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Regenbogen-Welt (German Edition)

Regenbogen-Welt (German Edition)

Titel: Regenbogen-Welt (German Edition)
Autoren: Alisha Bionda
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als steinerne Tafel.
Nein, es war nicht nur eine, es waren mehrere. Saha ging in die Hocke und
versuchte die Tafeln von Schmutz und Bewuchs zu befreien. Barb war sofort an
ihrer Seite und half ihr.
    „Was ist das denn jetzt schon wieder?”, ertönte Dahsanis schrille
Stimme hinter ihnen.
    Barb grinste. „Der entwickelt sich allmählich zur
Dauernervensäge.”
    „Das kannst du laut sagen”, pflichtete Saha ihr bei.
    „Könnt ihr schon etwas sehen?” Dahsani versuchte über Sahas Schulter
zu blicken.
    „Das sind die Heiligen Steintafeln”, erklang Imans klar
akzentuierte Stimme hinter ihnen.
    „Die bitte waaas?” Dahsani riss die Augen auf und vergaß für
einige Sekunden den Boden nach Essbarem abzusuchen. Seine ewig aktive
Rüsselnase bewegte sich aufgeregt hin und her.
    „Auf den Heiligen Steintafeln wurden die christlichen Lehren der
ersten Rasse festgehalten.” Iman schwebte zu Saha und Barb und deutete auf die
mittlerweile freigelegten Tafeln.
    „Pah, die scheinen ihnen ja wenig gebracht zu haben.”
    „Sei endlich ruhig, Dahsani”, gebot Uhura dem vorlauten
Stachelschwein. Und tatsächlich, Dahsanis Schnauze klappte augenblicklich zu.
    Saha und Barb standen regungslos vor den steinernen Relikten
einer ihnen unbekannten Religion, auf die ein göttlicher Atem alte Lehren
gehaucht hatte.
    „Sieh nur”, sagte Barb leise und deutete auf eine besonders gut
erhaltene Tafel. Darauf war eingemeißelt: Auch wenn ich durch das Tal des Todes
wandere, werde ich mich nicht fürchten, denn du bist an meiner Seite.
    „Versteh ich nicht”, brüllte Dahsani. „Wer begleitet hier wen?
Dämlicher Satz.”
    „Wenn man ihn versteht, nicht”, widersprach Uhura.
    „Dann erkläre ihn uns, wenn du so neunmalklug bist.” Dahsanis
Stimme klang trotzig.
    „Also gut.” Uhura hüpfte mit einer Flatterbewegung einher. Dann
blickte sie ruhig in die Runde. Ihr Blick haftete eine Spur länger auf Kasurs
Gesicht. Die Schlange nickte ihr aufmunternd zu. Uhura räusperte sich. „Die
Inschrift stammt aus DEM Buch der ersten Welt. Sie bedeutet, dass niemand Furcht
vor irgendetwas haben muss, der den Großen Geist an seiner Seite hat.”
    „So einfach ist das?”, trötete Dahsani dazwischen und erntete
einen finsteren Blick von Shash. Genau genommen nicht nur von ihm. Sahas Blick
hatte sich ebenfalls verdüstert. Allmählich verlor sie die Geduld mit dem
Stachelschwein.
    „Unabhängig, wer uns begleitet hat, er hat uns jedenfalls durch
das Tal des Todes geführt.” Ein Schatten huschte über ihr Gesicht. „Auch wenn
es ein weiteres Opfer gefordert hat.”
    „Die weiße Rasse nannte ihn Gott”, fuhr Uhura unbeeindruckt fort.
Ein trauriges Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Aber zum Schluss war er bei
den Meisten nicht mehr allzu beliebt.”
    „Kein Wunder.” Shash kratzte sich lautstark. „Wenn ich bedenke,
was ich so alles gehört habe, muss er ziemlich viel Elend auf der Erde
zugelassen haben.”
    „Aber könnte das nicht durch die Schuld der ersten Rasse
entstanden sein?”, fragte Uhura sanft.
    „Gute Frage”, bestätigte Maiitsoh nachdenklich. Sein Blick suchte
wieder einmal Barb, die ihn ruhig erwiderte.
    „Die erste Rasse war sehr selbstzerstörerisch. Manche Menschen
verausgabten ihre ganze Kraft, nur um Anderen zu gefallen. Ihrer Familie, ihren
Freunden oder Partnern. Sie hörten nicht auf ihre innere Stimme. So versäumten
sie es, vollkommene Menschwesen zu werden. Sie schufen sich ihr eigenes
Gefängnis und sahen nicht, dass ein ganzes Universum auf jeden Einzelnen von
ihnen wartete”, sagte Barb leise. Als sie Sahas erstaunten Blick auffing,
drehte sie sich zu Maiitsoh herum. Aber in seinen Augen stand die gleiche
Frage: Woher weißt du das alles?
     

     
    Als sie aufbrachen, beschäftigte Saha die gleiche Frage. Woher
wusste Barb so viel über die erste Rasse? Außer dem, was sie alle von Hiawatha
erfahren hatten, konnte sie einfach nichts wissen. Woher auch?
    Das war in dem Moment nicht mehr wichtig, als sie die Spuren
entdeckten. Bevor Saha oder einer ihrer Freunde fragen konnten, von welchem
Wesen sie stammten, wurden sie schon von Kasur darüber aufgeklärt.
    „Das ist die Fährte der Dornenteufel”, zischte sie erfreut. „Wir
sind auf dem richtigen Weg.” Munter blickte sie die Freunde an. „Und bevor ihr
fragt, wer die Dornenteufel sind, will ich es euch verraten. Sie sehen aus wie
Drachen aus der Vorzeit, sind aber wesentlich kleiner und friedlicher. Ihr
stämmiger Körper, der
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