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Reine Glückssache

Reine Glückssache

Titel: Reine Glückssache
Autoren: Janet Evanovich
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liegt auf der Ablage der Maschine.«
    Es klopfte an der Tür. »Sich einschließen in Barts Büro ist verboten. Egal. Ich habe sowieso einen Schlüssel. Aber jetzt müssen Sie erst bestraft werden, bevor wir mit dem Spiel fortfahren können.«
    Ich hörte, wie sich der Schlüssel im Schloss drehte, und ich schnappte mir eine Holzkiste voller Zahnräder und schleuderte sie gegen das Fenster, das zur Fertigungshalle hinausging. Die Scheibe zerbrach, und ich hechtete hindurch. Wenn ich mich schneiden würde – schlimmer als in Clydes Hände zu geraten, konnte es nicht sein.
    Ich traf auf den Boden auf und machte eine Rolle vorwärts. Das hatte ich schon in etlichen Filmen gesehen und es erschien mir ziemlich praktisch. Nur landeten sie in den Filmen gewöhnlich nicht auf Tausenden von kleinen Zahnrädern. Trotzdem wurde ich von den Glasscherben nicht aufgeschlitzt, als ich durch das zerborstene Fenster sprang. Eins zu null für mich. Ich rappelte mich hoch, rutschte auf dem Schutt aus und rannte zu dem ersten Arbeitstisch. Der Raum hinter dem Arbeitstisch lag im Dunkeln, deswegen musste ich mir meinen Weg zu dem seitlich davon liegenden Raum ertasten, da, wo die Qualitätskontrolleure arbeiteten.
    Fast hatte ich es bis zu dem Arbeitstisch geschafft, da traf mich wieder ein Farbbeutel. Immerhin war ich außerhalb der Reichweite des Tasers! Der Farbbeutel traf mich im oberen Rückenbereich. Wenn ich hier lebend rauskommen sollte, blaue Flecken würde ich auf jeden Fall zurückbehalten. Ich warf mich zu Boden, so dass der Arbeitstisch zwischen mir und Clyde war. Ich hörte Kloughn einen Schrei ausstoßen, der einem das Blut in den Adern gefrieren ließ, das Kerzenlicht erlosch, und dann war alles still.
    Vermutlich wollte Clyde nicht das Risiko eingehen, durch den Fensterrahmen mit der zerbrochenen Scheibe zu steigen. Er musste also zurück durch den Flur und die Fertigungshalle durch die Tür am Ende des Verbindungsgangs betreten. Dadurch gewann ich etwas Zeit.
    So schnell wie möglich durchquerte ich den Raum, hielt mich dabei geduckt am Boden, die Arme ausgestreckt, um nicht gegen einen der Arbeitstische zu rennen. Ich fand die Wand mit den Fenstern und wusste, dass ich nun an der richtigen Stelle war. Ich folgte der Wand bis zur Tür, lief dann zu dem bewussten Arbeitstisch, und tatsächlich, da lag sie, die Waffe, wie Kloughn gesagt hatte. Ich konnte sie nicht erkennen, selbst als ich sie dicht vor meine Augen hielt, aber ich konnte ertasten, dass es sich um einen sechsschüssigen Revolver handelte und dass sie geladen war.
    Ich bahnte mir einen Weg zurück in den Kontrollraum und schloss die Tür hinter mir zu. Hinter einem Schreibtisch bezog ich Stellung, stützte beide Ellbogen auf die Platte und hielt mit beiden Händen die Waffe umklammert, damit sie nicht zitterte. Ich atmete tief ein und aus, redete mir gut zu, ich sei ein Profi.
    Ich hörte, wie sich die Tür öffnete, und ich schrie Clyde zu: »Stehen bleiben!« Ein Schuss fiel, und ich spürte den Aufprall an meiner Schulter. Im selben Moment ballerte ich los, blind, schoss das ganze Magazin leer, alle sechs Schuss. Nach dem letzten Schuss folgte Stille. Pechschwarze Finsternis herrschte im Raum. Ich konnte meine eigene Hand nicht vor Augen sehen. Clyde war entweder tot, oder er hatte den Rückzug angetreten. Ich wollte meine Stellung hinterm Schreibtisch nicht verlassen, um das herauszufinden. Es war Dolly Freedmans Schreibtisch. Ich fasste in die oberste Schublade und holte ihr Pfefferspray heraus. Dann versteckte ich mich unter dem Tisch und wartete ab.
    Ich vernahm ein Scharren unweit der Tür, mein Herzschlag geriet ins Stottern. Es war nicht tot, das Monster lebte noch. Ein Schluchzen drang aus meiner Kehle, und ich zwinkerte die Tränen aus meinen Augen. Unmittelbar vor mir raschelte irgendein Kleidungsstück, und ich bedeckte mein Gesicht mit dem angewinkelten Arm und drückte auf die Düse meiner Pfefferspraydose.
    »Oh, Scheiße. Scheiße!« Eine männliche Stimme. Es war nicht Clyde.
    Die Dose wurde mir aus der Hand gehauen, jemand packte mich am Hemdkragen, zerrte mich unterm Schreibtisch hervor, weg von der besprühten Stelle, und stellte mich auf die Beine.
    Jemand sagte mir, ich solle mich ruhig verhalten, die Stimme kam mir bekannt vor. Ranger drückte mich an sich. Er zog mir eine Schutzbrille über, und ich konnte etwas erkennen in der Dunkelheit. Zwei Männer waren in Rangers Begleitung, Cal und Junior. Junior bückte sich vornüber und
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