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Reiterferien am Meer

Reiterferien am Meer

Titel: Reiterferien am Meer
Autoren: Quinto
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pass auf, dass die Box gut verschlossen ist und der Bursche nicht wieder ausbrechen kann. Am besten schiebst du die Sicherung in den Riegel.“
    Liebevoll schaute Carol ihren Vater an.
    „Als Helfer in der Not ist unser Paps, wie immer, ganz große Klasse!“ Sie strahlte. „Er packt zu wie drei Elefanten und ist dabei sanft wie eine Ringeltaube!“
    Trotz des erlebten Schreckens musste Tante Di jetzt lachen.
    „Das sehe ich“, bestätigte sie dankbar. „Steve, ich weiß wirklich nicht, was ich ohne Sie gemacht hätte!“
    Der Blick, mit dem sie Steve Rowlands bei diesen Worten ansah, machte mir deutlich, dass wir alle miteinander – nicht nur wir und Don und Carol, sondern auch Tante Di und Steve – gute Freunde geworden waren.

Am übernächsten Tag saß ich am Fenster meines Schlafzimmers in Cherry Trees. Während Scamp sich zu meinen Füßen wohlig winselnd zusammenrollte, schrieb ich den ersten Luftpostbrief an meine Eltern, die nun irgendwo in der fernsten Türkei Altertümer ausgruben – und ganz bestimmt voll Verlangen ans Reiten dachten und an die Pferde, die sie daheim hatten zurücklassen müssen.
    Liebe Eltern!
    Vier Tage sind schon vergangen, dass Ihr von hier abgereist seid, und deshalb will ich Euch berichten, wie es uns bisher ergangen ist.
    Tante Di ist sehr gern bei uns. Den größten Teil ihrer Zeit verbringt sie mit Rowlands zusammen, und Babs und ich, wir sind natürlich gern dabei.
    Ich kann Euch berichten, dass der Reit- und Springstall, den Steve Rowlands auf dem Folly-Hof eingerichtet hat, blüht und gedeiht. Beim Einrichten der Ställe und dem Unterbringen der Pferde haben wir ordentlich mitgeholfen, alles hat schnell und gut geklappt, und inzwischen konnten sogar schon die ersten Reitstunden stattfinden. Bisher wurden Schritt, Trab, kurzer Galopp im Kreis und in der Acht geübt; heute Abend aber soll zum ersten Mal gesprungen werden.
    Tante Dis Pferd Tearaway hat sich recht gut eingewöhnt; der Aufenthalt auf der Koppel scheint ihm ausgesprochene Freude zu bereiten. Er hat sich auch mit Misty so angefreundet, dass Patch richtig eifersüchtig zu sein scheint. Während ich diesen Brief schreibe, ist Tante Di gerade drüben auf dem Folly-Hof und reitet ihn. Das dumpfe Poltern der Hufe und Steves Stimme, mit der er Anweisungen gibt und Kritik übt, dringen bis an mein Ohr.
    Ich ließ den Stift sinken und schaute aus dem Fenster. Deutlich erkannte ich in der Ferne mehrere Reiter, die in der Reitbahn ihre Sprünge übten.
    „Halten Sie die Arme vor der Brust verschränkt, Brian“, hörte ich Steve Rowlands rufen. „Sie dürfen die Zügel nicht so ängstlich packen! Sie müssen lernen, durch Beinarbeit und Gewichtsverlagerung fest im Sattel zu sitzen. – Ja, so ist es viel besser, Angela! Sie müssen nur noch die Beine ganz ruhig halten. Und sobald Ihr Pferd an der richtigen Stelle vor dem Zaun angekommen ist, müssen Sie es durch Schenkeldruck zum Sprung antreiben.“
    Es war wirklich unvorstellbar! Springreiter übten ganz in meiner Nähe, in Seh- und Hörweite! Ich konnte alles von meinem Schlafzimmerfenster aus betrachten. Aufmerksam beobachtete ich die Schüler, wie sie im Sattel saßen; die Zügel waren verknotet, die Steigbügel zusammengebunden. Einer nach dem anderen ließen sie die Pferde Anlauf nehmen und über die niedrigen Hindernisse aus Buschwerk springen.
    Jetzt sammelten sie sich und stiegen aus den Sätteln. Sie lockerten die Gurte und ließen die Pferde verschnaufen.
    Tante Di, Carol und Don benutzten die Pause, um selbst ein paar Runden zu drehen.
    Ruhig ließen Corker und Starshine es sich gefallen, dass Don und Carol ihnen die Zügel verknoteten und die Steigbügel hochbanden. Sogar Patch schien zu wissen, was nun kommen würde und hatte nichts dagegen. Tearaway aber warf den Kopf hoch und legte die Ohren zurück; der Anblick eines umzäunten Übungsplatzes schien ihm nicht zu behagen. Und obwohl Tante Di gut aufpasste, ihr Gewicht nicht zu sehr nach einer Seite zu verlagern, während sie die Steigbügel hochband, berührten ihre Sporen doch unwillkürlich ein wenig die Flanke des ohnehin nervösen Tieres.
    Tearaway zuckte zusammen und tänzelte beiseite. Verblüffend, wie unerfahren dieses Tier noch war! Es war eben kein Springpferd wie Corker und Starshine, nicht einmal ein halb trainiertes Gymkhana-Pony wie Patch. Tante Di hatte den dreijährigen Braunen jemandem abgekauft, der nichts von Pferden verstand und ihn deshalb falsch behandelt hatte. Tearaway aber
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