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Reiterferien am Meer

Reiterferien am Meer

Titel: Reiterferien am Meer
Autoren: Quinto
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‚Superpferde‘ zu reiten!
    Von der nächsten Höhe schaute ich wieder auf die Straße hinunter, wo soeben das Transportfahrzeug, zum Greifen nahe, dahinfuhr. Plötzlich gab es einen scharfen Knall. Wir zuckten zusammen. Sofort begriff ich: Ein Reifen war geplatzt! Erschrocken riss ich an den Zügeln, und mein Pferd blieb stehen. Ich sah, wie das Fahrzeug ins Schleudern kam, es geriet von der Fahrbahn, krachte in den Graben und kippte auf die Seite.
    „Golden Boy!“ Erschrocken riss Babs ihr Pferd herum und jagte vor mir her den Hang hinunter.

„Schneller, Misty, schneller!“
    Ganz locker ließ ich die Zügel zwischen den Fingern gleiten, damit Misty den Kopf frei hatte und auf dem steilen Hang das Gleichgewicht nicht verlor.
    Rutschend und stampfend kämpfte er sich hinter Patch den gefährlichen Hang hinunter. Aus dem umgekippten Pferdewagen drang verzweifeltes Poltern, Scharren und Wiehern hervor. Offenbar unternahm Golden Boy den energischen Versuch, sich einen Weg in die Freiheit zu bahnen.
    Da es nichts gab, woran wir unsere Tiere hätten festbinden können, schlangen wir die Zügel um den Sattelgurt und befahlen Misty und Patch so überzeugend wie möglich, sich ja nicht von der Stelle zu rühren. Dann rannten wir zur Unfallstelle. Der Lärm, der aus dem Wagen herausdrang, wurde immer wilder und ungestümer.
    Inzwischen hatte sich ein stämmiger, gewichtiger Mann aus dem Führersitz herausgearbeitet. Ziemlich benommen hielt er sich den Kopf mit beiden Händen und schien noch längst nicht zu begreifen, was geschehen war. Wir stützten ihn und halfen, dass er sich auf den Boden am Grabenrand setzen konnte.
    „Los, zu Golden Boy!“
    „Vorsicht, Mädchen!“ So wach war der Mann nun doch, dass er sich zu dieser Warnung durchrang. „Es ist nicht nur ein Pferd da drin, es sind drei! Und dem Lärm nach zu schließen, befinden sie sich in ziemlich unfreundlicher Stimmung!“
    „Es müssen die Springpferde von Carol und Don sein“, stieß Babs hervor, während sie zur Rückseite des Transporters rannte und an einem der Riegel zerrte. Ich tat es ihr nach und packte den zweiten.
    „Bestimmt sind die Tiere verletzt!“, rief Babs atemlos.
    „Lasst los, Mädchen! Das ist Männersache!“ Der Fahrer hatte seine Besinnung offensichtlich zurückgewonnen. Er packte zu, und schon öffnete sich das hintere Tor des Fahrzeugs.
    Wir schauten vorsichtig hinein. Drinnen herrschte ein Durcheinander wogender und zuckender Pferdeleiber von hellbrauner bis blauschwarzer Farbe. Dem hellen Jungpferd gelang es zuerst, sich von seinen Reisegefährten zu befreien. Auf unsicheren Beinen stakste es ins Freie, blinzelte hilflos in die Helle des Sonnenlichtes, stampfte ein paar Mal misstrauisch und blieb dann zitternd auf der Straße stehen.
    Stumm schauten wir es an. Und plötzlich senkte es den Kopf und begann, an dem Gras dicht neben der Straße zu knabbern. Wir atmeten auf.
    „Bleib schön stehen, mein Lieber“, sagte Babs, „und hab ein bisschen Geduld.“
    Dann kletterte sie ins Innere des Transporters und versuchte, den anderen beiden Pferden zu helfen.
    Das dunkle Pferd war auf den Haselnussbraunen gefallen, auf den berühmten Golden Boy, der nun hilflos, aber aufgeregt um sich strampelnd, unter dem schweren Gewicht ächzte.
    So also machten wir Bekanntschaft mit unserem Traumpferd! Das hatten wir uns wirklich anders vorgestellt.
    Entschlossen kniete Babs neben Golden Boy nieder und klopfte ihm beruhigend den Hals. Der Fahrer und ich ergriffen das Halfter und versuchten, der obenauf liegenden Stute klarzumachen, wie sie aufstehen könne. Doch sie schaute uns aus blutunterlaufenen Augen klagend an, spitzte die Ohren, kam tatsächlich ein Stück hoch – und sank hilflos wieder zusammen.
    Tapfer kletterte der Fahrer in den Wagen, setzte sich der Stute auf den Leib und stemmte sich mit aller Kraft gegen deren Hinterteil. Im selben Augenblick begann ich erneut, an dem Halfter zu zerren.
    „Los, gutes Tier – los, steh auf!“
    Das Pferd strampelte bereitwillig, kam hoch, sackte fast wieder zusammen, riss sich dann aber erneut empor, blieb endlich auf den Knien, gab sich noch einmal verzweifelte Mühe – und stand, wenngleich schwankend, auf den Beinen.
    Kaum hatte ich die blauschwarze Stute aus dem Wageninnern gezogen, da stemmte sich auch Golden Boy auf die Hufe. Babs zerrte an dem Halfter, das Pferd folgte bereitwillig, hob den Kopf und drehte ihn ruckartig nach allen Seiten. Dann lief es nach vorn, sprang aus dem
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