Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Regelschaltung Jungbrunnen

Regelschaltung Jungbrunnen

Titel: Regelschaltung Jungbrunnen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
Gegenmaßnahmen, denen wir nur dann entgehen konnten, wenn es uns gelang, die Großrechner »umzustimmen«.
    Im Falle der Saghonschen Andenfestung hatte der dortige Robotkommandeur, er hatte von uns die Bezeichnung KLAUSENWÄCHTER erhalten, gut auf meinen marsianischen Höchstrang-Kodator angesprochen; dies allerdings erst nach erfolgter Identifizierung.
    Keine der uns bekannten Marsfestungen oder sonstigen Hinterlassenschaften war derart scharf und listenreich abgesichert worden, wie die Klause des Saghon.
    Hier wurden grundsätzlich nur Personen eingelassen, die über den »Kodeschlag des Saghon« verfügten, einer durch Geistes- und Willenskraft gesteuerten, morseähnlichen Rhythmusbewegung des Herzmuskels, die von speziell programmierten Robotgeräten überprüft wurde.
    Dr. Framus G. Allison, unser Hochenergiephysiker, hatte trotz seiner mit Marsgeräten vorgenommenen Kodeschlagschulung größte Schwierigkeiten gehabt, den Kodeschlag im richtigen Augenblick einigermaßen genau vorzuführen.
    Nur meinem Eingreifen mit dem Kommandokodator war es zu verdanken, daß Framus nicht auf der Stelle energetisch aufgelöst worden war. Seine Toleranzwerte hatten weit über der zulässigen Norm gelegen.
    Nun – das war vorbei, aber noch lange nicht vergessen. Die Ereignisse lagen erst wenige Tage hinter uns.
    Bei diesem gewagten Spiel war die Verhaltensweise des lunaren Gigantrechners ZONTA nach wie vor frappierend. Wir waren überzeugt, daß ZONTA über meine wahre Identität informiert war.
    Dieses riesige, wahrhaft geniale Gebilde hatte an meinem vorgetäuschten Tode in dem Augenblick zu zweifeln begonnen, als ich zusammen mit Hannibal auf dem Mond gelandet war, um zu versuchen, in der Maske des Anarchistenwissenschaftlers, Professor Dr. Marcus Owen Toterlay, in die Reihen der Wissenschaftspriester aus der Sekte des Sehenden Calthur einzusickern.
    Es war uns nicht auf Anhieb gelungen, zumal wir viel zu spät erfahren hatten, daß die Calthur-Priester nur eine relativ unbedeutende Rolle spielten.
    Sie wurden von wahrhaft Mächtigen als Aushängeschild benutzt. Das hatte jahrelang tadellos funktioniert, doch dann hatte sich ein kleiner, unvorhersehbarer Fehler eingeschlichen.
    Einem der Calthur-Priester, dem die GWA-Führung – so wie allen anderen internationalen Wissenschaftlern – Gelegenheit geboten hatte, mit den von uns in die Jetztzeit transportierten Todesschläfern zu experimentieren, waren die biologischen Vorbereitungen Unbekannter offenbar zum Verhängnis geworden.
    Er war an den Weltraumbazillen so ernsthaft erkrankt, daß die Symptome von russischen Experten mit dem Effekt der Gehirnpest identifiziert worden waren.
    Dann war der Calthur-Priester jedoch überraschend gesundet und kurz darauf ermordet worden. Damit war die Lawine ins Rollen gekommen. Fest stand, daß die Bakterienkulturen aus den Labors der GWA entwendet worden waren. Wo man damit experimentiert hatte und was man mit ihnen erreichen konnte, hatten wir unterdessen erfahren.
    Die unterseeische Stadt Calthurion, erbaut auf dem Grund des Golfes von Manar westlich Ceylon, diente den dort ansässigen Wissenschaftspriestern nicht nur zur Durchführung erlaubter Forschungen.
    Ehe wir überhaupt Verdacht schöpfen konnten, hatte die Unterseestadt als Sitz dieser mächtigen, milliardenschweren Sekte gegolten. Auch heute noch war ihre wirtschaftliche und politische Machtposition nicht zu unterschätzen, denn der Naahrgar, das Oberhaupt der Sekte, herrschte über die wahrscheinlich letzten großen Erdölvorkommen des Planeten Erde.
    Wir hatten behutsam vorgehen und überdies bedenken müssen, daß die geballte asiatische Machtgruppe hinter den Calthurs stand.
    Allerdings hatten wir im Verlauf der beiden ersten Einsätze erfahren, daß auch die Regierung des Großasiatischen Staatenbundes gründlichst getäuscht worden war.
    Selbst der tüchtige Geheimdienst des GAS ahnte nicht, was in Calthurion tatsächlich geschah. Dort liefen marsianische Maschinen und Gerätschaften aller Art. Sie stammten aus der Nachschubwüste der Antarktis und des australischen Kontinents, wo ein uralter marsianischer Versorgungstransmitter schon Jahre zuvor ungeheure Mengen von Versorgungsgütern aller Art »abgeladen« hatte.
    Hannibal und ich hatten die geheime Stadt tief unter dem Meeresboden gefunden. Als Hannibals Biomaske an den Füßen zu verwesen begann, war eine eilige Flucht geboten gewesen. Wir hatten es für ein großes Unglück gehalten, bis wir durch die letzten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher