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Reisestipendien

Reisestipendien

Titel: Reisestipendien
Autoren: Jules Verne
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Ländern ihrer Träume zurückkehren mußten, als sie sich dahin versetzt hatten, und es sich also nur um eine Fahrt nach den Antillen handelte, so war das nichtsdestoweniger eine verlockende Verwendung der bevorstehenden Ferien, und der Direktor führte den Auserwählten vom Wettbewerbe ohne Schwierigkeit vor Augen, wie viel sie damit eigentlich gewonnen hätten.
    Die Antillen… das war ja aller Preisträger Vaterland. Die meisten davon hatten es als Kinder verlassen, um in Europa ausgebildet und erzogen zu werden. Kaum mochten sie den Boden der Inseln betreten haben, wo ihre Wiege gestanden hatte, und vielleicht bewahrten sie in ihrem Gedächtnis daran kaum noch eine klare Erinnerung. Obwohl ihre Familien – mit Ausnahme einer einzigen – den Archipel ohne den Gedanken an eine Rückkehr dahin verlassen hatten, waren doch viele unter ihnen, die dort Verwandte oder Freunde wiederfinden mußten… kurz, alles in allem eröffnete die Reise den jungen Antilianern höchst verlockende Aussichten.
    Der Leser wird das aus den persönlichen Verhältnissen der neun Preisträger selbst erkennen, denen die Reisestipendien zugefallen waren.
    Nennen wir zuerst die von englischer Abkunft, die in der Antilian School überhaupt die Mehrheit bildeten.
    Roger Hinsdale aus Sankta-Lucia, zwanzig Jahre alt, dessen Familie, nachdem sie sich von den Geschäften zurückgezogen hatte, in London lebte.
    John Howard aus Sankt-Domingo, achtzehn Jahre, dessen Vater sich nebst seinen Angehörigen als Fabrikant in Manchester niedergelassen hatte.
    Hubert Perkins aus Antigoa, siebzehn Jahre, dessen Familie, Vater, Mutter und zwei jüngere Schwestern, seine Geburtsinsel niemals verlassen haben und der nach Vollendung seiner Ausbildung dahin zurückkehren soll, um in das väterliche Handelshaus einzutreten.
    Es folgen die Franzosen, die zu einem Dutzend die Antilian School besuchten:
    Louis Clodion aus Guadeloupe, zwanzig Jahre alt, der Sohn einer Reederfamilie, die seit einigen Jahren in Nantes ansässig war.
    Tony Renault aus Martinique, siebzehn Jahre, der älteste von den vier Kindern einer Beamtenfamilie, die in Paris wohnte.
    Ferner die Dänen:
    Niels Harboe aus Sankt-Thomas, neunzehn Jahre alt, der keinen Vater und keine Mutter mehr hatte und dessen um sechs Jahre älterer Bruder sich nach wie vor auf den Antillen befand.
    Axel Wickborn aus Sankta-Cruz, neunzehn Jahre, dessen Familie, nach Dänemark verzogen, in Kopenhagen Holzhandel betrieb.
    Die Holländer waren durch Albertus Leuwen aus Sankt-Martin vertreten, der zwanzig Jahre zählte und der einzige Sohn einer in der Nähe von Rotterdam wohnenden Familie war.
    Was Magnus Anders, einen neunzehnjährigen, auf Sankt-Barthelemy gebornen Schweden betraf, so hatte sich dessen Familie neuerdings nach Gothenburg in Schweden gewendet, ohne – nach Erwerbung eines hinreichenden Vermögens – auf die Rückkehr nach den Antillen zu verzichten.
    Man wird zugeben, daß die Reise, die sie für einige Wochen nach ihrem Heimatlande führen sollte, den jungen Antilianern willkommen sein mußte, denn wer weiß, ob es den meisten von ihnen sonst vergönnt sein sollte, die Stätte ihrer Geburt je wiederzusehen. Nur Louis Clodion hatte einen Onkel, einen Bruder seiner Mutter, auf Guadeloupe, Niels Harboe einen Bruder auf Sankt Thomas und Hubert Perkins seine ganze Familie auf der Insel Antigoa. Ihre Kameraden waren aber durch keine Verwandtschaftsbande mehr mit den Antillen verknüpft; deren Angehörige hatten diese Inseln endgültig verlassen.
    Die ältesten der Stipendiaten waren: Roger Hinsdale, ein etwas hochmütiger junger Mann; Louis Clodion, ein ernster, fleißiger, allgemein beliebter Jüngling, ferner Albertus Leuwen, dessen holländisches Blut auch die Sonne der Antillen nicht zu erwärmen vermocht hatte. Hierauf folgten: Niels Harboe, über dessen Zukunft man noch im Unklaren war, Magnus Anders, ein großer Freund von allem, was das Meer betraf, und der in die Handelsmarine einzutreten beabsichtigte, Axel Wickborn, dessen Wunsch dahin ging, im dänischen Heer zu dienen. Dem Alter nach folgte dann John Howard, der etwas weniger »englisiert« auftrat als sein Landsmann Roger Hinsdale; endlich die zwei Jüngsten: der für den Handelsstand bestimmte Hubert Perkins, und Tony Renault, dem seine Vorliebe für das Bootfahren später wohl eine gleiche für die große Schiffahrt einflößen würde.
    Zunächst bestand nun noch die wichtige Frage, ob die bevorstehende Reise sich nach allen Antillen, den
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