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Reiterhof Birkenhain 01 - Aufregung im Stall

Titel: Reiterhof Birkenhain 01 - Aufregung im Stall
Autoren: Margot Berger
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früher selbst Pferde gehabt und besaß grenzenloses Verständnis für Luisas Pferdetick. Gar nicht schlecht, dachte Luisa, dass ihre Eltern oft wochenlang beruflich unterwegs waren. Andere Mädchen, wie Jule, wussten nämlich unerfreuliche Sachen über Eltern zu berichten, die sich ständig zu Hause aufhielten.
    Omas waren eindeutig besser. Omas rissen einem nie mitten beim Lesen das Buch aus der Hand und sagten: »Jetzt aber Licht aus, morgen schreibt ihr eine Arbeit.« Oder fragten gereizt: »Wie sind denn die Grasflecken in das neue T-Shirt gekommen?« Sie sagten auch nie Dinge wie »Ich möchte einmal erleben, dass du deine Schultasche so ordentlich einräumst wie deine Putzbox.« Außerdem konnte Luisas Oma den besten Apfelkuchen der Welt backen, das hatte sie auch gestern Abend wieder bewiesen. Mit fünf köstlichen Kuchen wollte Frau Steffen gegen zehn Uhr nachkommen und im Kaffeezelt helfen.
    Bis dahin blieben noch drei Stunden, in denen es reichlich zu tun gab. Die Mädchen hatten den Arbeitsablauf für die nächsten Stunden genau im Kopf. Da konnte man zwischendurch auch mal an etwas anders denken. »Kommst du heute Nachmittag mit zum Stadtteilfest?« Conny tippte Luisa an, die gebeugt vor dem Heulage-
    Ballen im Hof stand, der höher war als sie selbst. Mit geübtem Griff wickelte Luisa Lage für Lage von dem Ballen ab.
    »Klar doch.« Mit beiden Armen umfasste sie die Heulage und türmte das Futter hoch auf die Schubkarre. »Das heißt, wenn ich unsere Reitabteilung lebend überstehe.« Luisa hob die Handgriffe an und versuchte beim Losfahren nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
    »Vorsicht, Blaumann!«, schrie Conny plötzlich.
    Zu spät.
    Blaumann hatte es mal wieder geschafft.
    Der freche Stallkater spielte sein Lieblingsspiel, und das hieß: Aus einem Versteck auf die voll beladene Heukarre springen und die Fracht ins Wanken bringen. »Mistvieh«, murmelte Luisa in Richtung Kater.
    Mit hochgerecktem Schwanz freute sich Blaumann auf dem Heugipfel über seinen Sieg.
    »Grinst dieses Untier etwa?« Luisa konnte es nicht genau erkennen, denn sie hatte alle Hände voll zu tun die Schubkarre durch halsbrecherische Verrenkungen gerade zu halten. Vergeblich. Das Heu bekam Übergewicht, kippte zur Seite und verteilte sich gleichmäßig auf den Pflastersteinen.
    »Irgendwann erwürge ich ihn«, knurrte Luisa. Eigentlich mochte sie den Kater mit dem blauen Plüschfell gerne leiden, aber manchmal konnten einem seine Späße ganz schön auf die Nerven gehen. Vielleicht sollte man ihn in »Stressmann« umtaufen ...
    Conny half mit ihrer Mistgabel beim Aufladen. Blaumann ergötzte sich währenddessen daran, an den überhängenden Halmen hochzuspringen und sie mit der Pfote herauszuziehen. Das war ein Morgen nach Blaumanns Geschmack. Unsinn machen und spielen ... Beim zweiten Versuch erreichte Luisa die Stallgasse ohne eine Attacke des Stalltigers. Vor der unteren Box setzte sie ihre Karre ab.
    »Ich glaube, vorhin sind noch ein paar Helfer gekommen«, rief Herr Jensen von draußen.
    Angestrengt spähte Luisa die Stallgasse hinauf. Wo steckten die denn? Sie schirmte ihre Augen mit der Hand ab. Die Sonne hatte den Frühnebel durchbrochen und fiel von der Seite durch die Fenster der Boxen. Das Licht blendete. Undeutlich erkannte Luisa ein paar Gestalten auf der Bank im Vorraum, dem Treffpunkt der Jugendlichen.
    »Guck dir das an«, sagte Luisa leicht säuerlich, »wir überschlagen uns hier und die ...«
    Sie deutete auf die sieben Mädchen, die sich auf der Bank zusammenrotteten.
    Conny hatte sich zu Luisa gesellt und erkannte ebenfalls sofort, wer die Neuankömmlinge waren.
    »Ausgerechnet die«, ärgerte sie sich, »die kannst du glatt vergessen.« Wie konnte Herr Jensen nur annehmen, durch die hätten sie Hilfe?
    Was der Chef nämlich nicht bedacht hatte, war, dass die sieben Mädchen seit Wochen nicht zurechnungsfähig waren. Stundenlang blockierten sie die einzig gute Stallbank und redeten über Männer, anstatt sich Forken zu schnappen und die Boxen auszumisten.
    Da lungerten sie wieder herum, mit zusammengesteckten Köpfen. Die 16- und 17-Jährigen hielten sich für die Stützen des Stalls. Lachhaft! Vielleicht waren sie das mal gewesen. In grauer Vorzeit, als es noch Saurier gab. Das mochte ja sein. Aber jetzt waren sie schon lange nicht mehr zu gebrauchen.
    »Klar, die Gerlach-Zwillinge hängen auch wieder bei denen herum«, bemerkte Luisa, »und Imke Zavelstein auch.« Mit ihren knapp zwölf Jahren passten
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