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Regenwaelder - Tierparadiese unserer Erde

Regenwaelder - Tierparadiese unserer Erde

Titel: Regenwaelder - Tierparadiese unserer Erde
Autoren: Bertelsmann Lexikon
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ähnelt, bewahrt seinen Laich vor dem Austrocknen, indem er ihn mit einer Schaumkugel umgibt. Die äußere Schicht dieser Hülle wird hart und hält so die für die Entwicklung der Eier nötige Feuchtigkeit im Innern zurück. Zu den gefürchteten südamerikanischen Vertretern der Schlangen in der Laubschicht gehören Buschmeister (
Lachesis muta
) und Lanzenotter (
Bothrops atrox
). Der Buschmeister – mit einer Länge von 3,80 m eine der längsten Schlangen der Welt – ernährt sich hauptsächlich von pflanzenfressenden Säugern. Überraschenderweise haben auch einige Vogelarten ihren Lebensraum auf tropischen Waldböden gefunden, wie etwa die gut getarnte Nachtschwalbe (
Nyctidromus albicollis
), die ihr Nest auf dem Boden anlegt. Ihr Schnabel ist breit, tief eingeschnitten und mit Borsten versehen, so dass er dem Vogel als praktisches Tastorgan auf der nächtlichen Jagd nach Insekten außerordentlich hilfreich ist. Pflanzenfressende Säugetiere, die am Boden des Regenwaldes leben, sind auf Lichtungen und Flussufer angewiesen, denn nur dort können die lichthungrigen Gräser gedeihen. Auf der Suche nach Nahrung müssen sie oft weite Strecken durch ein Gewirr von Lianen, Wurzeln und Ästen zurücklegen. Dank kurzer Gliedmaßen und eines keilförmigen Rumpfs gelingt es ihnen jedoch, sich leicht einen Weg durch das Unterholz zu bahnen. Solche Pflanzenfresser sind beispielsweise die Pekaris oder Nabelschweine (Familie Tayassuidae), die sich jedoch nicht ausschließlich vegetarisch ernähren.
    Große, fleischfressende Säugetiere bekommt man im Regenwald nur selten zu Gesicht. In Amazonien heimisch ist der Jaguar (
Panthera onca
), mit einem Körpergewicht von bis zu 160 kg die größte Wildkatze Amerikas. Als guter Schwimmer hält er sich gerne in der Nähe von Flüssen auf, wo er seine bevorzugten Beutetiere – Wasserschweine (
Hydrochoerus hydrochaeris
) und Tapire (Familie Tapiridae) – findet. Das Riesengürteltier (
Priodontes giganteus
) ist ebenfalls ein bodenbewohnender Spezialist des tropischen Regenwalds. Die nachtaktiven Tiere verbringen den Tag in einem Loch, das sie selbst graben und erst nachts verlassen, um auf die Suche nach Ameisen und Termiten zu gehen.
    Unerreichte Artenvielfalt
    Die tropischen Regenwälder sind die komplexesten Landökosysteme der Erde und zeichnen sich durch eine große Vielfalt an Pflanzen und Tieren aus. In welchen Dimensionen sich diese Vielfalt bewegt, wurde erst deutlich, als man gegen Ende der 1970er Jahre damit begann, die Kronenregionen intensiv zu erforschen: Dabei entdeckte man allein in der Krone eines einzigen Baumes 1200 verschiedene Käferarten. Bis heute sind weltweit ca. 1,75 Mio. Pflanzen- und Tierarten beschrieben worden.
    © shutterstock.com/Ivan Kuzmin
    Die südamerikanischen Erdbeerfröschchen sind in ihrem Bestand bedroht.
    Hot Spots der Artenvielfalt
    Hot Spots sind Gebiete, die sich durch eine extrem hohe Vielfalt an Pflanzen- und Tierarten auszeichnen. So gehören die tropischen Anden und der südostasiatische Raum zu den artenreichsten Regionen der Erde. Die höchste Pflanzenvielfalt, nämlich über 40 000 Arten, konzentriert sich auf nur 2 % der kontinentalen Erdoberfläche. Dieser »Hot Spot« umfasst die Länder Kolumbien, Ecuador und Peru. Auf den artenreichsten Regenwaldflächen gehört jeder zweite Baum zu einer anderen Art. Besonders deutlich wird diese Artenfülle auch an der Gruppe der Insekten. Der peruanische Zoologe Gerardo Lamas entdeckte beispielsweise in dem 55 km2 großen Tambopata-Reservat über 1200 Schmetterlingsarten.
    Vergleich der Artenvielfalt in Deutschland und Amazonien
    Globales Diversitätsgefälle
    Der Bereich um den Äquator, also die tropische Zone, ist die mit Abstand artenreichste Großregion der Erde; so kommen beispielsweise von den weltweit 250 000 bekannten Pflanzenarten fast 70 % in den Tropen und Subtropen vor. Diese äquatoriale Vielfalt wird noch deutlicher, wenn man sich die Verteilung von verschiedenen Baumarten auf einer festgelegten Fläche anschaut: Auf einem 330 ha großen Regenwaldstück in Peru wurden 300 verschiedene Baumarten gefunden.
    Aber nicht nur die Flora, auch die Tierwelt ist in den Regenwäldern wesentlich reicher als in den gemäßigten Zonen. So bergen die Tropengebiete fünf- bis siebenmal mehr Reptilienund Amphibienarten als unsere Breiten und die Artenzahl der Vögel ist immer noch doppelt so hoch. Bei den Insekten jedoch ist der Unterschied am beeindruckendsten, denn auf der Größe
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