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Reiterferien am Meer

Reiterferien am Meer

Titel: Reiterferien am Meer
Autoren: Quinto
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Di verdient sich ihren Lebensunterhalt damit, Fohlen aufzuziehen und auszubilden, sie zuzureiten und als Reitpferde zu verkaufen. Ihr verdankten wir, dass Babs ihren Patch hatte und wir vier – Babs, Patch, Misty und ich – fröhlich ausreiten konnten. Wirklich, wir waren froh, eine solche Tante zu haben!
    Obwohl Tante Di sehr hübsch war, hatte sie nicht geheiratet; die Arbeit mit ihren Tieren beschäftigte sie wohl zu sehr, als dass sie sich Zeit für andere Dinge genommen hätte. Doch sie hatte Lenny zu sich genommen, einen Jungen in unserem Alter, und ihn dadurch aus einer trostlosen Umgebung herausgeholt. Lenny arbeitete gegenwärtig auf einem Hof, deshalb hatte er sie nicht nach Cherry Trees begleiten können. Doch jeden zweiten Abend rief er an und berichtete, wie es ihm ging. Lenny war ein bisschen schwerfällig und unbeholfen, sicherlich, doch Tante Di hing sehr an ihm, und auch Babs und ich hatten ihn so gern, als sei er unser leibhaftiger Vetter. So bedauerten wir es lebhaft, dass er nicht mit Tante Di gekommen war.
    Doch ganz allein war Tante Di nicht angereist: Sie hatte eines ihrer Jungpferde mitgebracht, das sie soeben ausbildete; sie wollte seine Erziehung auf keinen Fall unterbrechen. Es war ein Dreijähriger, ein Halbblüter namens Tearaway, der recht gut aussah. Bestimmt würde er einmal einen guten Preis erzielen. Deshalb hatte Steve Rowlands der Tante nahegelegt, ihn zum Folly-Hof zu bringen. Er wollte ihm das Springen beibringen.
    „Ich wette, dass er und Golden Boy sich gut vertragen werden“, hatte er hinzugefügt, als es sich ergab, dass das erstklassige Turnierpferd zu ihm kommen würde. Babs und mir hatte es die Sprache verschlagen.
    „Golden Boy war immer Vaters Lieblingspferd, müsst ihr wissen“, hatte Don uns erklärt und seinem Vater dabei liebevoll zugelächelt. „Er wurde bei jenem Sturz verletzt, nach dem auch Vater endgültig das Turnierreiten aufgeben musste. Golden Boy schien für alle Zeiten ausgeschaltet: Der Zustand seiner Fesseln verbot jede größere Anstrengung, und der Besitzer wollte das Tier schon erschießen.“
    „Das aber konnte Vater auf keinen Fall zulassen“, fiel Carol ein; „er bot an, Golden Boy zu sich zu nehmen, er zahlte sogar Pension für ihn, bis wir ihn auf unseren Folly-Hof holen konnten.“
    „Vielleicht hat er den Hof hier überhaupt nur deswegen gekauft“, meinte Don. „Er wusste, dass Golden Boy sich hier wohl fühlen würde; außerdem braucht er selbst eine Arbeit, die ihn nicht überanstrengt. Wir haben nun an seiner Stelle das harte Training mit den jungen Springpferden übernommen. Ja, so hat sich alles gut eingespielt, und wir werden uns Mühe geben, dass die ‚Reitschule Folly-Hof‘ Erfolg hat.“
    „Und morgen Mittag wird Golden Boy eintreffen“, hatte Herr Rowlands abschließend versichert. „Ich lade euch herzlich ein, seinem Empfang beizuwohnen. Damit kann ich euch ein bisschen die Mühe vergelten, die ihr euch hier gemacht habt.“
    „Ja“, hatte Don ausgerufen, „ja, prima, kommt doch, bitte! Mit eurer Hilfe werden wir das Pferd sicherlich ganz schnell bei uns eingewöhnen.“
    So sehr hing ich diesen Erinnerungen nach, dass ich fast aus dem Sattel gerutscht wäre, als plötzlich unter uns auf der Straße ein grüner Pferdetransport-Wagen auftauchte.
    „Die kommen ja reichlich früh“, rief ich Babs zu, während ich Misty langsamer laufen ließ. „Komm, wir nehmen die Abkürzung, sonst sind wir nie im Leben so rechtzeitig auf dem Folly-Hof, dass wir Golden Boy über den Laufsteg aus seinem Wagen poltern sehen.“
    So wendeten wir unsere Pferde und ritten querfeldein über die Höhe der Dünen. Dadurch konnten wir fast zwei Kilometer abschneiden. Der Transporter, der ja an die feste Straße gebunden war, würde mindestens fünf Kilometer mehr fahren müssen.
    Mistys Hals und Flanken dampften vor Schweiß, doch tapfer erklommen wir die Höhe. Oben legte ich eine kurze Pause ein. Ich schaute mich um und sah, dass auch Babs und Patch fast oben waren, kurz darauf blieb das Pferd stampfend und schwitzend neben mir stehen. Ein langes Verschnaufen wollten wir uns nicht gönnen, und so lenkten wir die Pferde den Hang hinunter, um aus der Talsohle sofort wieder den nächsten Dünenrücken zu erklettern. Ein Glück, dass unsere beiden Pferde sich in so ausgezeichneter Verfassung befanden! In jeder Lage konnten wir uns auf sie verlassen, das wurde uns wieder einmal ganz deutlich.
    Wie glücklich konnten wir sein, solche
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