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Reden ist Silber, Kuessen ist Gold

Reden ist Silber, Kuessen ist Gold

Titel: Reden ist Silber, Kuessen ist Gold
Autoren: Susan Mallery
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20. KAPITEL
    Es war das zweite Mal in ebenso vielen Monaten, dass Mitch seinen Tag mit einem monströsen Kater begann. Er konnte sich an nicht viel von der vergangenen Nacht erinnern, außer dass er sie mit einer Flasche Scotch und dem brennenden Wunsch, zu vergessen, verbracht hatte.
    Die heiße Dusche half ein wenig. Er begab sich nach unten, wo er das Frühstück stehen ließ, sich eine Tasse Kaffee nahm und wieder gehen wollte.
    »Was ist los?«, fragte Fidela. »Was ist passiert?«
    »Ich will nicht darüber sprechen.«
    Sie kam auf ihn zu und nahm sein Gesicht in ihre Hände. »Du trauerst um deinen Freund, das weiß ich. Zeit wird die Wunde heilen. Das tut sie immer.«
    Würde die Zeit auch diese Wunde heilen? Seine Frau ist schwanger.
    »Das Baby wird ihr Trost geben.«
    »Er wird sein Kind niemals kennenlernen.«
    »Er ist im Himmel. Er wird alles wissen.« Sie schaute ihn an. »Erzähl mir nicht, dass du nicht an Gott glaubst. Du warst im Krieg, Mitch. Du hast die Schmerzen und die Wunder gesehen.«
    Er gab ihr einen Kuss auf die Wange. »Du hast recht.«
    »Also glaube an das Unmögliche.«
    Er nickte, weil das einfacher war, als mit ihr zu diskutieren. Gestern hätte er geglaubt. Gestern hatte er gewusst, was immer auch passierte, es würde immer etwas Gutes geben, weil er und Skye sich liebten und endlich wieder zueinandergefunden hatten. Heute Morgen jedoch war die Welt ein Scheißort, und es tat ihm leid, zurückgekommen zu sein.
    Er trat aus der Tür und zuckte zusammen, als das helle Sonnenlicht seinen Schädel zu spalten schien. Er humpelte zum Stall und stolperte in sein Büro.
    Vergessen scheint unmöglich, dachte er grimmig. Zumindest solange er hierblieb. Er würde irgendwohin ziehen müssen, wo ihn nicht alles an sie erinnerte. Vorausgesetzt, es gab so einen Ort irgendwo auf der Welt. Wenn er den Glauben hätte, von dem Fidela gesprochen hatte, hätte er Gott einen Deal angeboten - er gegen Pete.
    Er trank den Kaffee und überlegte, den Computer anzumachen. Im Internet könnte er nach einem Ziel suchen. Irgendeinem. Vielleicht Thailand. Er könnte im Dschungel verloren gehen. Er hatte Geld. Arturo würde sich um die Ranch kümmern. Sie brauchten Mitch nicht.
    »Hi.«
    Erin sprang in sein Büro. »Ich habe heute keine Schule. Es ist Sommer .« Sie kicherte, als ob es das Lustigste auf der Welt wäre, dass er nichts von ihren Sommerferien wusste. »Mommy hat gesagt, ich könnte den Tag heute hier verbringen und reiten.«
    Ihre hohe Stimme ließ seinen Kopf dröhnen, als ob er in einer Kirchenglocke steckte.
    »Kannst du ein bisschen leiser sein?«
    Sie schaute ihn verwirrt an. »Wieso?«
    Er ließ sich gegen die Stuhllehne fallen. »Ach, egal. Ich weiß nicht, wo Arturo ist.«
    »Er reitet die Zäune ab. Hat Fidela mir gesagt.« Sie kam näher und ließ sich direkt neben seinem Stuhl auf dem Boden nieder. »Willst du mit mir ausreiten?«
    »Nein.«
    »Aber es ist schön draußen.«
    »Ich fühle mich nicht gut. Ich habe Kopfschmerzen.«
    Sie presste die Lippen aufeinander. »Du kannst was dagegen nehmen. Mommy nimmt manchmal auch was, wenn sie Kopfschmerzen hat. Man kauft es im Laden. Oder soll ich dir ein kaltes Tuch holen? Das hilft auch.« Sie sprang auf die Füße. »Ich hole schnell ein feuchtes Tuch. Das ist sehr angenehm.«
    Er hielt eine Hand hoch, um sie aufzuhalten. »Geh einfach. Ich brauche meine Ruhe.«
    Sie ignorierte seine Anweisung und sagte stattdessen: »Ich kann leise sein.«
    »Davon merke ich bisher nichts.«
    Sie setzte sich wieder auf den Boden und schaute ihn an »Bist du traurig?«
    »Was? Nein.«
    Irgendwann würde er traurig sein. Doch im Moment war er über Traurigkeit weit hinaus. Allerdings nicht über den Schmerz. Der war da, hockte in seinen Eingeweiden, erinnerte ihn mit jedem Atemzug daran, dass er sie verloren hatte.
    Erin habe ich auch verloren, dachte er. Er betrachtete ihr besorgtes Gesicht und wünschte sich ... was? Dass er ein Teil ihres Lebens hätte sein können? Sicher, wieso nicht. Sie war ein großartiges Kind. Er mochte alles an ihr. Liebte alles an ihr. Er wollte Teil ihrer Welt sein, ihr helfen, groß zu werden. Ihr beibringen, wie man Auto fuhr, potenzielle Freunde verschrecken. Wer würde sich nun darum kümmern?
    »Hast du dich wieder mit Mommy gestritten?«, fragte sie.
    »Nicht so, wie du denkst.«
    »Hä?«
    »Nein, ich habe mich nicht mit deiner Mutter gestritten.«
    »Sie hat keine
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