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Regency Reality-Show

Regency Reality-Show

Titel: Regency Reality-Show
Autoren: Martina Hertig-Binz
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verzog sich sein Mund zu einem vergnügten Grinsen und er liess mich gehen.
    Das Bild, das sich mir bot, als ich den kleinen Raum betrat, bohrte sich tief in mein Herz. Ewan stand an der hinteren Wand und wehrte Alexia ab, die sich wie eine Klette an ihn zu klammern versuchte. Ich hatte definitiv genug gesehen. Noch war nicht klar, ob Ewan und ich zusammenfinden würden, aber diese Barbiepuppe hier würde uns jedenfalls nie mehr im Weg stehen. Ich stählte meine Schultern und marschierte wie ein kleiner Feldweibel auf das ringende Paar zu.
    „Was denkst Du, was Du hier machst, Alexia?“ Whow, das kam ja geradezu perfekt heraus. Mit etwas Übung würde ich bald so autoritär wie Grossvater klingen.
    Erst erhielt ich keine Antwort. Ich war mir nicht einmal sicher, ob sie mich gehört hatte, weil sie weiter versuchte, Ewan zu umklammern und sein Gesicht mit Küssen zu übersäen. Er jedoch hatte mich sofort bemerkt und aufgehört, sich gegen ihre Attacke zu wehren und war stattdessen zu Statue erstarrt. Das schien sie schliesslich auf mich aufmerksam zu machen.
    „Was willst Du?“ fragte sie barsch zurück.
    „Ich will eine Erklärung warum Du Dich an meinen Mann krallst.“ Meine eisige Stimme schien den Raum um einige Grade abzukühlen.
    „Deinen Mann – wohl kaum!“ Dies hätte wohl abschätzend klingen sollen, die Unsicherheit in ihrer Stimme war aber deutlich herauszuhören.
    Endlich hatte ich sie da, wo ich sie haben wollte. Nun würde ich meine Macht auskosten und die Revanche richtig tief einreiben.
    „Denkst Du, Ewan begehrt eine Frau, die ihre gesamte Freizeit im Kosmetikstudio, bei der Pediküre und im Frisiersalon zubringt? Du hast ihn völlig falsch eingeschätzt. Er will kein schönes Accessoire an seinem Arm, er will eine Partnerin, die ihn unterstützen kann. Jemand, der sein Leben mit ihm teilen will und bereit ist, mit anzupacken. Mit Dir könnte er niemals glücklich werden.“
    Es schien dass Alexia meine Worte nicht so sehr trafen, wie die ihren mich damals verletzt hatten. Eher schien es, als ob sie sich von ihrer vorübergehenden Unsicherheit rasch erholte. Da wurde mir klar, dass diese gefühlskalte Frau nur eine Sprache Verstand: Geld und Macht. Also blieb mir nichts anderes übrig, als ihr damit endgültig Ihre Illusion von einer Ehe mit Ewan zu zerstören:
    „Warum sollte er sich mir Dir zufrieden geben, wenn er mich und damit das gesamte Toblerimperium heiraten kann?“

 
 
 
 
Kapitel 21
     
    „Nur wegen Deiner dilettantischen Geschäftspraktiken muss ich den Titel der Countess aufgeben! Es ist ja kein Wunder, dass der Earl eine milliardenschwere Erbin mir vorzieht, wenn Du es geschafft hast, in den letzten Jahren unser riesiges Familienvermögen in den Sand zu setzen!“
    „Werde nicht frech junge Dame!“ wehrte sich der alte Moore. „Wer hat Dir die teuersten Internatsschulen bezahlt, sich nie über Deine horrenden Kleiderrechnungen beschwert und Dir ein Leben in Luxus ermöglicht? Nun kommen halt etwas härtere Zeiten. Wir müssen uns etwas einschränken. Aber das Haus in Cannes bleibt uns noch und einen kleinen Batzen habe ich zusätzlich vom Fiskus verstecken können.“
    Das Leben sah doch nicht ganz so düster aus, wie es Alexia befürchtet hatte. Nun galt es, einen kühlen Kopf zu bewahren.
    „Am besten brechen wir gleich Richtung Frankreich auf. In Cannes habe ich unzählige Möglichkeiten eine reiche Partie zu machen. “
     
    ***
     
    Ich hatte das Haustürprojekt nicht nur im Internet herausgesucht, ich hatte mich ihm persönlich und ohne Ewans Wissen angenommen. Die Anlage war installiert und nun stand ich mit Morton im Foyer und probierte den Schalter aus.
    „Soll ich mal rausgehen und klingeln?“ bot ich an. Es war rührend – Morton freute sich über die Fernbedienung wie ein kleiner Junge und sein runzeliges Gesicht strahlte. Rasch lief ich den Korridor entlang, durch eine Seitentüre ins Freie, um die Hausecke zum Hauptportal und klingelte. Sogleich öffnete sich die Türe gemächlich und dahinter wurde ich vom breit grinsenden Butler begrüsst, der mich nach Mantel, Hut und meinem Anliegen befragte – ganz wie in alten Zeiten. Ich freute mich riesig, Morton so glücklich zu sehen.
    „Jetzt wollen wir Ewan überraschen. Ich bringe ihn gleich her.“
    Damit lief ich wieder los, überrumpelte den Earl im Büro und zog ihn durch die Fenstertüre neben seinem Schreibtisch ins Freie. Zwar sah er mich fragend an, kam aber ohne Kommentar mit. Erst als ich
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