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Regency Reality-Show

Regency Reality-Show

Titel: Regency Reality-Show
Autoren: Martina Hertig-Binz
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Für die nächste Enthüllung musste ich überlegen, wie ich das Problem ansprechen wollte und war ihm sehr dankbar, dass er mich nicht drängte, sondern mir die Zeit liess, meine Gedanken zu ordnen.
    „Möchtest Du auch Kinder?“
    „Unbedingt! Aber wenn’s keine geben sollte, wenn Kinderkriegen für Dich ein Problem wäre dann –“
    „Nein, nein“, unterbrach ich ihn. „Ich möchte gerne auch Kinder. Wäre es in Ordnung für Dich, in naher Zukunft Kinder zu kriegen?“
    „Wenn Du willst, können wir uns gleich an die Bestellung machen.“ Nun wirkte er nicht mehr ganz so gelassen, eher wie ein übereifriger Junge.
    „Ich denke nicht, dass das notwendig sein wird. Wenn wir in naher Zukunft heiraten ist es vielleicht auch akzeptabel, wenn wir in naher Zukunft ein Baby kriegen, nicht wahr?“
    „Mehr als akzeptabel, das wäre phänomenal!“
    „So in rund sieben Monaten?“ diese Feststellung kam eher als gehauchte schüchterne Frage raus und man merkte mir meine Unsicherheit an.
    Ewan blinzelte, sah mich überrascht an, dann sprang er vom Bett und rief aus vollem Halse: „Du bist schwanger? Wir kriegen ein Kind?“
    Da ich kein Wort mehr hervorbrachte, nickte ich nur. Da packte er mich unter den Armen und wirbelte mich herum. Plötzlich stellte er mich auf den Boden und sah mich ängstlich an.
    „Geht’s Dir gut? Oder habe ich Dich soeben verletzt?“
    „Es geht mir wunderbar.“ Dann fügte ich mit schelmischem Grinsen hinzu. „Morgens allerdings ist mir meist furchtbar schlecht.“
    „Und dabei hast Du mir Angst gemacht mit Geschichten über irgendwelche Nachwehen, die Du noch vom Unfall und den Medikamenten hattest. Ist mit dem Baby übrigens alles in Ordnung? Hat es bei all dem keinen Schaden genommen?“
    „Mit Sicherheit konnte man das nicht feststellen, weil der Fötus bei meiner letzten Untersuchung noch zu klein war. Vielleicht könnte Deine Mum mir einen Arzt hier in der Gegend empfehlen, wo ich hingehen könnte.“
    Was dann geschah traf mich völlig unvorbereitet. Ewan zog mich aus dem Zimmer und lief – einen Arm um meine Taille, eine Hand auf meinem Bauch – quer durchs Haus, bis ich nach Atem ringend stehen blieb und er mich hochhob und den Rest des Weges trug.
    „Wo gehen wir hin?“
    „Warst Du da noch nicht? Das ist unser Wohntrakt. Meist leben mehrere Generationen zusammen hier. Bei der Weitläufigkeit hat aber jede Familie die Möglichkeit, sich ihr eigenes Nest zu bauen. Meine Eltern wählten das hier als Wohntrakt, wir beide werden uns in den ursprünglichen Räumen des Earls und der Countess unser eigenes Reich schaffen.“ Dann wandte er seinen Kopf ab und rief lauthals: „Mum – Morag – Grant – Scott! Kommt her!“ Und als zwei Sekunden später noch keiner aufgetaucht war, rief er noch lauter nach ihnen. Schliesslich gingen verschiedene Türen auf.
    „Stellt Euch vor – ich werde Vater! Und morgen heiraten wir!“
     
     

 
 
 
 
Kapitel 22
     
    Natürlich war eine Heirat am darauffolgenden Tag eine Utopie. Selbst mit den Beziehungen meines Bräutigams und meines einflussreichen Grossvater liess sich ein solches Unterfangen nicht in wenigen Stunden aus dem Boden stampfen. Zudem mussten wir uns Ewans Status als Earl und Vorbild einer ganzen Region beugen. Es war undenkbar, in aller Stille ohne die Menschen aus Ayrshire zu heiraten.
    Nachdem sich unsere Herzen endlich gefunden hatten, war es jedoch schwer, die Hände voneinander zu lassen. Dauernd küssten wir uns und als Ewan mich im Arbeitszimmer stürmisch auf seinen Schoss zog – einen überraschten Aufschrei konnte ich nicht unterdrücken – hatte Grant genug und schickte uns aus dem Haus. Wir seien eine Zumutung. So könne sich doch niemand auf die Arbeit konzentrieren und überhaupt solle er mir endlich die Küste zeigen.
    Das liessen wir uns nicht zweimal sagen. In Windeseile sassen wir auf unseren Pferden und galoppierten westwärts. Meine Haare flatterten im Wind und vor überschäumendem Glück stiess ich einen langgezogenen Jauchzer aus, den Flora mit einem Wiehern und wilden Kopfschütteln beantwortete.
    Als die Küste in Sichtweite war, verlangsamten wir den ungebremsten Ritt und sassen wenige Meter vom Meer entfernt schliesslich ab.
    „Meine Geliebte“ setzte Ewan zu seiner innigen Rede an und hielt mich eng umschlungen.
    „Das Schicksal hat uns zusammengeführt und dafür werde ich immer dankbar sein.“
    „Das Schicksal“ fragte ich zweifelnd.
    „Du hast ja keine Ahnung, wie ich Dich
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