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Reich kann jeder

Reich kann jeder

Titel: Reich kann jeder
Autoren: Jan Anne; Rentzow Nürnberger , Anne Nürnberger , Jan Rentzow
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wichtig ist, woher man kommt, sondern wohin man will, und dass man an sich glauben muss. Dass man nur, wenn man sich selbst nahe ist und an das Gute in seinen Ideen glaubt, auch erfolgreich sein kann.
    Leidenschaft, man braucht Motivation, Leidenschaft.
    Ja, Anne und ich, wir haben das.
    »Womit könnte man Sie begeistern, abends im Biergarten, um mit Ihnen ins Gespräch zu kommen?«, fragt Anne.
    Das will sie jetzt doch noch wissen, wie sie ihn hätte ansprechen müssen, wenn wir uns nicht hier begegnet wären, in seinem Büro.
    Er überlegt. Mit etwas Interessantem. Nicht mit dem Wetter und auch nicht damit, wie der 1. FC Nürnberg gespielt hat. Das interessiere ihn alles sehr, sehr wenig. Auch, wenn ihm einer von seiner eigenen Arbeitslosigkeit erzähle, müsse er überlegen, ob ihn das interessiere, manchmal, da erzählten ihm die Leute ganz, ganz lange eine Story, das sei einfach nicht schön. »Das gefällt mir nicht«, sagt er.
    Der Goldknopf-Sprecher wird noch einmal gelobt, er wurde öfter gelobt zwischendurch, und man spürt, wie er ist als Chef, der Weise.
    »Haben Sie einen Tipp, wo wir hier was zu essen kriegen können?«, frage ich ihn, als wir schon stehen.
    Da entschuldigt er sich. Das hätten wir doch sagen können, dann hätte er doch etwas kommen lassen. Wann müssten wir noch mal zurück?
    »Zwei Stunden haben wir noch.«
    Er empfehle uns da ein Bratwursthäuschen im Zentrum. Da gebe es die Nürnberger Bratwurst. Da sei es wirklich sehr, sehr nett und sehr, sehr schön.
    Ist denn eigentlich sein Fahrer da, fragt er, sein Sprecher möge das doch gerade mal kurz rausfinden.
    Ja, ist er.
    Weises Fahrer ist da.
    Ich kann es nicht fassen, weiß nicht, was in Weise gefahren ist. Er ahnt vielleicht, dass es uns ernst ist, und will uns ein bisschen spüren lassen, wo unser Weg jetzt hingeht.
    Er, der Weise, und wir auf einem guten Platz, in seinem großen, geräumigen BMW.
    »21,5 Grad, angenehm?«, fragt der Chauffeur, kaum dass wir sitzen.
    »Ja, das ist schön warm von unten.«
    Wir haben jetzt einen Chauffeur, sitzen auf hellbraunem Leder, und von unten kriecht eine milde Wärme hoch.
    »Es ist fast wie fliegen«, sage ich zu dem Fahrer, als wir vom Hof schweben in die Stadt.
    Es ist früher Nachmittag. Ich bin jetzt sein Nachmittags-Weise. Die Gassen, die Häuser von Nürnberg, alles fliegt an uns vorbei.
    »Links sehen Sie die alte Arbeitsagentur«, sagt der Fahrer und zeigt auf ein mittelgroßes Gebäude, das viel kleiner ist als die neue Agentur.
    »Damals waren noch nicht so viele arbeitslos wie heute«, sage ich.
    Dann zeigt der Fahrer, dass er ein Guter ist, geht auf die Bremse, dass die edle Karosse nur so juckelt.
    »Da kommt gleich ein Blitzer!«, ruft er, dreht sich zu mir und sagt: »Immer schön im Tempo bleiben.«
    Er führt uns auch noch das Nachtsichtgerät vor, mit dem er und Herr Weise im Dunkeln jede Maus sehen.
    Zwölf Würstchen nehme ich, in einem Lokal in schönster Altstadtlage, mit Terrasse und Sonne, und wir fahren noch ein wenig weiter.
    Als ich aussteige, ganz am Ende, bemerke ich einen Krümel auf Weises Sitz. »Ist der von mir?«, denke ich und finde meinen Kugelschreiber unterhalb des Fernsehers.
    Den Krümel lasse ich liegen, auch weil alles so schnell geht.
    Der Fahrer gibt mir seine Karte. »Falls Sie mal in Nürnberg sind«, sagt er und lächelt wie der Gott vom Arbeitsamt.
    Wir lächeln auch.
    Danke, Herr Weise, für alles.
    ***
    Ich weiß nicht so genau, warum ich plötzlich diese Angst vor ihr habe, vor Laura Reinking, der Stil-Kolumnistin, die jetzt zu Anne kommen will. Verdammt! Was mache ich, wenn sie sich das alles ansieht, frage ich mich. Meine blaue Cordhose, meine Unterhosen, meine Socken! Das geht doch nicht, herrje! Wenn Anne die auch zu mir einladen will, um auch in meinen Schrank zu gucken, muss ich das verhindern.
    Als sie die Treppe hochkommt, höre ich eine klare Stimme, die »Hey, das ist ja nett hier« sagt, und stelle mich so hin, dass sie mich nicht gleich sehen kann, ich aber sie.
    »Wow«, denke ich. Sie sieht wirklich noch eleganter aus als gedacht. Sie sieht aus, als sei sie gerade aus der Vogue gestiegen, aber dann fällt mir ein, dass das gar nicht geht. Niemand kann aus der Zeitung klettern.
    »Laura, es ist so toll, dass du uns hilfst, so auszusehen, als gehörten wir schon dazu«, begrüßt Anne sie und bittet sie, dass sie uns alles erklärt, was geht, was nicht geht, was alleine geht und was in Kombi, was aufwertet und was
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