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Reich kann jeder

Reich kann jeder

Titel: Reich kann jeder
Autoren: Jan Anne; Rentzow Nürnberger , Anne Nürnberger , Jan Rentzow
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wir ihn führen, sagt er.
    Aber wie führt man ihn?
    Es ist eine komische Situation. Ein bisschen abwegig und absurd. Wir wollen wissen, wie man reich wird. Wir wollen, dass er uns sagt, dass arbeiten sich nicht mehr lohnt, und ehrlich zu uns ist.
    Weise will, dass wir ihn führen.
    Dieses ganze Zeitgearbeite, das Outsourcing. »Macht es noch Sinn, auf eine Zukunft in einer Festanstellung zu setzen?«, beginnt Anne und erzählt ihm nichts von meiner Kündigung.
    »Hätten Sie für uns einen Job?«
    Ja, das hat er wohl.
    300 000 Jobs habe die Agentur im Angebot, von einfachen Stellen bis hin zum Spitzenjob mit 250 000 Euro im Jahr.
    Er redet langsam. Deutlich, betont. Auf seine ganz eigene Weise-Weise.
    Latenter Bedarf nach wirklich guten Leuten bestehe fast überall.
    Er sitzt gerade wie eine Eins, denke ich, er berichtet, wie man es schaffen kann im harten Berufsleben, nach oben, zu Geld.
    Nicht wie ein Chef rät er, sondern wie einer, der wirklich will, dass jeder das kriegt, was er verdient. Fast wie ein Freund.
    Habe einen Lebensplan! Nur wenn du ein Ziel hast, kannst du es mit der Lebenswirklichkeit abgleichen. Entwickle ein Gefühl, warum du etwas werden willst. Such dir einen Mentor, der dich fördert und dafür sorgt, dass du dich weiterentwickeln kannst.
    Nicht schon alle zwei Jahre solle man den Job wechseln. Aber nach sieben Jahren, da müsse man es sich vielleicht doch mal überlegen.
    Ich habe es mir schon überlegt, denke ich. Mir gefällt, was er sagt, und es gefällt mir doch nicht, es fühlt sich richtig an. Mein Chef hätte mir das nie gesagt. Mein Chef war kein Mentor. Mein Chef wollte nur meine Arbeit, denke ich. Weise wäre bestimmt der bessere Chef, mit einem Weise-Mentor würde man bestimmt weit kommen.
    Ich bin schon ganz eingelullt von ihm, er ist wirklich gut darin, sich führen zu lassen, der Goldknopf-Sprecher sitzt neben ihm, nickt und ist zufrieden.
    »Kann man ohne Leidenschaft für das, was man tut, überhaupt erfolgreich sein?«, will Anne wissen.
    Weise lächelt.
    Nein, das glaube er nicht, nicht ohne ein gewisses Feuer, Emotion.
    »Leidenschaft ist Bedingung?«
    »Ja.«
    Ob er selber Millionäre kenne, die es wirklich durch ehrliche Arbeit geschafft haben, will Anne jetzt wissen.
    Er guckt sie an durch seine Brille, die Hände fest auf dem Tisch.
    Ja, auch in Nürnberg gebe es viele, die durch eigene Leistungen in solche Kategorien gekommen sind.
    Wir sind jetzt da, wo wir hinwollten.
    Ich bin nervös, ich ahne, dass er es tatsächlich gleich sagen wird, dass in Deutschland nicht die gewinnen, die morgens brav zur Arbeit fahren, sondern die, die etwas für sich tun.
    Wir nähern uns an. Gleich wird er es sagen. Er spricht schon ruhig und bedächtig von den Millionen Menschen, die morgens früh aufstehen, ihren langen Arbeitsweg gehen, sich mit manchmal komischen Vorgesetzten rumplagen und dann trotzdem versuchen, etwas Ordentliches zu machen. Dass Deutschland mit diesen Menschen einen riesigen Erfolg habe.
    »Kann man als Angestellter in einem Unternehmen Millionär werden?«, fragt Anne, und Herr Weise guckt sie an.
    Dann sagt er es, dann spricht er es aus. Dass es dafür einen anderen Weg geben muss.
    »In einem Unternehmen ist das sicher schwierig. Wer es sich zum Ziel setzt, Großartiges zu leisten und Millionär zu werden, der muss unternehmerisch tätig werden.«
    Er ist jetzt der Feuer-Mann, der Weise.
    »Die, die brennen, besessen sind, dass sie etwas ganz Besonderes leisten wollen oder sich eine unglaubliche finanzielle Freiheit schaffen wollen, die gehen einen anderen Weg.«
    Einen anderen Weg.
    Wie wir!
    Das gibt es doch nicht!
    Es ist so weit. Ich mag ihn jetzt wirklich, ich werde ganz empathisch und bitte ihn um ein Ranking, was ist wichtig und was nicht, was muss ich können, wenn ich wirklich nach oben kommen will?
    Wenn man es wirklich schaffen wolle, wie müsse man dann sein?, will ich wissen. Wenn wir ihm jetzt Eigenschaften nennen würden, wie würde er die sortieren?
    Er zögert, dann zählt er sie alle auf, die ganzen Begriffe, er macht ein Ranking draus! Weises Ranking zum Erfolg. Mit Integrität und Intelligenz fängt er an, mit Gewissenhaftigkeit und Motivation. Es ist ein Mutmach-Ranking, mit zehn Punkten und Herkunft und Aussehen weit hinten.
    Ich verstehe es jetzt, ich begreife, dass man für den wahren Erfolg im Leben über die Grenzen des Normalen hinausgehen muss, dass es wichtig ist, sauber, gut und integer zu bleiben, und dass es eigentlich nicht
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