sklave?«
    Freundschaftlich gab Jule dem hochgeschossenen Jungen einen Stoß in die Rippen. »Quatsch! Trotzdem könntest du mein Rad mit nach oben nehmen.«
    Das Gespräch interessierte Sally logischerweise nicht. Sofort senkte sie ihren Kopf in das frische Gras.
    »Ich bleibe nur kurz auf der Weide«, rief Jule Bastian nach, der bereits auf dem Weg zurück war. »Seid ihr schon beim Einflechten?«
    Bastian schüttelte den Kopf.
    »Sie haben gerade die Pferde hereingeholt. Nach dem Fressen geht es aber los.«
    Die Mähnen einiger Schulpferde wurden für Reitvorführungen zu kleinen Zöpfen geflochten. Niemand konnte das besser als Jule, während Conny weniger geschickt war. Jule hatte Conny versprochen ihr bei ihrem Traber zu helfen. Rockys feine Mähne war schwierig hinzubekommen.
    »Ihr trefft mich am Schaukasten«, verabschiedete sich Bastian. »Gestern Abend war es zu dunkel, um alles einzukleben. Drei Fotos fehlen noch.«
    Seit Bastian in der Schule an einer Foto-AG teilnahm, fotografierte er mit Begeisterung im Stall. Die schönsten Aufnahmen von den Schulpferden hatte Herr Jensen vergrößern lassen und in den neuen Schaukasten an der Straße gehängt.
    Der Schaukasten war Bastians Idee gewesen und er war ziemlich stolz darauf. Der Reiterhof Birkenhain lag ein Stück abseits des Birkenweges, auf den ersten Blick nicht als Pferdehof zu erkennen. Woher sollte man wissen, dass es dort Pferde gab? An den Wochenenden fuhren Hunderte von Hamburgern mit der U-Bahn aus der Innenstadt ins Grüne, um sich in Großmoorstedt zu erholen. Dabei schlenderten sie meistens an Jensens Hof vorbei. Und künftig auch an dem Kasten mit den Pferdebildern und der Preisliste für Reitstunden.
    Bastian lehnte Jules Rad an den
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