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Reine Glückssache

Reine Glückssache

Titel: Reine Glückssache
Autoren: Janet Evanovich
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Wort. »Punkys Tür braucht ihr sowieso nicht einzutreten. Bei ihm ist nie abgeschlossen.«
    Ich drehte am Türknauf, und tatsächlich, die Tür war nicht verschlossen.
    »Verdirbt einem irgendwie den Spaß an der Freude«, beklagte sich Lula und sah durch die Tür ins Hausinnere.
    Charlies Angels wären längst in Hockstellung gegangen, hielten die Waffen mit beiden Händen vor sich ausgestreckt und würden jetzt Jagd auf Punky machen. Bei uns hätte das nicht geklappt, denn erstens hatte ich meine Waffe zu Hause in der Plätzchendose liegen lassen, und zweitens wäre Lula bei dem Versuch, in den Via Spigas die Hockstellung einzunehmen, vornübergekippt.
    »He, Punky«, rief ich nach oben, »ziehen Sie sich was an und kommen Sie die Treppe runter. Ich muss mit Ihnen reden.«
    »Kommt gar nicht in die Tüte.«
    »Wenn Sie nicht freiwillig runterkommen, schicke ich Lula zu Ihnen hoch.«
    Lula sah mich mit großen Augen an, und mit den Lippen formte sie die Frage: Ich? Wieso ich?
    »Kommen Sie ruhig her und holen Sie mich«, sagte Punky. »Ich habe eine Überraschung für Sie.«
    Lula zog ihre Glock aus der Handtasche hervor und reichte sie mir. »Nimm du die lieber, du könntest sie brauchen, weil du nämlich als Erste die Treppe hochgehst. Du weißt, wie verhasst mir Überraschungen sind.«
    »Ich will die Pistole nicht. Ich mag keine Waffen.«
    »Nimm sie.«
    »Ich will die Pistole nicht«, wiederholte ich.
    »Jetzt nimm sie schon!«
    Buah!
»Na gut, dann gib mir eben die blöde Pistole.«
    Ich stapfte die Treppe hoch. Auf der obersten Stufe spähte ich um die Ecke, in den Flur hinein.
    »Aufgepasst! Da bin ich!«, trällerte Punky. Er sprang hinter der Schlafzimmertür hervor und stand, alle viere von sich gestreckt, vor mir. »Ta-dah!«
    Er war splitterfasernackt und glitschig wie ein fetttriefendes Schwein. Lula und ich schluckten schwer, beide wichen wir ein Stück zurück.
    »Womit haben Sie sich denn eingeschmiert?«, fragte ich Punky.
    »Mit Vaseline. Von oben bis unten. In den Falten und Spalten extra dick aufgetragen.« Er grinste über beide Ohren. »Wenn Sie mich festnehmen wollen, müssen Sie mit mir ringen.«
    »Wir könnten Sie auch gleich erschießen«, sagte Lula.
    »Das dürfen Sie nicht. Ich bin unbewaffnet.«
    »Ich habe eine Idee«, sagte ich zu Lula. »Wir legen ihm Handschellen an, stecken ihn in Fußketten, und dann wickeln wir ihn in eine Decke, damit er mir meine Autopolster nicht versaut.«
    »Den fasse ich nicht an«, sagte Lula. »Der Scheißkerl ist nämlich nicht nur hässlich wie die Nacht, da würde auch noch eine chemische Reinigung fällig. Ich will mir doch mein Top nicht versauen. So ein Top wie dieses kriege ich nicht noch mal. Das ist echtes Tigerimitat. Wer weiß, was der Kerl anstellen würde, um zu türmen.«
    Ich hielt die Handschellen bereit und fasste nach ihm.
    »Jetzt geben Sie mir schon Ihre Hand.«
    »Versuchen Sie’s doch«, sagte er, mit dem Po wackelnd.
    »Na kommen Sie, fangen Sie mich doch, Süße.«
    Lula sah zu mir herüber. »Willst du wirklich nicht, dass ich ihn erschieße?«
    Ich zog mir die Jacke aus und packte ihn am Handgelenk, aber ich bekam ihn nicht zu fassen. Nach drei weiteren Versuchen war mein Arm komplett mit Vaseline verschmiert, und Punky hüpfte vor Freude: »… na, na, na, du kannst mich mal, du kriegst mich nicht, ich bin der Vaselinemann.«
    »Erstens sind das keine Promille mehr, die der Kerl im Blut hat, das sind schon Prozente«, sagte Lula. »Und ganz dicht in seiner verfetteten Birne ist der auch nicht.«
    »Ich bin ein verrückter Hund, ein verrückter Hund bin ich«, sang Punky. »Wenn Sie mich nicht kriegen, können Sie mich nicht festnehmen. Wenn Sie mich nicht festnehmen, gehe ich auch nicht in den Knast.«
    »Wenn ich Sie nicht festnehme, kann ich meine Miete nicht bezahlen, und ich fliege aus meiner Wohnung«, sagte ich zu Punky, warf mich fluchend auf ihn, aber er entglitt mir.
    »Oberpeinlich, das Ganze«, stellte Lula fest. »Dass du dir diesen verschissenen Fettsack unbedingt schnappen willst, ich fasse es nicht.«
    »Ist schließlich meine Arbeit. Und du könntest mir ruhig helfen! Zieh das blöde Top doch aus, wenn du es dir nicht versauen willst.«
    »Ja, genau, zieh das Top aus, Muttchen. Ich habe noch jede Menge Vaseline für dich übrig«, flötete Punky.
    Punky kehrte mir den Rücken zu. Ich trat ihm kräftig in die Kniekehlen, und er sackte zu Boden. Dann warf ich mich auf ihn und schrie Lula an, sie solle ihn
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