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Reise ohne Ende

Reise ohne Ende

Titel: Reise ohne Ende
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Wega 14, und da waren Frauen, die für jeden von ihnen paßten und für mehr noch. Jede neue, gerade geöffnete Welt war so. Ein Jahrmarkt von neuem Leben für die Jungen und von zweiten – oder dritten oder dreiundzwanzigsten – Chancen für die Alten; für die Misfits, die Jäger nach neuen Wonnen, für die Erfolgreichen auf der Suche nach neuen Erfolgen und für die Versager, die die Hoffnung noch nicht aufgegeben hatten, daß es dieses Mal der ganz große Erfolg werden würde.
    Gildoran aber ging durch sie hindurch. Sie waren ihm gleichgültig. Er machte sich nicht einmal die Mühe, sich nach der Stadt umzudrehen.

    Da gibt es für mich jetzt nichts mehr. Da hat es nie etwas gegeben. Nur Janni, und jetzt weiß ich, daß sie nie wirklich da war. Nicht für mich.

    Er hatte mit dieser Welt nichts mehr zu tun. Wenn auf einer Welt einmal der Transmitter aufgebaut war, waren die Späher damit fertig. Für das Späherschiff, das die Welt gefunden, untersucht, für die Einrichtung des Transmitters vorbereitet und offiziell geöffnet hatte, blieb hier nichts mehr zu tun. Nichts, heißt das, außer die riesige Gebühr vom Zentrum zu kassieren und abzuheben, um noch eine Welt zu finden. Es war Zeit, sich aufzumachen.

    Dort draußen gibt es noch mehr Welten, die warten. Eine ganze Menge davon. Ja, verdammt noch mal, und auf allen gibt es Frauen.

    Jemand rief Gildoran mit seinem Namen, und er sah sich um und erkannte über der Menge das weißgebleichte Haar und die sternenbesetzten Stirnbänder von der Samtfalter. Er ging langsamer, um sich von ihnen einholen zu lassen.
    Raban war doppelt so alt wie Gildoran, ein Mann in den Vierzigern – biologische Zeit natürlich, obwohl er nach Sternenzeit – oder objektiver Berechnung wahrscheinlich schon vor einigen hundert Jahren geboren war –, mit den kleinen Sternen auf der Schulter und den Ärmeln, die anzeigten, daß er zur Schiffsführung gehörte. Ramie war ein kleines blondes Mädchen, und ihre großen dunklen Augen zeigten, daß sie zu einer der pigmentierten Rassen gehört haben mußte, bevor die Strahlung auf dem Schiff ihr Werk getan hatte. Nun waren ihre Haut und ihr Haar durchscheinend blaß, wie bei Gildoran, aber die Augen hatten ihre Eigenart bewahrt, und ihre Stimme hatte einen leichten melodischen Klang.
    „Es dauert jetzt nicht mehr lange, oder?“
    „Ungefähr um Mitternacht“, sagte Raban. „Tut es dir leid, daß es weitergeht?“

    Leid, großer Gott, eine Trennung wie der Tod, nie wieder, nie wieder… O Janni, Janni, Janni…

    Gildoran zwang sich ein Lächeln ab, obwohl es steif wirkte.
    „Du machst wohl Witze. Das war mal ein schöner Planet, und jetzt schau dir nur an, was sie daraus gemacht haben.“ Er deutete auf den Lärm und die Narben von den Bauarbeiten hinter ihnen. „Wie ein großer häßlicher Pilz, der über Nacht hochgeschossen ist.“

    Ramie wies auf den Nachthimmel hinter ihr. Hinter den verschwommenen ersten Lichtern waren jenseits des Berges im Sonnenuntergang einige blasse Sterne auszumachen.
    „Dort draußen gibt es noch Massen von anderen Welten. Eines wird im Universum wohl nie knapp, und das sind Planeten.“ Sie lächelte Gildoran schüchtern zu. „Warum bist du nicht bei der offiziellen Abschiedsfeier?“
    „Warum bist du denn nicht dort?“ Sie lachten alle. Raban sagte ernst: „Ich habe schon allen Göttern gedankt, von denen ich je gehört habe – und außerdem noch einigen, die ich für diese Gelegenheit erfunden habe –, daß ich noch immer wichtig genug bin, um solchen Angelegenheiten aus dem Weg gehen zu können.“
    „Ich wäre fast hingegangen“, sagte Ramie. „Diese Welt hier war schließlich ein paar Jahre lang meine Heimat. Im Grunde genommen bin ich hier aufgewachsen. Eigentlich sollte mir das etwas bedeuten, auch wenn ich nicht genau weiß, was das ist.
    Außerdem ist es ein merkwürdiges Gefühl, wenn man sich klarmacht, daß man sie nie wiedersehen wird – oder zumindest niemanden, den man darauf gekannt hat… selbst dann, wenn wir nur sechs Monate oder weniger im Raum bleiben und auf einer Welt mit einem Transmitter landen würden, um hierher zurückzukommen, wären hier auf dem Planeten fünfzig oder sechzig Jahre herum, und die Mädchen, mit denen ich gespielt habe, wären Großmütter.“

    Nie wieder…

    Gildoran sagte leise: „Ich weiß. Mir ist das auch aufgegangen.“
    „Planeten sind zum Weggehen da“, meinte Raban. „Für einen Späher jedenfalls. Nach einiger Zeit…“ Gildoran
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