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Regenwaelder - Tierparadiese unserer Erde

Regenwaelder - Tierparadiese unserer Erde

Titel: Regenwaelder - Tierparadiese unserer Erde
Autoren: Bertelsmann Lexikon
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des mittleren Höhenbereichs eher kugelig oder länglich geformt. Die Blätter sind meist ganzrandig (nicht gezackt oder gezähnt), ledrig undnicht behaart. Ihre Größe ist je nach Luftfeuchtigkeit sehr unterschiedlich. Je feuchter das Klima, desto größer ist der Unterschied zwischen den oberen, eher kleinen Blättern, die dem Sonnenlicht ausgesetzt sind, und den unteren Schattenblättern. Letztere sind größer, um noch den letzten Rest des wenigen, die Kronen durchdringenden Lichts auffangen zu können; außerdem verdunsten sie im Schatten weniger Wasser.
    Stockwerke des Regenwaldes
    Die Baumkronen bieten vielen Epiphyten einen Platz an der Sonne. Diese fangen einen Teil der weiter oben anfallenden toten organischen Masse auf, woraus sich dann wieder Humus bildet, aus dem diese Pflanzen ihre Nährstoffe beziehen.
    Beim Überfliegen eines tropischen Regenwalds fallen einem rötlich und gelblich »blühende« Bäume ins Auge, die aus dem Grün hervorstechen. Bei genauerem Hinsehen entpuppen sich die vermeintlichen Blüten jedoch als noch nicht vollständig entfaltete Blätter, die bunt gefärbt sind.
    Zu den typischen Baumarten in dieser mittleren Schicht gehören verschiedene
Ficus
-Arten, wie beispielsweise der aus Südostasien stammende Gummibaum (
Ficus elastica
). Die Blätter der
Ficus
-Arten weisen eine Besonderheit auf: Sie sind mit einer dicken, verdunstungsmindernden Wachsschicht umgeben. Dies mutet auf den ersten Blick paradox an, scheint doch in den feuchten Tropen kein Wassermangel zu herrschen. Doch die direkt besonnten Blätter im Kronendach sind extrem von Überhitzung und Austrocknung bedroht, da sie in Äquatornähe fast senkrecht von den auch noch besonders intensiven Sonnenstrahlen getroffen werden.
    Weitere Vertreter der Kronenschicht sind die in Amazonien heimischen
Jacaranda acutifolia
und Parakautschukbaum (
Hevea brasiliensis
).
    Große Vielfalt an Tierarten
    In allen Etagen des tropischen Regenwalds sind die Insekten sowohl mengen- als auch artenmäßig die Rekordhalter. Schmetterlinge, Käfer und Libellen erreichen hier Größen, die man sich in den gemäßigten Breiten nicht vorstellen kann. Die Tagfalter der Gattung
Morpho
beispielsweise, die in Süd- und Mittelamerika vorkommen, bringen es auf eineFlügelspannweite von 18 cm. Aber auch die Ameisen haben die Kronenregion erobert, wo sie ihren Lebensraum in den Wurzelballen der dort ansässigen Epiphyten mit Tausendfüßern und Skorpionen teilen.
    Auch viele Amphibien und Reptilien haben sich die Etage der Baumkronen als Lebensraum erschlossen. Da die Sonneneinstrahlung hier sehr hoch ist, müssen sich die Tiere vor drohendem Sonnenbrand schützen. Einige Froscharten wie etwa der Makifrosch (
Phyllomedusa vaillanti
) überziehen ihre gesamte Körperoberfläche mit einer wachsartigen Schicht, die von speziellen Hautdrüsen gebildet wird. Baumschlangen wie der Grüne Hundskopfschlinger (
Corallus caninus
) sind sehr schlank und wirken seitlich zusammengedrückt. Auch dadurch wird die Strahlungsmenge reduziert, die den Körper trifft.
    In den Baumkronen tummelt sich eine Vielzahl von Vögeln, die durch ihr prachtvoll schillerndes Gefieder bestechen. Papageien beispielsweise findet man in allen Regenwäldern der Erde, was das hohe stammesgeschichtliche Alter dieser Tiere belegt. Ihr stabiler Schnabel leistet ihnen sowohl beim Knacken harter Früchte als auch beim Klettern im Geäst gute Dienste. Auch die Kolibris kommen bei der hoch oben angebotenen Blütenfülle auf ihre Kosten. Ihre winzigen Nester werden an den Blattspitzen angelegt, so dass sie für Fressfeinde unerreichbar sind. Unter den Säugetieren haben sich besonders Faultiere und Affen an das Leben in den Baumkronen angepasst. Faultiere sind in Bezug auf ihre Nahrung nicht sehr wählerisch. Sie können ihren Kopf mühelos um 180° drehen und müssen sich so beim Pflücken der Blätter kaum bewegen. Selbst ihr Verdauungsprozess ist an das Leben in den Bäumen angepasst, denn sie müssen nur alle acht Tage herabsteigen, um ihren Kot auf der Erde abzusetzen.
    Lebensraum Baumstamm
    Im Bereich der Baumstämme herrschen aufgrund des Lichtmangels bereits ähnliche Verhältnisse wie auf dem Boden. Hier findet man zahlreiche Lianen, die zwar in der Erde verwurzelt sind, aber auf ihrer Suche nach Licht an den Stämmen nach oben klimmen. Durch diesen Trick ersparen sie sich den Aufbau von Stützgewebe, auf das sie ohne diese Kletterhilfen angewiesen wären.
    Charakteristisch für die Tropen
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