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Reiterhof Birkenhain 01 - Aufregung im Stall

Titel: Reiterhof Birkenhain 01 - Aufregung im Stall
Autoren: Margot Berger
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Unfall. Conny reckte den Kopf, um weiter die Straße hinabsehen zu können. Nicht mal ein Baum oder ein Schild trugen verdächtige Spuren.
    Connys Vater strich sich mit der Hand übers Kinn. »Sollte ich mich denn so geirrt haben?«
    Aber eine Reifenspur auf dem Schotterweg neben dem Birkenweg zeugte davon, dass sie sich das Ganze nicht eingebildet hatten.
    Conny wollte sich schon umdrehen und zurückgehen, da entdeckte sie den kleinen Vogel.
    Regungslos hockte die Drossel zwischen Schotterweg und Grasstreifen. Man konnte sie schnell übersehen mit ihrem braun gemusterten Gefieder, das auf dem Boden wie eine perfekte Tarnung wirkte.
    »Vati! Guck doch mal!«
    Conny kniete sich zu dem Vogel herunter. Hoffentlich war er nicht tot! Er gab kein Lebenszeichen von sich. Seine Augen waren geschlossen. Doch der Schnabel -der war ein wenig geöffnet. Das ließ hoffen, dass die Drossel noch lebte.
    »Schweinerei.« Herr Clasen erkannte sofort, was passiert war. »Das Kerlchen ist dem Autofahrer wahrscheinlich gegen die Windschutzscheibe geknallt. Ich wette, der hat beim Anhalten genau gesehen, dass die Drossel verletzt war. Und dann ist er einfach weitergefahren, ohne sich um den Vogel zu kümmern!«
    Die Drossel hatte sich wie ein dicker Federball aufgeplustert.
    »Was können wir denn tun, Vati? Ich mag sie gar nicht anfassen. Vielleicht ist ja etwas gebrochen. Ein Flügel oder so.«
    Conny ließ sich auf den Hosenboden neben den Vogel fallen.
    Schulterzuckend ging Ulli Clasen in die Knie und nahm die Drossel näher in Augenschein. »Das kann nur ein Tierarzt sagen.«
    Dr. Teichmüller.
    Theo Teichmüller war der Stalltierarzt. Neben seinen Stallbesuchen bei kranken Pferden kümmerte er sich in seiner Praxis auch um Kleintiere.
    Conny war Stammgast bei ihm. Nicht mit eigenen Haustieren, sondern mit aufgelesenen, ausgesetzten, verletzten. Jedes kranke Tier, das sie fand, schleppte sie in seine Praxis. Fast jeder Autobesitzer aus dem Stall hatte Conny schon mal mit einem kranken Tier zu Dr. Teichmüller gefahren. Ihr Glück war, dass er zu den Tierärzten gehörte, die Wildtiere kostenlos behandeln. Sonst wäre sie wohl Stammkundin der Bank von Jules Vater. Um Geld zu leihen ...
    Nun also die Drossel.
    Im Augenblick fühlte sich Conny hin- und hergerissen. Sie musste den Vogel retten. Aber da waren auch ihre Pflichten im Stall. Herr Jensen wäre stocksauer, wenn sie wegen einer Drossel seinen wichtigen Eröffnungstag gefährden würde. Aber - wenn Jule Rockys Mähne übernahm...
    »Das müsste gerade noch reichen mit der Zeit«, hatte sie ausgerechnet. »Fährst du mich hin, Vati?«
    Die Tierarzt-Praxis lag mit dem Auto zehn Minuten entfernt, wenn man Abkürzungen kannte. Ohne Connys Hilfe würde ihr Vater die Schleichwege zur Hamburger Allee aber nie finden.
    »Ich besorge einen Karton«, sagte Conny, »bleib du bei der Drossel.«
    Der Heuboden war eine Fundgrube für Kisten, Kartons und Schachteln, die wegen ihrer Größe nicht in das Fach Sonstiges passten. Gleich am Ende der Treppe, die von unten heraufführte, stapelten sich die Kartonvorräte. Während Conny sie auf Tauglichkeit durchsah, schnupperte sie tief den würzigen Heuduft ein. Heuböden waren das Schönste, was es gab. Heute Abend würden sie alle hier noch zusammenhocken. Auf dem Heuboden zu sitzen und zu reden, das war die Krönung einer solchen Veranstaltung.
    Conny fischte eine hohe Pappschachtel aus dem Stapel und zog die Verschlusslaschen auseinander. Mit dem Finger bohrte sie Luftlöcher in die Pappe. So, jetzt schnell zurück.
    Im Vorbeigehen zog sie ein trockenes Handtuch von der Wäscheleine. An den anderen Leinen, die quer über den Heuboden gespannt waren, baumelten heute Kleiderbügel mit den Jacketts, Westen und Blusen der Reiter. Wer ankam, brachte seine feinen Reitsachen sofort auf dem Heuboden in Sicherheit. Umziehen lohnte sich erst kurz vorm Aufsitzen. Pferde und Flecken waren ein unzertrennliches Team.
    Während Conny den Karton mit dem Handtuch auspolsterte, machte sie vorsichtig einen Schritt auf die offene Luke zu. Von oben konnte man direkt auf die Stallgasse blicken. Genau unter der Öffnung quälte Luisa sich mit dem Einflechten von Flecken-Paulas dicker Mähne ab. »Luisa«, rief Conny nach unten. »An der Straße liegt eine verletzte Drossel. Mein Vater fährt mich fix zu Dr. Teichmüller. Kannst du Jule bei Rockys Mähne helfen? Ich bin in einer halben Stunde zurück.«
    Luisa nickte und reckte einen Daumen hoch, was so etwas wie
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