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Regenwaelder - Tierparadiese unserer Erde

Regenwaelder - Tierparadiese unserer Erde

Titel: Regenwaelder - Tierparadiese unserer Erde
Autoren: Bertelsmann Lexikon
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ersten Blick vermuten könnte – das Paradies auf Erden sind die tropischen Regenwälder für ihre Bewohner nicht. Hohe Temperaturen und ergiebige Niederschläge erfüllen den Wald mit schwüler, feuchtheißer Luft, die alles Leben scheinbar zum Stillstand kommen lässt. Auch der typische Aufbau des Regenwaldes in Stockwerke mit ihren wechselnden Lichtverhältnissen und Nahrungsangeboten erschwert das Leben in diesem ohnehin komplexen Lebensraum zusätzlich. Doch die Tiere und Pflanzen der tropischen Regenwälder haben es verstanden, sich durch eine perfekte Anpassung mit diesen extremen Bedingungen zu arrangieren. So konnte sich im Laufe der Evolution eine Artenvielfalt entwickeln, die auf der Erde ihresgleichen sucht – die aber andererseits schon bei kleinen Änderungen der Rahmenbedingungen aufs Höchste gefährdet ist.
    Inhalt
    Aufbau in Etagen
    Unerreichte Artenvielfalt
    Überlebenstricks der Tiere
    Aufbau in Etagen
    Viele Besucher und sogar Wissenschaftler sind bei ihrem ersten Besuch im tropischen Regenwald enttäuscht, denn sie finden nur Dunkelheit und Stille vor. Nur ein Bruchteil des Sonnenlichts erreicht überhaupt den Waldboden und nur sehr anspruchslose und wenig farbenfrohe Pflanzen fristen hier ein Leben im Schatten. Nur wenn ein abgestorbener oder morscher Baumriese fällt, wird für kurze Zeit der Himmel sichtbar. Das eindringende Licht gibt das Startsignal für viele Jungbäume und Keimlinge, die dafür sorgen, dass die Lücke innerhalb kürzester Zeit wieder zuwächst. Die eigentliche Vielfalt und Pracht des Waldes zeigt sich erst, wenn man mit Seilen in die Bäume klettert oder sich per Hängebrücke durch die Kronen der Bäume bewegt, denn die meisten Tier- und Pflanzenarten des Urwalds sind in der mittleren Baumschicht anzutreffen.
    Die Riesen im Obergeschoss
    Im Tieflandregenwald können sich bis zu vier verschiedene Wachstumsstockwerke entwickeln. Dabei ragen die Baumriesen des Obergeschosses mit bis zu 80 m Höhe weit über das geschlossene Kronendach, das »nur« 35 m hoch wird, hinaus. Darunter bilden sich, je nach Lichteinfall, ein bis zwei weitere Etagen aus, die von Stauden, Farnen und Pilzen besiedelt werden. Kräuter und Sträucher am Boden hingegen, wie wir sie aus unseren Wäldern kennen, sind in der Regel nur spärlich vorhanden, Gräser fehlen meist völlig.
    Die oberste Etage bilden die sog. Überständer, einzelne Bäume, die wie große Schirme das geschlossene Kronendach des Regenwaldes überragen. Diese Urwaldriesen erreichen eine Höhe von 50–80 m und werden damit etwa doppelt so hoch wie unsere heimischen Bäume; ihre Äste verzweigen sich erst oberhalb der Kronen der niedrigeren Bäume. Beispiele für solche großen Baumarten sind der Kanonenkugelbaum (
Couroupita guianensis
), der seinen Namen seinen hartschaligen, bis zu 20 cm großen runden Früchten verdankt, der Kapokbaum (
Ceiba pentrandra
), dessen Fasern als Füllmaterial begehrt sind, und der als Holzlieferant wichtige Mahagonibaum (
Swietenia mahagoni
). Sowohl Kapok- als auch Mahagonibaum bilden mächtige, meterhohe Brettwurzeln aus. Sie dienen einerseits der besseren Verankerung dieser Giganten in der Erde und verbessern andererseits die Sauerstoffaufnahme, die im feuchten, kaum durchlüfteten Urwaldboden nur schlecht möglich ist.
    In den Kronen der Überständer nistet eine einzigartige Adlerart, die Harpyie (
Harpia harpyja
), die zusammen mit dem weiter unten lebenden Jaguar an der Spitze der Nahrungspyramide des Amazonasregenwaldes steht. Zur Beute dieses Adlers gehören Affen, Faultiere, Nasenbären und Agutis.
    Die Bäume der mittleren Schicht
    Das eigentliche geschlossene Kronendach findet man in der mittleren Schicht, wo die Bäume etwa 30–35 m hoch werden. Hier ist die Artenvielfalt mit Abstand am größten. In dieser Region ist genügend Licht vorhanden, so dass die Pflanzen Fotosynthese betreiben können, bei der organische Substanz aufgebaut und Sauerstoff freigesetzt wird; dieser Prozess ist die Lebensgrundlage aller höheren Organismen.
    Im tropischen Regenwald entfallen auf die Lebensform »Baum« rd. 70 % aller Pflanzenarten. Die einzelnen Bäume haben meist einen schlanken und geraden Stamm, der sich bis zur Krone nur wenig verzweigt. Die Rinde ist dünn und ohne Borke, denn angesichts der hohen Feuchtigkeit im Inneren des Waldes wird kein Verdunstungsschutz benötigt. Während die Überständer mit schirmförmigen, alles überspannenden Kronen beeindrucken, sind die Wipfel der Bäume
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