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Reiterhof Birkenhain 01 - Aufregung im Stall

Titel: Reiterhof Birkenhain 01 - Aufregung im Stall
Autoren: Margot Berger
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diese drei gar nicht in die Runde. Aber Mia-Mathilde, Dina-Dorothee und Imke hatten etwas, was die größeren Mädchen nicht hatten: Privatpferde.
    Das Flüstern und Glucksen klang für Conny und Luisa so angenehm wie ein Schwarm Killerbienen beim Angriff. Nur weil die Zwillinge und Imke die Größeren ab und zu reiten ließen, wurden sie in der KillerbienenRunde geduldet.
    Auch jetzt hockten sie wieder dabei und alle sieben waren im Moment so nutzlos wie ein verschimmelter Ballen Stroh.
    Endlich schien das auch Herr Jensen zu bemerken, der vom Hof hereingekommen war. Mit verschränkten Armen lehnte er sich an eine Box und musterte seine tuschelnden Reitschülerinnen. Er schwieg eine Weile und seufzte dann.
    »Haben wir nichts in der Stallapotheke gegen solche Anfälle?«, wollte Conny von ihm wissen.
    »Das ist die Pubertät«, antwortete Herr Jensen achselzuckend, »dagegen hilft keine Wurmkur. Leider auch kein Blauspray oder Lebertransalbe.«
    Offensichtlich auch keine anderen Mittel aus der Stallapotheke, die bei Pferden sofort anschlagen. Sonst hätte Herr Jensen sie längst herausgeholt.
    Luisa beschloss gleich heute Abend ihre Oma zu fragen, ob es nicht doch einen Impfstoff gegen die Pubertät gab. Sie musste es wissen, schließlich hatte Frau Steffen früher als Krankenschwester gearbeitet. Hoffentlich kannte sie ein Mittel. Luisa hatte nicht vor jemals diese erschreckende Ähnlichkeit mit Killerbienen anzunehmen. »Jule hätte bestimmt schon einen Tobsuchtsanfall gekriegt«, flüsterte Luisa in Richtung Conny. »Du weißt ja, wie schnell sie immer auf hundertachtzig ist.«

2. Kapitel
    Jule kocht vor Wut

    Jule hatte tatsächlich schon am frühen Morgen einen Wutanfall gekriegt. Dazu musste sie nicht erst in den Stall gehen. Jule Ahrend hatte auch, wie sie fand, im Haus ihrer Eltern genug Grund sich aufzuregen.
    Ein, zwei kurze Wutanfälle pro Tag waren nichts Ungewöhnliches im Schwaibenweg 25.
    Jedenfalls an schulfreien Tagen. Der Grund für Jules Ärger war fast immer derselbe: Sie hatte eine völlig andere Vorstellung von der Notwendigkeit früher Stallbesuche als ihre Eltern. Die Ahrends zählten zu den Großmoorstedtern, die ihre Töchter erst ab sieben Uhr zum Reiterhof lassen wollten.
    Peinlich, empörend und entwürdigend fand Jule das. Schließlich war sie zwölf Jahre und nur drei Straßen trennten ihr Haus vom Stall. Länger als fünf Minuten brauchte Jule nie mit dem Rad. Gut, würde sie mit der üblichen Geschwindigkeit fahren, wären es sieben Minuten. Oder doch eher zehn bis zwölf? Okay, okay. Jule gab ja gern zu, dass sie ein bisschen risikofreudig fuhr. Aber das tat sie nach sieben Uhr auch noch.
    Und darum ging es auch gar nicht. Worum es wirklich ging, war nach Jules Ansicht die sture Art ihres Vaters. Niemals wich er von seinen Grundsätzen ab.
    Vielleicht konnte man einfach nicht anders als Bankangestellter? Ihr Vater hatte nie etwas anderes gemacht. Festverzinsliche Wertpapiere und Edelmetalle. Solange alles seine Ordnung hatte, war er ein prima Vater. Was unter Ordnung zu verstehen war, bestimmte aber leider er. Mit Pferden konnte Peter Ahrend nichts anfangen. Wenn er überhaupt etwas dafür empfand, dann eine Art verschwommener Abneigung. Pferde schienen ihm zu unberechenbar, nicht sicher genug. Jedenfalls nicht so sicher wie seine Wertpapiere.
    In diesem Punkt war auch Jules Mutter keine Hilfe. Brigitte Ahrend arbeitete bei einer großen Versicherung und sorgte sich um Jules Sicherheit halb zu Tode. Für ihre einzige Tochter hatte sie eine Privathaftpflichtversicherung, eine Unfallversicherung, eine Zusatzkrankenversicherung, eine Ausbildungsversicherung, eine Fahrradversicherung und noch drei andere Versicherungen abgeschlossen. Man konnte wohl sagen, dass Jule das am besten versicherte zwölfjährige Mädchen zwischen Hamburg und Haiti war.
    Das Unglück wollte es, dass Jule von dem Zahlenverständnis ihrer Eltern nichts geerbt hatte. Aber auch gar nichts. Jules Stärke waren ihre tollen Ideen. Ihr fiel immer etwas ein, mochte eine Sache noch so aussichtslos scheinen. Dafür war sie auch im Stall bekannt.
    Aber was half ihr das jetzt? Wenn man nicht freigelassen wurde, brachten einen auch die schönsten Phantasien nicht weiter.
    Wütend marschierte Jule in ihrem Zimmer im ersten Stock auf und ab. Sie musste bis sieben Uhr ausharren und Sally wartete in der Box und stand sich die Beine in den Bauch. Sally! Jule bückte sich nach ihrem Putzkasten und klappte den Deckel auf. In der
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