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Reine Glückssache

Reine Glückssache

Titel: Reine Glückssache
Autoren: Janet Evanovich
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Top.
    »Na, so was«, sagte Lula. »Ich glaube, sein Rüsselchen richtet sich auf.«
    Der Anblick rief wieder das vereinte
iih
! hervor.
    »Soll ich ihn erschießen?«, sagte Lula.
    »Nicht schießen!« Es war reines Pflichtgefühl meinerseits, Lula davon abzuhalten, ihre Glock hervorzuholen, aber sehr wahrscheinlich hätte man der Öffentlichkeit einen Gefallen getan, wenn man Punky abgeknallt hätte.
    »Wie dringend sind wir denn hinter dem Kerl her?«, wollte Lula wissen.
    »Wenn ich ihn nicht dem Gericht zuführe, kriege ich kein Honorar. Wenn ich kein Honorar kriege, kann ich meine Miete nicht bezahlen. Wenn ich meine Miete nicht bezahle, fliege ich aus meiner Wohnung und muss zu meinen Eltern ziehen.«
    »Das heißt also, wir sind dringend hinter ihm her.«
    »Sehr dringend.«
    »Und weswegen wird er gesucht?«
    »Schwerer Diebstahl.«
    »Wenigstens nicht bewaffneter Raubüberfall. Bleibt mir nur die Hoffnung, dass seine einzige Waffe die ist, die er gerade in der Hand hält. Die sieht mir nämlich nicht sonderlich bedrohlich aus.«
    »Dann sollten wir zugreifen.«
    »Ich bin dabei, voll Stoff«, sagte Lula. »Punky in den Fettarsch treten, da kommt Freude auf.«
    Ich drehte den Zündschlüssel im Anlasser herum. »Ich setze dich drüben an der Straßenecke ab, dann kannst du dich an den Hintereingang ranschleichen. Denk daran, dein Walkie-Talkie einzuschalten, damit ich dir Bescheid geben kann, wann ich losgehe.«
    »Alles klar. Roger.«
    »Und nicht schießen. Kein Türeintreten. Und nicht einen auf Dirty Harry machen.«
    »Du kannst dich auf mich verlassen.«
    Drei Minuten später meldete Lula, sie sei jetzt auf ihrem Posten. Ich stellte den Escape zwei Häuser weiter ab, ging zu Punkys Hauseingang und schellte. Keine Reaktion. Ich schellte noch mal. Mit der Faust hämmerte ich gegen die Tür und rief: »Kautionsdetektiv! Machen Sie die Tür auf!«
    Von der Rückseite des Hauses tönte Geschrei herüber, eine Tür wurde krachend eingetreten und wieder zugeknallt, dann wieder gedämpftes Geschrei. Ich rief Lula auf dem Walkie-Talkie, aber erhielt keine Antwort. Im nächsten Moment öffnete sich die Haustür nebenan, und Lula stapfte heraus.
    »Ist ja schon gut, entschuldigen Sie«, keifte sie die Frau hinter sich an. »Hab’ mich eben in der Tür geirrt. Das kann passieren. Wir stehen unter irrem Druck bei diesen gefährlichen Festnahmen.«
    Die Frau giftete Lula an, warf die Tür zu und verriegelte sie.
    »Ich muss mich bei den Häusern verzählt haben«, sagte Lula zu mir. »Ich bin irgendwie durch die falsche Tür ins Haus gestiegen.«
    »Ich habe dir extra gesagt, du sollst überhaupt keine Tür öffnen.«
    »Ich weiß, aber ich habe drinnen jemanden rumoren hören. Muss wohl, weil die Nachbarin ja da war, oder? Also? Was gibt’s? Wieso bist du noch nicht in Punkys Haus?«
    »Er hat nicht aufgemacht.«
    Lula trat einen Schritt zurück und guckte hoch. »Das kommt, weil er dir immer noch den Blanken zeigt.«
    Ich folgte Lulas Blick. Sie hatte Recht. Punky hielt wieder seinen Allerwertesten ins Fenster.
    »He!«, brüllte Lula. »Heben Sie Ihren fetten Arsch vom Fenster weg und kommen Sie gefälligst runter! Wir sind Kautionsdetektive!«
    Aus dem Haus gegenüber, auf der anderen Straßenseite, traten eine alte Frau und ein alter Mann, ließen sich auf der Treppenstufe vor der Haustür nieder und schauten zu.
    »Wollen Sie ihn erschießen?«, fragte der alte Mann.
    »Ich darf so gut wie nie auf Leute schießen«, klärte Lula ihn auf.
    »Wirklich schade«, sagte der Mann. »Und die Tür eintreten? Dürfen Sie wenigstens das?«
    Lula stemmte die Fäuste in die Seiten und bedachte den Mann mit ihrem schamlosen Du-spinnst-wohl-Blick. »Die Tür eintreten? Würden Sie etwa in diesen Schuhen eine Tür eintreten? Das sind Via Spigas. Mit Via Spigas an den Füßen tritt man keine Türen ein. Das sind Spitzenschuhe. Für die habe ich einen Haufen Geld hingeblättert, und die ramme ich nicht in die nächstbeste Scheißtür.«
    Alle Augen richteten sich auf mich. Ich trug Jeans, ein T-Shirt, darüber eine schwarze Jeansjacke, und CAT-Boots. Mit CAT-Boots lässt sich jede Tür eintreten, aber die Boots hätten an andere Füße gehört, denn Türeintreten ist ein Talent, das mir abgeht.
    »Mädchen, Mädchen«, sagte der alte Mann, »ihr solltet mehr fernsehen. Guckt euch nur Charlies Angels an, die schrecken vor nichts zurück. Die treten in allen möglichen Schuhen Türen ein.«
    Jetzt meldete sich die alte Frau zu
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