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Regency Reality-Show

Regency Reality-Show

Titel: Regency Reality-Show
Autoren: Martina Hertig-Binz
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ihn vor der Haustüre bat, die Klingel zu betätigen zögerte er. Da griff ich um ihn herum und läutete.
    Als die Türe sich darauf sofort in Bewegung setzte, warf mir Ewan abermals einen kurzen fragenden Blick zu, bevor er durch den grösser werdenden Türspalt des Rätsels Lösung zu erspähen suchte. Ich trat in den Hintergrund, als die beiden Männer über die neue Technik fachsimpelten und klopfte mir in Gedanken selber auf die Schulter ob der schönen Überraschung, die ich nicht nur dem Butler, sondern auch Ewan bereitet hatte.
    „Komm mit“, forderte mich Ewan schliesslich auf und schlug den Weg in Richtung seines Büros ein.
    „Das war unheimlich aufmerksam von Dir. Eine wirklich tolle Idee. Ich werde gleich veranlassen, dass sämtliche Klingeln im Haus bis auf Mortons ausgeschaltet werden. Danke.“ Damit fasste er mich um die Taille und küsste mich innig. Ein Teil von mir hatte auf diesen Kuss gehofft, wenn ich ehrlich war, hatte ich dieses Projekt mit genau diesem Ziel vor Augen vorangetrieben. Es war himmlisch. Mein Körper schmolz gegen seinen und hätte es nicht an die Tür geklopft, wäre es wahrscheinlich nicht bei diesem harmlosen Kuss geblieben.
    „Och, entschuldigt“, Grant schien alles andere als verlegen. Dazu war sein Grinsen viel zu breit. „Wollen wir unsere Inspektion auf später verschieben?“
    „Lea, willst Du mitkommen? Wir machen eine Tour durch unsere Ländereien. Heute sind die umliegenden Bauernhöfe vorgesehen, dorthin reiten wir meist, nächste Woche erweitern wir dann den Radius und nehmen den Rover. Manchmal gehen wir auch mit dem Pferdanhänger zu einem der Bauern und starten unseren Rundgang dort.“
    „Wir reiten aus? Dass Du überhaupt fragen musst – klar komme ich mit. Ich hol rasch meine Sachen.“
     
    ***
     
    Ewan und Grant waren die besten Landbesitzer auf der Welt. Bestimmt gab es nirgends bessere. Für jeden Pächter nahmen sie sich ausgiebig Zeit, lehnten einen Kaffee, Tee oder einen kleinen Whisky niemals ab, wenn er angeboten wurde und setzten sich bereitwillig an jeden Küchentisch. Sie hörten den Pächtern interessiert zu und nahmen ihre Sorgen ernst. Neuerungen inspizierten sie genauso wie ungelöste Probleme und wo die Situation gegeben war, packten sie spontan mit an. Mir war die ehrenvolle Aufgabe zugeteilt, anstehende Probleme schriftlich festzuhalten. Damit war klar, dass ich jedem Gespräch beiwohnen durfte und wurde überall ohne Frage akzeptiert. Sämtliche Menschen in dieser Gegend schienen mich aus dem Fernsehen zu kennen, und für sie war ich einfach die Frau des Earls. Nach den ersten beiden Besuchen hörte ich auf, die Leute zu korrigieren.
    Für das Mittagessen hatte uns Charlotte ein Picknick eingepackt, das wir am Flussufer auf einer Wolldecke ausbreiteten, während unsere Pferde das frische Gras auf der nahen Weide genossen.
    „Was hältst Du bis jetzt von Ayrshire?“ wollte Ewan von mir wissen.
    „Hm – die Gegend ist weitläufig und himmlisch für Flora und mich. Die Landluft ist so frisch. Bis jetzt scheinen wir auch mit dem Wetter Glück gehabt zu haben. Ich weiss nicht, wie ich mit einer längeren Regenperiode umgehen würde.“
    „Du warst noch nie an der Küste, seit Du hier bist, oder?“ wollte Grant wissen und als ich nickte, meinte er an seinen Bruder gewandt: „Du musst morgen unbedingt mit ihr der Küste entlang reiten – am besten bei Sonnenuntergang. Dann ist es besonders schön.“ Dazu nickte der Angesprochene und wandte sich dann wieder an mich.
    „Was aber hältst Du von den Menschen hier, von unserem Unternehmen?“
    „Die Menschen sind unheimlich nett, genau wie ihre Chefs.“ Ich lächelte verschmitzt und heimste mir prompt einen kleinen Kuss auf die Wange ein.
    „Wie geht es jetzt weiter? Noch mehr Bauernhöfe, noch mehr Inspektionen und dann Feierabend?“
    „Wir haben keinen fixen Marschplan. Vorgängig haben wir uns abgesprochen, welche Pächter wir besuchen, dann jedoch hängt es davon ab, wie viel Zeit wir für unsere einzelnen Besprechungen benötigen. Diese Besuche machen wir nur zwei-, dreimal jährlich. Dafür nehmen wir uns so viel zeit, wie notwendig ist. Es gab schon mal einen Besuch, der einen ganzen Tag dauerte, weil unheimlich viele Probleme anstanden. Es lohnt sich, richtig hinzuhören und die Probleme sofort anzupacken, bevor sie uns über den Kopf wachsen können. Also schaffen wir unsere Tour zu allen Bauernhöfen im einen Jahr in nur einem Tag, ein anderes Mal benötigen wir
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