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Reine Glückssache

Reine Glückssache

Titel: Reine Glückssache
Autoren: Janet Evanovich
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Richtungen, die Rushhour setzte ein. Die Autofahrer schwitzten, trommelten ungeduldig mit den Fingern aufs Lenkrad, die Autofahrerinnen kauten auf den Wangen.
    Noch immer ließ mir die Sache mit TriBro keine Ruhe. Ich verließ die Route 1 und suchte mir einen Platz auf dem Gelände der Firma.
    »Was du bloß immer mit dieser Parkerei hast«, sagte Lula.
    »Verstehe ich nicht. Worauf wartest du?«
    Ich wusste es auch nicht. Purer Instinkt hatte mich hergelockt. Irgendwie hatte ich wohl erwartet, dass sich dunkle Wolken über dem Gebäude zusammenbrauten. Ghostbuster-Wolken. Anzeichen einer Gefahr.
    Wir blieben eine Zeit lang im Auto sitzen. Die Angestellten verließen nacheinander das Gebäude. Als der Parkplatz fast leer war, klingelte mein Handy.
    Es war Clyde. »Hallo, Stephanie Plum«, sagte er. »Sind Sie das da unten auf dem Parkplatz? Ich sehe ein gelbes Auto, und die Frau am Steuer sieht aus wie Sie. Ich beobachte Sie durch ein Fernglas. Winken Sie doch mal.«
    Ich winkte.
    »Was machen Sie da auf dem Parkplatz?«, wollte er wissen.
    »Rumsitzen«, sagte ich. »Warten.«
    »Ist das Ihre Partnerin neben Ihnen?«
    »Ja. Das ist Lula.«
    »Langsam ist Feierabend«, sagte er. »Wollen Sie und Lula nicht mit mir essen gehen? Ein paar Hamburger vielleicht?«
    »Lieber nicht.«
    »Na gut«, sagte Clyde. »Rufen Sie mich an, wenn Sie es sich anders überlegt haben.«
    »Bald sind wir hier mutterseelenallein auf weiter Flur«, sagte Lula. »Du und ich und die beiden Pappkameraden drüben. Du hast doch nicht vor einzubrechen, oder? Gucken, ob Bart Cone seinen Computer angelassen hat.«
    »Dafür ist Bart zu clever. Der wird nichts Belastendes auf seiner Festplatte drauflassen. Und selbst wenn – mit Computern kenne ich mich nicht so gut aus, dass ich es auf Anhieb finden würde. Außerdem hat die Firma bestimmt eine Alarmanlage.«
    Die Idee war allerdings verlockend. Nur nicht durchführbar. Und sie war ein paar Klassen zu hoch für mich. Es war eher eine Ranger-Aktion.
    »Na gut. Wie wär’s dann mit dem Typen, der dich gerade angerufen hat? Dem durchgeknallten Jüngsten der Brüder Cone, dem Nichtstuer, der wie Superman Junior sein will. Immerzu lädt er dich ein. Den könntest du ohne weiteres dazu bringen, dass er dich hineinlässt. Der kann seinen Bruder bestimmt nicht ausstehen.«
    »Nein. Den werde ich sonst nicht mehr los. Der ist wie eine streunende Katze, die man füttert. Wenn man der was zu fressen hinstellt, hast du sie dein Leben lang am Hals. Nicht mal reden will ich mit Clyde Cone.«
    »Schade«, sagte Lula. »Der würde dich bestimmt in die Firma lassen, und du könntest in Barts Aktenschränken und Schreibtischschubladen schnüffeln. Seine E-Mails könntest du vielleicht nicht lesen, aber du könntest dir den Desktop auf seinem Computer angucken.«
    Ehrlich gesagt hatte ich gar keine Lust, das Gebäude zu betreten. Nicht mal mit Cal und Junior als Wachhunde im Rücken. Das Haus hatte irgendwas Böses an sich. Das Monster lauerte dort. Es wartete nur auf mich.
    Morelli rief an, fragte mich, wo ich steckte. Ich wusste nicht, was ich ihm antworten sollte. Ich hockte auf einem leeren Parkplatz. Wartete darauf, dass sich das Geheimnis lüftete. »Ich komme gleich nach Hause«, sagte ich. »Mach dir keine Sorgen.«
    Dieses
Mach dir keine Sorgen
war nicht ehrlich. Ich machte mir Sorgen. Ich machte mir größte Sorgen.
    »Steph«, sagte Lula schließlich. »Vielleicht fahren wir doch besser nach Hause.«
    Sie hatte natürlich Recht. Ich schmiss meinen gelben Escape an und fuhr von dem Parkplatz herunter. Lula setzte ich an ihrem Wagen vorm Büro ab, und ich fuhr nach Hause zu Morelli.
    Zum Abendessen gab es Erdnussbutter- und Oliven-Sandwiches, und wir verzehrten sie schweigend vor dem Fernseher. Eigentlich hätten wir uns über die Szene vor dem Motel austauschen müssen, aber keiner wusste, wie anfangen. Vielleicht war es auch nicht wichtig. Offenbar hatten wir uns immer noch gern.
    Um neun Uhr klebten Morellis Augen an der Mattscheibe, und ich kämpfte noch immer gegen die Angst oder die Furcht oder was weiß ich an, die mich fest im Griff hatte. Ich schlenderte in die Küche, holte mir ein Bier und ging damit auf die hintere Veranda. Die Luft war mild, und es roch gut, nach Mutterboden und frischem Gras. Joe machte nicht viel aus seinem Garten, aber seine Nachbarin, Mrs. Lukach, hatte Blumenbeete angelegt und Hartriegelbäume gepflanzt. Joes und meine Gartenkünste waren ungefähr so ausgeprägt wie
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