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Regency Reality-Show

Regency Reality-Show

Titel: Regency Reality-Show
Autoren: Martina Hertig-Binz
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geschmückten Hengst. Dann ergriff er meine Hand, dass wir so aus dem Schloss und hinüber zur Reithalle, wo die Festlichkeiten weitergehen sollten, reiten konnten.
    „Sehen unsere Pferde nicht selber wie ein Ehepaar aus?“ Wir lächelten beide und ich nahm mir vor, Scott gleich morgen zu beauftragen, für ein entsprechendes Fohlen zu sorgen. Auch die beiden durften Nachwuchs bekommen.
    Ohrenbetäubender Jubel ertönte, als wir ins Freie ritten. Es war anzunehmen gewesen, dass einige Fans hierher pilgern würden, aber die schiere Masse überwältigte mich. Hoffentlich hatten wir genügend Getränke, die gratis an verschiedenen Ständen an Schaulustige ausgegeben wurden. Auch Würstchenbuden säumten den Platz, die jedoch auf eigene Kosten arbeiteten. Es sollte ein rundum glücklicher, harmonischer und unvergesslicher Tag werden.
    Ich hoffte, dass Grossvater nicht allzu enttäuscht war darüber, dass er den Empfang nicht auf seinem neuen Anwesen ausrichten konnte, das er den Moores abgekauft hatte. Aber die Renovierungsarbeiten waren eben erst angelaufen und zudem liess es sich die Grafenfamilie von Ayrshire nicht nehmen, diese Feier in alter Tradition in den eigenen Räumen mit allen Bewohnern der Grafschaft zu feiern.
    Ich hatte keinen Zweifel daran, dass Grossvater sich grosszügig an den Kosten beteiligte und hatte Ewan angewiesen, keinesfalls seine Hilfe abzuweisen. Denn es war für Grossvater nicht nur wichtig sondern eine einmalige Ehre, bei der Heirat seiner einzigen Verwandten eine wichtige Rolle zu spielen. Diese wollte er wohl weiter ausbauen und in Zukunft – vor allem im Hinblick auf unseren bevorstehenden Nachwuchs – keinen Augenblick verpassen, weshalb er das nahe gelegene Anwesen gekauft hatte. Auch hatte er es sich nicht nehmen lassen, viele seiner führenden Angestellten aus London mitzubringen. Herbert Keller war natürlich eingeladen, aber auch Frau Masterson und einige andere bekannten Gesichter, denen ich in der Kantine von Tobler Inc. begegnet war, machte ich unter den Gästen aus.
    Anstatt dem vertrauten Pferdegeruch umhüllte uns beim Eintritt in die grosse Festhalle trotz der vielen Anwesenden eine angenehm süssliche Duftwolke. Und als ich an die Decke starrte entdeckte ich sofort den Grund dafür: Wie bunte Girlanden hingen Blumen von allen Balken und umwickelten zahlreiche Säulen. Die Reithalle war als solche nicht wiederzuerkennen. Sie schien eher wie ein überdimensionaler, edler Ballsaal mit einer grossen Tanzfläche aus Echtholzparkett.
    Kaum hatte Ewan mich vom Pferd herunter gehoben, spielte ein Dudelsackquartett ein aufmüpfiges Lied und ein Reigen aus rund zwanzig Männern im Kilt stellten sich zur Tanzformation auf.
    Nun war ich also Schottin. Als ob meine Gedanken zu lesen gewesen wären, wurde mir plötzlich eine Schärpe mit dem Ayrshire-Tartan übergestreift und zahlreiche Blumenmädchen knicksten schüchtern vor mir und überreichten mir kleine bunte Sträusschen. Gerührt sah ich zu Ewan hoch, worauf dieser mich hochhob und zum allgemeinen Jubel innig küsste.
     
     

 
 
 
 
Epilog
     
    Bei einem unserer langen Gespräche, die uns oft die halbe Nacht wach hielten hatte ich Ewan kürzlich nach dem Geheimnis der Grafschaft von Ayrshire gefragt. Ich wollte wissen, warum sie immer noch als Grafenfamilie verehrt würden.
    „Das liegt vor allem an unseren Vorfahren. Diese hatten stets umsichtig und vorausschauend gehandelt. Während andere Lords das hart erarbeitete Geld ihrer Untertanen lieber in London mit Spielen, Wetten und Feiern verprasst hatten, fühlten sich unsere Vorfahren mit dem Land und den Menschen hier so stark verbunden, dass deren Wohlergehen stets im Mittelpunkt gestanden hatte. Sie konnten dank gutem Geschäftssinn das ganze Gebiet zusammenhalten, mussten nicht wie andere Lords ganze Landstriche, Schlösser und Landsitze verkaufen. Anstelle ihnen Land zu schenken, haben sie die Pächter und Arbeiter am Gewinn stets finanziell beteiligt.“
    Ewan hatte mir mit diesem warmen Blick in die Augen gesehen, den ich so sehr an ihm liebte.
    „Wie Du gesehen hast, führen wir dieses Gebiet inzwischen wie eine grosse Firma. Wir sorgen für Arbeit, fungieren als Drehscheibe, knüpfen Kontakte zu den verschiedenen Absatzmärkten und stellen hier die notwendigen Hilfsmittel zur Verfügung. Herausragende Leistungen unserer Leute werden auch als solche belohnt, wenn jemand Hilfe in irgendwelcher Form benötigt, wendet er sich aber vertrauensvoll an uns, im Wissen,
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