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Reise in die arabische Haut

Reise in die arabische Haut

Titel: Reise in die arabische Haut
Autoren: Andrea M Ben Habibi
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lese, reißt mein Herz in tausend Stücke.
    Habibti,
    du bist deinen Weg allein gegangen. Hast du vergessen, dass ich ein Mann bin?
    Ich habe bei meiner Familie geschwiegen, ich wollte dir die letzten Tage in Tunesien nicht verderben. Aber jetzt musst du erfahren, dass unsere gemeinsame Zeit beendet ist.
    Während du weg warst, hatte ich eine kleine Affäre mit einer Kollegin. Nichts Ernstes.
    Vor drei Wochen erfuhr ich, dass sie schwanger ist. Ich habe sofort meine Sachen gepackt und bin zu ihr gezogen. Bitte verstehe, dass ich meine Vaterpflichten auskosten möchte. Jetzt bin ich noch jung genug, um eine Familie zu gründen.
    Die Scheidung habe ich eingereicht. Mein Anwalt befürwortet eine einvernehmliche Trennung, die uns billiger kommt. Wenn du einverstanden bist, amtiert mein Anwalt allein und wir sparen unnötige Kosten.
    Wollen wir gute Freunde bleiben?
    Beste Grüße
    Khalid
    Gute Freunde? Ist das denn die Möglichkeit?
    Vom Äther betäubt, vom Blitz getroffen, falle ich rücklings auf die Matratze. Mein Herz zerspringt in tausend Splitter. Meine Seele stirbt und ich mit ihr. Meine Intuition hat mich nicht getäuscht. Ich werde Jadda nie wiedersehen. Er hat die Allianz zu meinen afrikanischen Anverwandten gekappt. Jetzt wird die Neue, die ein Kind erwartet, die Hauptrolle in meiner konventionellen, tunesischen Familie spielen.
    Wie war das nochmal? Ist die Katze aus dem Haus, sucht Kater sich eine andere aus. Oder so ähnlich?
    Ich habe für mein Abenteuer Tunesien bitter bezahlt.
    Jetzt verstehe ich die Inshallah-Mitglieder, deren Behauptungen sich leider alle bewahrheiten.
    Nein, Khalid ist kein Beznesser. Allerdings sind die traditionellen und kulturellen Differenzen in der binationalen Partnerschaft nicht zu vernachlässigen.
    Wenn ich allein an die traditionelle Eheschließung in Tunesien denke, glaube ich kaum, dass Liebe eine Rolle spielt.
    Es wird geheiratet, weil die Familie es verlangt. Kinder werden geboren, weil sie später Geld einbringen. Häuser werden aus Statussymbolen gebaut oder aufgestockt. Europäerinnen werden hofiert, weil sie Ansehen und Wohlstand in die Familie bringen.
    Khalid hat mich niemals geliebt. Er ist der Liebe gar nicht fähig. Hätte er mich andernfalls so kurz nach unserer Hochzeit betrogen? Wäre er ansonsten einfach ausgezogen, ohne mit mir darüber zu diskutieren?
    Plötzlich tut er mir unsagbar leid. Wie schwer schlägt ein Herz, das nicht weiß, was Lieben heißt.
    Allein, Allein. Auf dem Nachttisch liegt eine volle Packung Valium, die mich auffordert, sofort zuzugreifen. Als ich die erste Tablette mit abgestandenem Martini hinunterschlucke, begreife ich, dass ich wieder in meiner deutschen Haut gelandet bin.
     
    Welcome back!
     

In eigener Sache
    Ein Plädoyer für alle Leidensgenossinnen dieser Welt
     
    Wie Olivia war auch ich mit einem Araber liiert, ohne mich vorher über die fremde Kultur zu informieren.
    Die traditionellen und kulturellen Unterschiede traten von Jahr zu Jahr mehr in unser Leben, so dass wir uns nach vier Jahren scheiden ließen.
    Oder war vielleicht auch Bezness im Spiel? Hundertprozentig kann ich diese Frage nicht bejahen. Aber wenn es allerdings so war, dann bekommt mein Ex von mir die Goldene Kamera für den besten Schauspieler in einer deutschen Liebesromanze. Außerdem spüre ich gerade jetzt sehr deutlich, wie unser Herrgott seine Hand ausholt, um jeden Beznesser kräftig eine zu scheuern.
     
    In diesem Zusammenhang möchte ich nachdrücklich auf Europas größtes Internetforum im Kampf gegen Bezness hinweisen.
    www.1001Geschichte.de
    Neben hunderten erschreckend wahren Geschichten, die Sie dort lesen können, haben Sie die Möglichkeit, sich mit tausenden Interessierten und Gleichgesinnten auszutauschen. Informieren Sie sich über betreffende Länder und holen Sie sich Tipps, wenn Sie in oder vor einer interkulturellen Beziehung respektive Hochzeit stehen.
    Schauen Sie einfach mal rein ...
     
    Hinterher bin ich nun schlauer,
    seien Sie es bitte vorher!
     
     
     

Andrea M. Ben Habibi (Pseudonym)
     
    lebt in Wiesbaden. Schon mit zehn Lebensjahren verschlang sie jede Art von Büchern, die sie im Elternhaus fand. Zum Geburtstag und auch zu Weihnachten wünschte sie sich ausschließlich Lesestoff. Hanni und Nanni, Pia und Piddel sowie Der Trotzkopf fesselten früher ihre Aufmerksamkeit. Später interessierte sie sich für Lektüre über fremde Länder und Kulturen. Bücher begleiten sie bis heute und es vergeht kein Tag ohne
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