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Regulator: Roman

Regulator: Roman

Titel: Regulator: Roman
Autoren: Stephen King
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einer Familie aus Toledo in einem Kugelhagel starben - Opfer, wie die Polizei von San Jose spekuliert, eines fehlgeleiteten Bandenangriffs. Durch die Schüsse aus einem vorbeifahrenden Fahrzeug starben William Garin, 42, June Garin, 40, sowie zwei ihrer drei Kinder; John Garin, 12, und Mary Lou Garin, 10. Die Garins waren bei Joseph und Roxanne Calabrese, Freunden vom College, zu Besuch. Die Calabreses hielten sich zum Zeitpunkt der Schüsse im Garten auf und wurden nicht verletzt. Ebenfalls unverletzt blieb der sechsjährige Seth Garin, der im Sandkasten im Garten spielte. Wie Joseph Calabrese aussagte, spielten die Garins und ihre älteren Kinder auf dem Rasen im Vorgarten Crockett, als sie niedergeschossen wurden.
    »Ich kann nicht glauben, daß in der Gesellschaft, in der wir leben, so etwas möglich ist«, sagte ein sichtlich erschütterter Calabrese. »Dies ist eine anständige Gegend. So etwas ist hier noch nie vorgekommen.«
    Zeugen berichten, daß sie kurz vor der Schießerei einen roten Lieferwagen in der Gegend gesehen hatten. Ein Mann behauptete, der Lieferwagen könnte mit einer technisch hochentwickelten Überwachungsanlage ausgestattet gewesen sein. »Er hatte eine Art Radarantenne auf dem Dach«, sagte der Mann. »Wenn die Verbrecher ihn nicht verschwinden lassen, müßte er leicht zu finden sein.« Die Polizei konnte jedoch den geheimnisvollen Lieferwagen bis jetzt noch nicht aufspüren, und es sind auch noch keine Festnahmen erfolgt. Auf die Frage nach bei dem Überfall verwendeten Waffen sagte Lieutenant Robert Alvarez nur, daß die Ballistiker sie noch nicht eindeutig bestimmen konnten und das Ergebnis weiterer Ermittlungen abzuwarten

Kapitel 2
1
    Steve Ames sah die Schüsse wegen der beiden Kinder, die neben dem roten Leiterwagen vor dem Laden stritten. Das Mädchen schien ernsthaft sauer auf den kleinen Jungen zu sein, und einen Augenblick war Steve überzeugt, sie werde ihm einen Schubs geben ... so daß er in hohem Bogen über den Wagen fliegen und vor den Bus stürzen werde. Mitten in Ohio einen Bengel in einem Bart-Simpson-T-Shirt zu überfahren, das wäre auf jeden Fall das perfekte Ende für diesen durch und durch beschissenen Tag gewesen.
    Als er ein gutes Stück von ihnen entfernt anhielt - Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste -, sah er, daß sie ihren wie auch immer gearteten Streit vorübergehend vergessen hatten und den Dampf betrachteten, der aus seinem Kühler zischte. Hinter ihnen fuhr ein roter Lieferwagen auf der Straße, möglicherweise der grellste rote Lieferwagen, den Steve je in seinem Leben gesehen hatte. Aber nicht die Farbe erregte seine Aufmerksamkeit. Mehr das glänzende Chrom-Dingsda auf dem Dach. Es sah wie eine futuristische Radarschüssel aus. Und es schwenkte immer wieder in einem knappen Halbkreis herum, genau wie eine richtige Radarantenne.
    Auf der anderen Straßenseite fuhr ein Junge mit dem Fahrrad. Der Lieferwagen fuhr hinüber, als wollte der Fahrer (oder irgend jemand im Inneren) mit ihm reden. Der Junge hatte keine Ahnung, daß der Lieferwagen da war; er hatte gerade eine zusammengerollte Zeitung aus dem Beutel an seiner Hüfte geholt und winkelte den Arm an, um sie zu werfen.
    Steve machte den Motor des Ryder aus, ohne darüber nachzudenken. Er hörte das konstante Zischen des Kühlers nicht mehr, sah die Kinder neben dem roten Leiterwagen nicht mehr, überlegte sich nicht mehr, was er sagen sollte, wenn er die 5ooer Telefonnummer anrief, die einem die Leute von Ryder für den Fall gaben, daß man Probleme mit dem Motor bekam. Ein- oder zweimal in seinem Leben hatte er kleine, blitzartige übersinnliche Wahrnehmungen gehabt - Ahnungen, Anfälle von Hellseherei -, aber jetzt erlebte er kein kurzes Aufblitzen, sondern mehr eine Art von Krampf: Die Gewißheit erfüllte ihn, daß etwas geschehen würde. Und nichts von der Sorte, die einem Freudenschreie entlocken konnte. Er sah den Doppellauf nicht, der zum Seitenfenster des Lieferwagens hinausgestreckt wurde, dazu stand er auf der falschen Seite, aber er hörte das Kawumm! der Schrotflinte und wußte sofort, worum es sich handelte. Er war in Texas aufgewachsen und hatte Gewehrfeuer nie mit Donner verwechselt.
    Der Junge flog mit gekrümmten Schultern und verdrehten Beinen vom Sattel seines Fahrrads, und die Mütze flog ihm vom Kopf. Der Rücken seines T-Shirts war zerfetzt, und Steve konnte mehr sehen, als er wollte - rotes Blut und schwarzes, zerrissenes Fleisch. Der Junge hatte die Wurfhand an den
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