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Regenbogen-Welt (German Edition)

Regenbogen-Welt (German Edition)

Titel: Regenbogen-Welt (German Edition)
Autoren: Alisha Bionda
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Verbundenheit zwischen ihnen nahm zu. Sie
war anders als die zu Barb, und sie machte Saha auf eine intensivere Art
glücklich. Ishtar beugte sich über sie. Sein Mund berührten den ihren. Flüchtig
und wie unbeabsichtigt. Saha schloss die Augen. Ishtars Küsse schmeckten so süß
wie die Früchte Edens. Lachend umschlang er ihre Taille, und sie gingen weiter.
Immer in Shashs Windschatten.
    Uhura flatterte in den bekannt grotesken Schleifen über ihren
Köpfen. Die Eule war sichtlich gealtert. Die Reise durch die Regenbogen-Welt
hatte zu viele ihrer Kräfte gefordert. Plötzlich stieß sie einen aufgeregten
Laut aus.
    „Was ist denn, Uhura?”, wollte Dahsani wissen. Er hatte immer
noch nicht gelernt, seine Stimme zu drosseln. Er war und blieb ein Schreihals.
    „Der Steinkreis”, erklang es undeutlich von oben. „Der Kreis der
Anasazis.”
    „Was sind jetzt schon wieder Anasazis?”, fragte Dahsani genervt.
„Dass diese Eule immer in Rätseln sprechen muss. Furchtbar.”
    Saha kicherte. „Du bist vielleicht nur zu dumm, zu verstehen, was
sie meint”, zog sie das Stachelschwein auf.
    „Ach, nee.” Dahsani warf ihr einen undefinierbaren Blick zu. „Und
du weißt immer, was sie mit ihren kargen Worten ausdrücken will? Dann verrate
mir doch, was Anasazis sind.”
    Saha zuckte grinsend die Achseln. „Anasazis sind Ahnen.”
    Dahsani schnaubte. „Ist das alles?”
    „Das ist eine Menge”, mischte sich Ishtar ein. „Ohne unsere Ahnen
wären wir nichts. Sie sind unsere Wurzeln, unser Ursprung!”
    Dahsani deutete auf den Steinkreis, den sie mittlerweile erreicht
hatten. „Na, wenn das alles ist, was euch eure Ahnen hinterlassen haben”, sagte
er respektlos, „kann ich euch nur bedauern.”
    „Kinder, streitet euch nicht schon wieder.” Uhura seufzte tief.
Sie hatte die Wortgefechte allmählich satt. Sie sehnte das Ende der Reise
herbei. Denn sie war müde und wollte endlich ihren Lebensabend in Ruhe
genießen. Sie seufzte erneut und deutete auf den Kreis. „Dahsani hat Recht.
Viel ist nicht übrig geblieben. Wir müssen uns auf die Suche nach neuen Wegen machen.”
    Vorsichtig traten sie an den heiligen Kreis der Ahnen heran. Die
Steine waren mit Symbolen versehen und in einem bestimmten Muster auf dem Boden
angeordnet.
    „Ein Medizinrad”, murmelte Kasur und schlängelte zwischen den
Steinen herum. „Ich hätte nie gedacht, dass ich noch einmal eins zu Gesicht
bekomme.”
    „Was hat es damit auf sich?”, wollte Shash wissen. Der Bär
betrachtete neugierig den alten Steinkreis.
    „Der Kreis diente dem roten Volk jahrtausendelang als Stätte des
Gebets und der Selbsterkenntnis.” Kasur zischelte aufgeregt. Ihre geteilte
Zungenspitze fuhr vor und zurück.
    „Sieh nur den gebleichten Büffelschädel in der Mitte.” Saha
schüttelte sich. „Sieht irgendwie gespenstisch aus.“
    „Ist es auch”, flüsterte Barb zurück.
    „Menschen aller Clans kamen hierhin”, sinnierte Uhura. „Das
Medizinrad ist ein magischer Kreis, der hilft, die Beziehung zur Natur zu
wahren.“
    „Das erinnert mich an unser Zusammentreffen an Hiawathas Feuer.
An dem Tag, als wir die Peyoteköpfe gekaut haben”, sagte Barb. Maiitsoh sprach
kein Wort. Er starrte einfach stumm in die Ferne. Das stimmte Barb
nachdenklich. Sie stupste Saha an und flüsterte ihr zu: „Er hat den ganzen Tag
kein einziges Wort gesprochen.”
    Kasur schlängelte sich an sie heran. „Man muss nicht immer die
Stimme erheben. In der Ruhe liegt die Kraft”, zischelte sie.
     

     
    Kasurs letzter Satz ging Saha nicht mehr aus dem Kopf. Ebenso
wenig die Traumvision, die Barb und sie unmissverständlich aufgefordert hatte,
den Steinernen Turm zu suchen. Was auch immer das war.
    Am Horizont tauchten die nächsten Berge auf. Sie hatten das
Schmetterlingstal einige Tagesmärsche hinter sich gelassen. Waren durch ein
Niemandsland gegangen. Eine Ebene, die ihnen abweisend entgegen starrte. Sie
war lebensfeindlich und forderte den Freunden viel ab. Der Urgewalt des Wetters
preisgegeben, kämpften sie sich der schützenden Bergwelt entgegen. Begleitet
von oftmals Furcht einflößenden Wolkenwänden am Himmel. Hagelstürme überfielen
die kleine Gruppe. Als hätte diese den Zorn irgendeiner unbekannten Größe auf
sich gezogen. Dann wiederum setzte ihnen Hitze und Dürre gewaltig zu. Der
trockene Boden war voll giftiger Klapperschlangen. Als zusätzliche Laune der
Natur. Wenn sich das Wetter aufklärte, zogen Nachtfalken artistische Kreise am
Himmel.
    Es
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