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Regency Reality-Show

Regency Reality-Show

Titel: Regency Reality-Show
Autoren: Martina Hertig-Binz
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sein.“
    „Sie schieben mich nicht wieder in den kleinen Salon ab. Letztes Mal haben Sie mich da eine geschlagene Stunde sitzen lassen!“
    „Aber die Stühle sind ausserordentlich bequem, Madam. Tatsächlich sind sie viel bequemer als die im grossen Empfangsraum.“
    Ich musste an mich halten, um nicht laut aufzulachen und damit unsere Position zu verraten.
    „Grant, lass Morton nicht zu lange mit ihr allein. Geh und erlöse ihn. Je eher Du es hinter Dich bringst, desto eher sind wir sie wieder los.“ Ich fand Cailins Sorge um Morton rührend, hatte aber eher den Eindruck, dass dieser sich bestens zu helfen wusste und die Situation auf seine Art auskostete.
    „Mum, Du musst mitkommen. Das wird der Sache mehr Gewicht verleihen, wenn ich ihr den Ring an den Finger stecke. Woher hattest Du ihn übrigens.“
    „Och, das ist ein ganz gewöhnlicher Vorhangring. Den hatte ich im Nähkörbchen.“ Ich hielt mir mit beiden Händen Mund und Nase zu, um weiter still zu sein, was zusehends schwierig war. Bald würde ich mein Lachen nicht weiter zurückhalten können. Das wäre wirklich blöd, weil wir alle dem folgenden Gespräch heimlich lauschen wollten.
    „Grant, da bist Du ja.“
    „Alexia meine Liebe. Schön dass Du uns schon so früh besuchst. Du erinnerst Dich an meine Mutter, die Countess of Ayrshire?“
    „Guten Morgen, meine Liebe. Bitte nenn mich doch einfach Mutter.“
    Schweigen, dann etwas zögerlich: „Guten Morgen.“
    „Alexia, es ist toll, dass Du mich heiraten willst. Bisher hatte ich stets gedacht, dass mich frühestens in zehn Jahren eine Frau haben möchte, wenn ich genug Geld gespart habe, um mir eine eigene Wohnung zu suchen. Aber mit Dir als meiner Frau, mit all dem vielen Geld, das Du in unsere Ehe mit einbringst, werden wir uns nächste Woche gleich auf Wohnungssuche machen können. Es muss einfach in der Nähe sein, weil hier mein Job ist.“
    „Grant, wovon redest Du. Machst Du Witze?“
    „Lass mich Dir noch ein Geschenk anstecken.“ Pause. „Alexia Moore, willst Du meine Frau werden, mich unterstützen,  mich lieben, mir gehorchen und in Krankheit mich pflegen bis dass der Tod uns scheidet? Dann nimm diesen Ring als Zeichen unserer Verbundenheit.“
    „Was – was ist das? Das ist doch kein Fingerring.“
    „Das ist der einzige Ring, den ich mir im Moment leisten kann, aber sobald wir verheiratet sind und Dein Geld uns beiden gehört, meine Liebe, werde ich Dir Perlen und Diamanten kaufen, so viele Du willst.“
    „Aber Ihr seid doch alle stinkreich!“ ihre Stimme wirkte zusehends hysterisch.
    „Jetzt da Du es erwähnst“ meldete sich nun auch Cailin zu Wort, „muss ich feststellen, es stinkt wirklich etwas hier drin. Grant, ich werde draussen etwas frische Luft schnappen, während Du Deinen Gast verabschiedest.“ Kurz darauf erschien Cailin wieder in unserer Mitte. Sie sah Ewan an und verdrehte die Augen. Doch nicht weniger gespannt folgten wir weiter dem Gespräch im kleinen Salon.
    „Grant, nach dem Tod Deines Vaters erbst Du nun doch eine ganze Menge.“
    „Weisst Du, Liebling. Unser Anwesen ist sehr kostspielig. Es kann nur weiter gewinnbringend bewirtschaftet werden, wenn kein Geld zweckentfremdet wird. Mit anderen Worten, das gesamte Gut mit allem was dazu gehört geht von einem Earl auf den nächsten Earl über und niemand sonst bekommt auch nur einen Penny. Im Gegenteil, als Mitglied dieser Familie ist es meine Pflicht, meinen Beitrag zu leisten. Deshalb werde ich immer für meinen Bruder arbeiten, solange ich lebe.“
    Lange Pause.
    „Grant. Ich denke, unsere Heirat ist ein Fehler. Hier hast Du Deinen Ring zurück. Ist Ewan da? Ich will ihm die frohe Botschaft gleich selber mitteilen, dass ich nun wieder frei für ihn bin.“
     
    ***
     
    Alexia liess sich nicht beirren. Sie war sich sicher, wenn sie nur mit Ewan sprechen könnte, würde er sie sofort um ihre Hand anhalten. Also machte er sich schliesslich laut stöhnend in Richtung des kleinen Empfangszimmers auf während wir weiter wie gebannt lauschten.
    Für mich wurde es immer mehr zur Tortur, als ich hören musste, wie Ewan sich scheinbar in grosser Bedrängnis befand, aus der er sich nicht herauszuwinden verstand. Schliesslich konnte ich dem grausamen Hörspiel nicht weiter lauschen und stand mit entschlossener Mine auf, um dieser unmöglichen Person einmal etwas von ihrer eigenen Medizin zu verabreichen.
    Grant ergriff meine Hand, als wolle er mich zurückhalten. Aber auf ein Zeichen von Cailin hin
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