Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Regency Reality-Show

Regency Reality-Show

Titel: Regency Reality-Show
Autoren: Martina Hertig-Binz
Vom Netzwerk:
die hinter mir her flatterten. Die kühle Nachtluft trieb mir Tränen in die Augen und ich konnte mir ein glückliches Jauchzen nicht verkneifen. Auch Flora schien sich über unseren Ausritt zu freuen. Es war himmlisch! Viel zu rasch zog die Morgendämmerung auf und wir sahen uns gezwungen heimzukehren.
    Die Lappen lagen noch sicher unter dem Stein. Mit geübten Handgriffen nahm ich Floras Sattel herunter und rieb sie mit den Lappen trocken, bevor ich sie wieder um ihre Hufe band. Es schien, dass meine stolze Stute genau wusste, dass wir nicht entdeckt werden durften. Sie verhielt sich völlig still und wieherte auch nicht zum Abschied, sondern versetzte mir mit ihren Nüstern nur einen freundschaftlichen Klaps, den ich mit einer letzten Streicheleinheit erwiderte. Da ich über mir Geräusche wahrnahm, beeilte ich mich aus dem Stall wieder ins Haus zu kommen. Doch auch da regten sich die ersten Dienstboten.
    Der Weg zurück auf mein Zimmer war der reinste Spiessrutenlauf. Glücklicherweise schaffte ich es, ohne entdeckt zu werden. Es ging mir nicht so sehr darum, nicht ausgeschimpft zu werden, ich wollte hauptsächlich verhindern, dass mir nächtliche Ausritte für die Zukunft verboten würden und damit könnte ich nicht leben. Es war so unbeschreiblich toll gewesen, dass ich mich bereits auf die kommende Nacht freute.
     
     

 
 
 
 
Kapitel 2
     
    „Was für eine Sendung soll das sein? Und meine Alleinerbin ist eine der Hauptdarstellerinnen?“ Ferdinand Tobler wusste nicht, ob er sich freuen sollte, dass die Suche nach seiner Verwandten endlich Früchte getragen hatte oder ob er sich ärgern sollte, dass diese in einer Reality-Show auftrat.
    „Bitte sehen Sie selbst. Es sind bereits einige Filmchen auf YouTube über sie im Umlauf. Die kann vielleicht reiten!“ Es war das erste Mal, dass Ewan Mclean persönlich mit dem alten Tobler sprach. Bisher hatte er stets mit dessen Sekretär zu tun gehabt. Da er jedoch nach wochenlanger Suche endlich gute Nachrichten zu verkünden hatte, hatte er auf einem persönlichen Gespräch bestanden. Schliesslich gehörte es zu seiner Ehre als Hobby-Detektiv, stets die gewünschten Informationen zu liefern.
    „Und wie heisst dieses junge, wilde Ding?“ Hörte man da aus Toblers Stimme nicht so etwas sie Stolz heraus?
    „Sie heisst Lea und wie sie bereits wussten, natürlich Tobler zum Nachnamen, wie ihr Vater – Ihr entfernter Vetter.“
    „Bringen Sie sie her!“
    „Das kann ich im Moment nicht. Sie hat einen bindenden Vertrag mit dem Sender unterzeichnet. Demzufolge kann ich sie erst in knapp zwei Monaten persönlich sprechen.“
    „Aber Sie sehen doch, wie die reitet – ohne jegliche Rücksichtnahme auf ihre eigene Gesundheit. Sie müssen sie herbringen, bevor ihr noch etwas zustösst. Sie wissen doch, was auf dem Spiel steht – Lea Tobler ist die Alleinerbin der Tobler Inc.“
    „Mir sind da leider die Hände gebunden. Der Sender gibt keinen Zentimeter nach. Offensichtlich hat sich für Lea bereits ein eigener Fanclub gebildet. Ihre YouTube-Filmchen haben die meisten Klicks erhalten, und die Verantwortlichen sind nicht bereit, auf ihr bestes Pferd im Stall – wenn Sie mir diese passende Redewendung erlauben – zu verzichten.“
    „Dann gehen Sie da hin und weichen nicht von ihrer Seite, bis Sie sie herbringen können. Sie sind mir für ihre Sicherheit verantwortlich.“
    „Ich bin kein Schauspieler. Da kann nicht einfach jeder mitmachen.“
    „Wissen Sie, wer ich bin? Stellen Sie keine Fragen – fahren Sie noch heute zum Sender. Es wird eine Rolle auf Sie warten, dafür werde ich sorgen.“ Damit wandte sich der Milliardär ab.
     
    ***
     
    „Keller! Keller, wo bleibst Du? Wir haben sie gefunden. Ich kann Dir ein Filmchen im Internet von ihr zeigen. Komm her!“ Toblers Rufe waren durchs ganze Gebäude zu hören.
     
    So, so – sie war also gefunden worden. Der interessierte Lauscher war entzückt, wie einfach er zu diesen neuen Informationen kommen würde.
    Mit einem Klick konnte man im Verlauf ganz einfach die Information im Internet wiederfinden. Also gab es heute wieder ein paar Überstunden. Hoffentlich blieb Tobler nicht allzu lange im Büro.
     
    ***
     
    Die Sonne schien hell ins Zimmer, als ich meine Augen aufschlug. Die Helligkeit musste mich aufgeweckt haben. Dann merkte ich, wie eine Hand mich an der Schulter rüttelte.
    „Anna, was machst Du da? Ich wollte ausschlafen.“
    „Ausschlafen, Lady Gertrud? Es ist bereits elf Uhr. Das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher