Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Reiterferien am Meer

Reiterferien am Meer

Titel: Reiterferien am Meer
Autoren: Quinto
Vom Netzwerk:
Riemen und redeten dem Fuchs gut zu. Pete versuchte, das Pferd von hinten anzuschieben.
    Es klappte nicht auf Anhieb. Sultan rutschte immer wieder von der steilen Böschung ab.
    „Gib nicht auf, mein Junge! Noch ein Versuch!“
    Schlamm spritzte Pete in Gesicht und Haare, und dann hatten wir es geschafft! Sultan stand glücklich auf festem Boden! Seine Beine zitterten.
    „Bravo, du bist ein tüchtiger Kerl!“ Benny legte seine Arme um den Hals des Hengstes und flüsterte ihm lobende Worte zu.
    Voller Zutrauen senkte Sultan seinen Kopf zu ihm herab, und Benny fing an, in sanften Aufwärtsbewegungen seine Ohren zu massieren.
    „Das wärmt ihn wieder auf“, erklärte er uns. „Jetzt können wir ihn zurück in seinen Stall bringen. Darf ich ihn trocken reiben?“
    Es war schon halb neun, als endlich Sergeant Sam zurückkehrte. Pete und ich hatten die Ponys, die in der Nacht draußen auf der Koppel blieben, gefüttert und getränkt, aber Benny hatte Sultan nicht einen Moment allein gelassen. Er bürstete ihn, bis sein Fell wie Seide glänzte. Wir schauten zu, reichten ihm ab und zu frisches Stroh und warteten, bis wir dem Araber die Decke für die Nacht auflegen konnten.
    „Ist hier niemand?“ Die Wagentür schlug zu, und Sergeant Sams Stimme klang zu uns herüber. Dann steckte er seinen Kopf durch die Boxentür.
    „Ihr beide?“ Er runzelte überrascht die Stirn, als er Pete und mich bemerkte. „Was soll denn das bedeuten?“
    „Jenny ist aus Sultans Sattel gestürzt.“ Ich versuchte, ihm die schlechten Neuigkeiten so schonend wie möglich beizubringen.
    Sergeant Sam nickte knapp.
    „Das weiß ich bereits. Ich war gerade auf dem Heimweg, als sie mir im Wagen des Doktors begegnete. Also habe ich gewendet und bin gleich mit ihr ins Krankenhaus gefahren. Der Unfallarzt kümmert sich um sie.“ Er streifte Benny mit einem missbilligenden Blick. „Und was macht der hier?“
    Benny trat verlegen von einem Fuß auf den anderen.
    „Ich weiß, Sie haben mir verboten, herzukommen. Aber …“ Er legte liebevoll seine Hand auf Sultans Rücken. „Der Bursche hier steckte in Schwierigkeiten, da musste ich doch helfen.“
    „Das stimmt, Mister Harrington.“ Pete erzählte, was geschehen war. „Sultan wäre vielleicht ertrunken, wenn Benny nicht gewesen wäre.“
    „Hmm …“ Jennys Großvater musterte den Jungen einen Augenblick schweigend. Doch dann schmunzelte er. „Dieser Bengel!“, meinte er kopfschüttelnd. „Scheint, du riechst es meilenweit gegen den Wind, wenn ein Pferd in Not ist! Genau wie dein Vater … Vielleicht habe ich mich in dir getäuscht.“ Er sah Benny ernst an. „Wie ich sehe, schaffst du es ja doch nicht, dich von den Ställen fernzuhalten. Also, von mir aus kannst du hin und wieder herkommen und uns zur Hand gehen. Jetzt, nachdem Jenny verletzt ist, können wir zusätzliche Hilfe ganz gut gebrauchen.“
    „Danke!“ Bennys Augen strahlten.
    „Aber hör mir gut zu, Freundchen!“ Der Sergeant beugte sich zu Benny herab, und seine Stimme wurde streng. „Du hast die gleiche Gabe wie dein Vater. Ihr Roma flüstert den Pferden geheimnisvolle Dinge ins Ohr, dann tun sie alles, was ihr wollt. Es heißt, dass auf diese Weise auch schon manches Pferd spurlos verschwunden ist. Das wird hier nicht passieren! Weder mit meinen Pferden noch mit anderen Sachen, die dir nicht gehören. Wenn du dich ordentlich benimmst, bist du willkommen. Aber sonst … Es liegt also an dir. Ist das klar?“ Er seufzte. Dabei schaute er Pete und mich an. „Vielleicht werde ich das eines Tages bereuen. Und weiß der Himmel, was der Colonel dazu sagt. Er sieht es bestimmt nicht gerne, dass ich Benny erlaube, in Stableways ein- und auszugehen. Aber ich denke, ich bin es Benny schuldig. Er hat immerhin Sultan gerettet.“
    „Sie werden es bestimmt nicht bereuen, Mister Harrington.“ Ich wollte ein gutes Wort für den Zigeunerjungen einlegen.
    Ohne dass Sergeant Sam es sehen konnte, zwinkerte Benny mir zu. Es schien, als wollte er sich dafür bedanken, dass ich ihm zu Hilfe gekommen war.
    Oje! Ich dachte an Bennys Ruf. Konnten wir ihm wirklich vertrauen?

    Judith M. Berrisford
    Pferdefeinde am Werk
    ISBN (eBook): 978-3-89835-530-8

Ebenfalls im
Quinto Verlag
als eBook erschienen:
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher